aus dem Hause Cottbuser General-Anzeiger Verlag GmbH

Neue Serie: Radeln & Rasten - die schönsten Routen (22)
Städte, Dörfer, Schlösser, Parks, Seen und anderen Sehenswürdigkeiten der Niederlausitz verbindet ein perfektes Radwege- und Straßennetz. Ob mit Fahrrad, Cabrio, Wohnmobil,
Motorrad oder auch als ehrgeiziger Wanderer - in jeder Jahreszeit lässt sich die Gegend mit Hochgenuss erleben. Und überall liegen am Wegesrand schöne Lokale für entspannendes
Rasten oder als Entdeckungen für schöne gesellige Gelegenheiten

Aufgeschlagenes Geschichtsbuch
Der Georgenberg kann erzählen

Es gibt kein schlechtes Wetter, nur falsche Kleidung. Stadtspaziergänge sind auch bei Regen und Eis reizvoll. In Spremberg zum Beispiel.
Die Stadt ist gut mit dem Auto (parken sonntags auf dem Markt, sonst am Schloss) oder auch per Bahn erreichbar. Einkehr ist gar kein Problem. Wir empfehlen „Spreeperle“ direkt am Markt. Das ist ein Hotel mit Restaurant im ersten Stock. Am Fenster gibt es die schönste Aussicht zum Rathaus und in die legendäre Lange Straße, eine der lebhaftesten Geschäftsstraßen der Region. An deren jenseitigem Ende, an der Spree und gegenüber der Post, liegt das Hotel „Zur Post“ - ein Haus mit Tradition und gutem Ruf. Wer beim Versper ein Spremberg der „guten alten 20er“ verspüren möchte, kehrt ins „Burglehn“ ein, wo die Küche immer gut und preiswert ist.
Die „Perle der Lausitz“ hat sich gemausert; ihr Markt ist wieder vierseitig bebaut. Gedankenreich arbeiten die Spremberger schweres Erbe auf. Die Altsadt, auf einer Spreeinsel liegend, hat im Krieg gelitten und was in den Jahren danach entstand, konnte nur Wohnungsnot lindern, nicht das Stadtbild adeln.


Selten gönnen sich Wanderer von hier diesen Blick auf eine verschneite Stadt

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Spremberg hat mit dem leider geteilten Guben die zauberhafte Lage mit Fluss und Berghängen gemein. Die Schwesterstädte sahen bessere Zeiten mit bedeutender Textilwirtschaft, entsprechendem Wohlstand, auch Theatern, Bürgerstolz. Letzterer gründet sich heute hier wie da auf Erfolge der jüngsten 20 Jahre.
Spremberg gilt jetzt als wohlhabend, ist eine der wenigen schuldenfreien Kommunen Brandenburgs. Der ganz sicher schönste Fleck dieser Stadt bleibt der Georgenberg. Hoch ragt er gleich hinterm Markt auf. Wohnhäuser schmiegen sich dicht an den Hang. Wir gehen links vom Markt in die Georgenbergstraße zur Spreebrücke und dann gleich bergauf. Gleich zweigt die schmale Georgenberg-Treppe ab, ein echter Wandersteig, wie wir ihn nur aus gebirgigen Urlaubsgegenden kennen. Falls er vereist sein sollte, folgen wir dem Bürgersteig am Vereinsstein vorbei. Den Findling hat der Gesangsverein Germania 1905 dem Verschönerungsverein gewidmet.
Unser Steig führt an der Bergwand zum Aussichtsplateau. Ein schöner Blick auf die Stadt und die mächtige Kreuzkirche belohnt das Klettern. Wir schauen uns um und sehen eine locker mit Laub- und Nadelbäumen bestandene Hochebene: Es ist der Stadtpark, der aus dem 1828 hier angelegten Georgenberg-Friedhof wuchs. Vor mehr als 40 Jahren legte ein Sturm das Areal wüst. Was überdauerte, wuchs auf und wartet bis heute auf ordnende Gärtnerhand.
Bewahrter und restaurierter Epitaph, Zeugnis eines einst weit, auch hier verbreiteten Adelsgeschlechts

