aus dem Hause Cottbuser General-Anzeiger Verlag GmbH

Erlebnis-Serie: Radeln & Rasten - die schönsten Routen (42)
Städte, Dörfer, Schlösser, Parks, Seen und anderen Sehenswürdigkeiten der Niederlausitz verbindet ein perfektes Radwege- und Straßennetz. Ob mit Fahrrad, Cabrio, Wohnmobil, Motorrad oder auch als ehrgeiziger Wanderer - in jeder Jahreszeit lässt sich die Gegend mit Hochgenuss erleben. Und überall liegen am Wegesrand schöne Lokale für entspannendes Rasten oder als Entdeckungen für gemütliche gesellige Gelegenheite
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Die Pohlenzschänke ist ein Dichterort
Wer Romantik sucht, findet sie hier
unterwegs mit fast jedem Pedaltritt

Viele Wege führen nach Rom - und erst recht in den Burger Spreewald, wo an diesem Wochenende das 19. Heimat- und Trachtenfest lockt.
Gasthaus Pohlenzschänke. Der Saal besteht seit 1900, das große Haus seit 1930
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Über Ströbitz (heute Hahnrupfen), dann Richtung Zahsow und westwärts durch den Wald nach Rabenau erreichen wir bald Papitz. Der Kirchenanbau wurde hier restauriert und zeigt sehr plastisch das lebensgroße Relief von Seyfried von Loeben. Welch ein lockiges Selbstbewusstsein in Stein!Wo Gespür für die alte Gutsarchitektur sich mit Lust zur Investition paart, bleibt wertvolle profane Bausubstanz erhalten, so wie dieses Gebäude von 1885 aus Rabenau, einem winzigen Vorwerk des Dorfes Papitz
Wo Gespür für die alte Gutsarchitektur sich mit Lust zur Investition paart, bleibt wertvolle profane Bausubstanz erhalten, so wie dieses Gebäude von 1885 aus Rabenau, einem winzigen Vorwerk des Dorfes Papitz
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Wir begegnen in allen Dörfern diesen alten Spuren von Adel und bodenständigem Bauerntum. Nach Papitz biegen wir nach Norden in den jetzt mit Ziegelsplitt befestigten Weg ein, der direkt nach Brahmow führt. Die offene Landschaft hat parkartigen Charakter. Das muss auch den brahmowschen Herren gefallen haben; für ihr Guthaus gibt es aber kein Interesse mehr. Im Kontrast zur schlimmen Ruine stehen sehr gepflegte Grundstücke. Nach dem letzten links biegen wir ab nach Müschen und treffen auf einen stimmungsvollen Weg. Dunkle Erlen und weiße Birken säumen den Pfad, an dessen Ende Hahnenkrähen das nahe Dorf sig­nalisiert, noch ehe es hinter dichtem Grün zu sehen ist.

Ist sie es - die Blaue Blume, Sinnbild für Sehnsucht und Liebe in der Romantik, Symbol der Wanderschaft? In Brahmow am hinfälligen Gutshaus wildert das Natternkopf-KrautIst sie es - die Blaue Blume, Sinnbild für Sehnsucht und Liebe in der Romantik, Symbol der Wanderschaft?
In Brahmow am hinfälligen Gutshaus wildert das Natternkopf-Kraut
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Der weitere Weg ist recht gradlinig: Durch Müschen und geradeaus dem Radweg nach Naundorf folgend, bewegen wir uns auf sehr stillen, kaum befahrenen Pfaden, und auch die Straße, die von Vetschau kommend in die Ringstraße mündet, kann am verkehrsarmen Wochenende als vorzüglicher Radweg gelten. Die Orte und Einzelhöfe am Wege bieten mit ihren schönen Blumengärten jene Augenweide, derentwegen Großstädter den Spreewald und die Niederlausitz rühmen.

Wer der Schriftsteller Carl Albinus im Range eines Hauptmannes war, dem Freunde im Garten der Pohlenzschänke einen Gedenkstein setzten, konnte die Radler-Redaktion leider nicht ermitteln. Nahe liegt, dass dahinter ein Künstlername steckt, der auf den englischen Albinus abhebt, der römischer Cäsar wurdeWer der Schriftsteller Carl Albinus im Range eines Hauptmannes war, dem Freunde im Garten der Pohlenzschänke einen Gedenkstein setzten, konnte die Radler-Redaktion leider nicht ermitteln. Nahe liegt, dass dahinter ein Künstlername steckt, der auf den englischen Albinus abhebt, der römischer Cäsar wurde
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Bleiben wir also auf der radlerfreundlichen Ringchaussee und fahren hier bis zum gut ausgeschilderten Pohlenzschänkenweg. Schnurgerade führt der zu dem Ort, der ihm den Namen gibt, etwa drei Kilometer weit.

Wehrhaft wirkt die alte Backsteinkirche in Papitz, die noch von alten Bauernscheunen umgeben ist
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Dieser wunderschöne Grabstein an der Papitzer Kirche erzählt von wirklicher Ritterszeit. Er ist jetzt restauriert worden, das schmückende Oberteil jüngerem Datums zeigt vielleicht Maria Angelika Henriette Digeon von Monteton, verehelichte von Buggenhagen. Ihr gehörte nach dem Tode ihres ersten Gatten Papitz und Ruben.
Wertvoller ist unten das lebensgroße Standbild Seyfried von Loebens in üppiger Lockenpracht und Ritterrüstung, dazu auf jeder Seite 8 Ahnenwappen, die von der Verzweigung des vorspreewäldischen Adels erzählen. Der Werbener Ernst von Schönfeldt konnte 1870 noch die Schrift entziffern: Seifried war am 2.1.1636 auf Krieschow geboren, vermählte sich in Kunersdorf, hatte 17 Kinder und starb am 25.6.1698. Als Jüngling war er 1651 Page am Dresdener Hof

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Ob die Pohlenzschänke wirklich das älteste Wirtshaus des Spreewaldes ist, muss nicht untersucht werden; jedenfalls gehört es zu den stimmungsvollsten. Der Name Pohlenz wird in den ältesten Urkunden in einer Reihe mit allen großen der Region genannt, viel früher noch als der zugewanderte Lynar von Lübbenau. Schon im 18. Jahrhundert gibt es das Anwesen am Leiper Graben. Vor allem der Saal bedient das Gemüt der Romantiker mit seinen naiven Großgemälden, die in ihrer Düsterheit etwas Mystisches in die Stimmung legen. Wer hier einmal in guter Gesellschaft echt spreewälderisch gespeist und gefeiert hat, wird das wohl nicht vergessen. Im Sommer erfüllt der schattige Garten am Fließ den Wunsch nach Entspannung. Gut vorstellbar, dass mancher Dichter hier von der Muse geküsst ward... - Zurück raten wir zum Schwenk über Leipe und dann gilt: Viele Wege führen heraus aus dem Spreewald...

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Radeln & Rasten -
die schönsten Routen

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Der müde Fährmann
von Otto Belaschk

Ich war ein junger Fährmann,
hab’ manche Fahrt gemacht
nach Polenzschänke, Lehde,
bei Tag und bei der Nacht.
Ich fuhr auch ält’re Herren
mit hübschen Mägdelein,
bei Regen und bei Sonne
und auch im Mondenschein.
Nun bin ich alt und müde,
die Jugend ist vorbei.
Leb’ wohl, mein schöner Spreewald!
Ein Fährmannplatz wird frei.

 

 

 

 

 

 

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