aus dem Hause Cottbuser General-Anzeiger Verlag GmbH

Erlebnis-Serie: Radeln & Rasten - die schönsten Routen (47)
Städte, Dörfer, Schlösser, Parks, Seen und anderen Sehenswürdigkeiten der Niederlausitz verbindet ein perfektes Radwege- und Straßennetz. Ob mit Fahrrad, Cabrio, Wohnmobil, Motorrad oder auch als ehrgeiziger Wanderer - in jeder Jahreszeit lässt sich die Gegend mit Hochgenuss erleben. Und überall liegen am Wegesrand schöne Lokale für entspannendes Rasten oder als Entdeckungen für gemütliche gesellige Gelegenheite
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Reizvolle
GRENZ-Kultur

Zu den Grauns nach Wahrenbrück
KSchmuddelwetter, vielleicht auch eisig. Wir sind für Sie unterwegs, aber nicht per Rad und auch nicht per Stiefel wie im Tiefschnee des letzten Winters. Was halten Sie von einem Autoausflug mit kleinen Spazierrunden? Das Ziel ist auch per Bahn / Bus erreichbar. Runde 100 Kilometer haben wir vor uns - eine schöne Nachmittagstour. Wir kehren zuvor in Schön Oßnig ein, gleich hinter den GutsArkaden des Drebkauer Ortsteiles Klein Oßnig gelegen. Vielleicht kommt jemand mit dem Wohnmobil mit. Auch für diese Reiseform ist unser Zielgebiet mit vielen Sehenswürdigkeiten bestens geeignet.


In Gasthaus werden wir so bewirtet, wie es das wirklich nur hier in der Lausitz gibt: rustikal, herzlich, mit deutscher und wendisch beeinflusster Küche (Grützwurst, Roulade, Eisbein, Grünkohl - alles preiswert).
Wir wählen nicht den schnellsten (Autobahn-)Weg, sondern die B 169, die uns an die Städte Senftenberg, Ruhland, Elsterwerda und fast Bad Liebenwerda bringt. Überall könnten wir die Stadtkerne ansteuern und kursächsische Bauweise finden, schön restauriert.
Wir streben aber den allerkleinsten Städten des früheren Bezirkes Cottbus entgegen, die heute, als eine Zwillingsstadt vereint, malerische Stadtkerne vorweisen. Zunächst Wahrenbrück. Nicht einmal 1?000 Einwohner hatte das Städtchen, aber zwei wurden weltberühmt: die Brüder Graun. Johann Gottlieb (1703-1771) komponierte Kirchenmusik, sein nur ein Jahr jüngerer Bruder Carl Heinrich (Abbildung, 1704-1759) hinterließ 27 Opern. Eine wurde noch zu DDR-Zeiten am Cottbuser Theater aufgeführt. Graun pflegte den italienischen Musikstil, der dann aus der Mode kam, aber seinem Auftraggeber sehr gefiel: Friedrich II. Für ihn schuf er die Berliner Oper Unter den Linden, die 1742 mit seiner Komposition „Cesare e Cleopatra“ eröffnet wurde.


Kursächsische Postmeilensäule von 1730 auf dem Markt von Uebigau. Die Richtung nach „Colkwitz“ ist noch gegeben,
nach Cottbus nicht, denn zwischen beiden Orten lag
damals die sächsisch-preußische Grenze
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In Wahrenbrück erinnert auf dem Graunplatz eine schöne Büste an den Meister, und auch des Heimatmuseum in einem prächtigen Fachwerkhaus aus der Graun-Zeit ist sehenswert. In der Saison ist es sonntags offen; jetzt ist ein Besuch nach Anmeldung möglich: 035341/ 61614. Aber wer nicht gern in Museen stöbert, kann dieses rein erhaltene Kleinststadt-Millieu genießen. Hier gibt es sogar noch direkt um die Kirche herum den Friedhof. Eine Seltenheit in Brandenburg!
Richtig - wir tummeln uns hier hart an der Grenze. Weder Wahrenbrück noch Uebigau gehörten je zur Niederlausitz, die ja, abgesehen vom Cottbuser Kreis, immer kursächsisch war. Dass begabte Menschen von hier dann am preußischen Hof unterkamen, verwundert nicht. Alle Könige seit Friedrich I. schätzten die sächsische Kultur sehr hoch ein, die, was Musik, Bildkunst und Architektur betraf, italienisch inspiriert war.
Einiges davon ist in den kleinen Städtchen zu entdecken. Wahrenbrück und auch Uebigau haben prächtig restaurierte Postmeilensäulen und gut erhaltene Haustypen aus dem 18. Jahrhundert.


Sehr zu empfehlen zur Einkehr vor oder nach dieser Reise: „Schön Oßnig“ in Klein Oßnig direkt an der Bundesstraße.
Kaum irgendwo gibt es gute deutsche Küche in diesem idealen Preis-Leistungs-Verhältnis. Gesättigt geht die Reise gut gelaunt weiter...
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Ein Blick auf eine der Postmeilensäulen regt uns an, die Rücktour nicht auf gleicher Strecke zu fahren. Ein Abstecher nach Herzberg, wo es eine sehenswerte Kirche gibt, würde lohnen, und auf jeden Fall ein Besuch im Weinort Schlieben. Hier wie da war Luther predigend (und fleißig bechernd) unterwegs. Er warb nicht gerade für die Reben: „Schliebener Wein und Jess’ner Most, zieh’n das Maul von West nach Ost“, soll er gesagt haben.
Auf diesem nördlichen Bogen, der dann zur Autobahn führt, lohnt sich immer ein Halt in Luckau, wo der sächsische Prunk im Barock noch an den Fassaden klebt. - Die Tour ist auch umgekehrt gut zu fahren.

Bild oben: Wahrenbrück (zwischen Bad Liebenwerda und Torgau) war mit kaum 1?000 Einwohnern das kleinste Städtchen im Bezirk Cottbus; heute bildet es zusammen mit dem vier Kilometer entfernten Uebigau eine Stadt. Beide Orte haben malerische Stadtkerne. Unser Bild zeigt den Graunplatz in Wahrenbrück. Hier ist Preußens Opernbegründer Carl Heinrich Graun geboren und aufgewachsen
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Radeln & Rasten -
die schönsten Routen

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