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Keine Chance blieb einer kleinen Kapelle, die seit dem 13. Jahrhundert St.Georg gewidmet war . Im Sommer 1974 wurde sie rabiat entfernt. Einige Findlinge erinnern an den Standort. Ein kleiner offener Pavillon hat auch seine Geschichte. Er steht auf dem Sockel eines ehemaligen Pulverturms. Ein Herr Seemann stiftete das Idyll für Verliebte zur Aussicht auf das Schloss zu Füßen des Berges. Das präsentiert sich heute von drinnen prächtiger als von außen. Es beherbergt das Heimatmuseum und steht hier für einstige Bedeutung der Herrschaft. Im 14. Jahrhundert tagten hier wichtige Fürstenversammlungen und selbst Kaiser Karl IV. soll sich hier 1363 einige Zeit aufgehalten haben. Meistens walteten aber die von Kittlitz. Anfang des 16. Jahrhunderts verkam das Anwesen, ähnlich wie in jenen wilden Zeiten das Cottbuser Schloss, zum Räubernest. Heinrich von Plauens Streifzüge waren berüchtigt.



Stoßseufzer zum Himmel? Detail aus
dem neuen Ehrenmal im Stadtpark

 

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Die reiche Geschichte Sprembergs war von lebhaften Besitzwechseln gekennzeichnet. Es gab nicht nur das Schloss, sondern auch die „Freihäuser“ oder „Burglehen“ im Stadtgebiet und in der Umgebung, in denen teils angesehene lokale Adlige, ebenso wie auf den Dörfern rundum, Spuren hinterließen. Ein schön restaurierter Epitaph (mit Text versehenes Grabmal) erzählt von Caspar Ernst von Loeben, dem Auras und Ölsnig bei Cottbus gehörte und beinahe auch Branitz, das hoch verschuldete, das dann aber ein schlesischer Pückler erwarb. Die von Loebens sind verbreiteter schlesisch-niederlausitzischer Uradel. Einige tauchen in hohen brandenburgischen und preußischen Ämtern auf, einer war unter dem Pseudonym Isodorus Orientalis (1786-1825) sogar Dichter und engster Freund Josef von Eichendorffs. Er ist in Dresden geboren und auch dort gestorben. Der hier auf dem Georgenberg könnte ein entfernter Vorfahre sein.
Gehen wir den Weg weiter, treffen wir auf neuere Grabmale und Gedenkstätten. Die Geschichte des 20. Jahrhunderts steht hier in Stein, Beton und Eisen sehr anrührend dokumentiert - vom Bismarckturm bis zum 142 000 Euro teuren Denkmal „Hürden überwinden“, das letzten Volkstrauersonntag „in aller Stille“ eingeweiht worden ist. Beim Blick hinüber zum verfallenden Ehrenhain für 454 sowjetische Gefallene und dann zu den Quartieren der Kreuze für deutsche Soldaten wird dem Betrachter schwer ums Herz. Ein wenig beklemmend wirkt das „Sortieren“ nach Opferarten. Es tut sogar weh.
Immer wieder fällt der Blick auf schöne Grabmale einstiger wohlhabender Familien, die der Stadt ihr Bild der Vorkriegszeit gaben. Schön, dass Geschichte sich so bewahrt. Auch auf dem noch betriebenen Friedhof am Ende des Parkes begegnen uns vertraute Namen.
Wir laufen die Runde, steigen dann am alten Ehrenmal die Himmelsleiter hinab, überqueren die Straße für einen Spaziergang um den Schwanenteich und kommen zum Schloss. Wie nahe das doch an der Stadt steht. Die Spremberger nutzen den Hof beim Heimatfest gern, um ihre Geschichte zu spielen und bis in die Gegnnwart fortzuschreiben. Der Umgang mit dem Ererbten hat in dieser Stadt nach den ertragenen Verlusten große Bedeutung gewonnen. Das macht sie sehenswert und einen Sonntagsausflug hierher lohnend. In wärmeren Tagen sollte der Spaziergang unbedingt auf die malerischen Spreewege ausgedehnt werden.
Zum Rasten stehen genannte und manch andere Türen offen.

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Radeln & Rasten -
die schönsten Routen

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Stukker Land Groß Luja, Tel.: 03563/3529

 

Tel.: 035606-40455


 

Karpfenklause , Telefon: 035601 - 89284

 

 

Mühlenhof Gallinchen, Tel.: 0355/5901413

 

"Zum Leutnant von Leuthen", Tel.:  035602-512-11

 

Landgasthof Wagenburg, Tel.:  035693 - 347

 

Christinenhof & Spa, Tel.:  Tel. 03 56 01 / 89 72 0

 

Shiva - Spezialitätenrestaurant, Tel.: 0355 - 620 245 8

 

 

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