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Studenten pfeifen auf Uni-Neugründung
BTU kämpft energisch gegen eine Fusion

Region (mk). Eine Art Krimi mit über 2000 Protagonisten und einer Handvoll Hauptdarstellern gab es am Montag bei einer Sondersitzung in Cottbus zu sehen. Drehort: Stadthaus am Altmarkt. Möglicher Titel: „Zwangsehe wider Willen“. In der Hauptrolle „spielt“ Rolf Emmermann, Vorsitzender der Lausitzkommission, der nach einer Untersuchung der BTU und der Hochschule Lausitz die Gründung von jeweils drei neuen Fakultäten je Einrichtung vorschlug. Die Studiengänge Bauwesen und Betriebswirtschaftslehre sollen zudem künftig von beiden Einrichtungen gemeinsam angeboten werden. Eine Fusion, so Rolf Emmermann, sei geprüft worden. Ergebnis: Zu kompliziert und nicht reibungslos durchführbar. Mit Reibung kein Problem hat offenbar die zweite Hauptdarstellerin. Sabine Kunst, Brandenburgs Wissenschaftsministerin, verstand es, Worte zu finden, die in Cottbus niemand hören wollte. Ihre Einschätzung: die Forschungsleistung ist unbefriedigend, beiden Einrichtungen fehlt der Kooperationswille und ein klares Forschungsprofil ist auch nicht erkennbar. Die Lösung präsentierte die Ministerin auch sogleich: Die Neugründung einer starken technischen Universität. Einen Mord und Totschlag an der Technischen Universität befürchtet deren Präsident Prof. Dr. Walter Ch. Zimmerli, der als Hauptdarsteller wider Willen sich für Reformen aber gegen eine Zerschlagung der Universität aussprach. Gegen eine Fusion votierten auch die Vetreter der Studierenden beider Einrichtungen. Lediglich auf ihre Seite zog die Ministerin den Präsidenten der Hochschule Lausitz Prof. Dr. Günter H. Schulz, der in einer Fusion eine durchlässigere Struktur für die Studenten zwischen Praxis und Forschung sieht. Die Ministerin kündigte Gespräche mit allen Beteiligten an. Da diese nach der Fusions-Verkündung kaum ergebnisoffen sein können, verspricht der Uni-Krimi spannend zu bleiben.

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„Wir sind laut, weil ihr uns unsere Uni klaut“ schallte es aus Lautsprechern. Etwa 2000 Demonstranten haben am Montag auf dem Cottbuser Altmarkt die Fusionspläne der Wissenschaftsministerin Sabine Kunst mit einem Pfeifkonzert quittiert 	       Foto: M. Klinkmüller

„Wir sind laut, weil ihr uns unsere Uni klaut“ schallte es aus Lautsprechern. Etwa 2000 Demonstranten haben am Montag auf dem Cottbuser Altmarkt die Fusionspläne der Wissenschaftsministerin Sabine Kunst mit einem Pfeifkonzert quittiert Foto: M. Klinkmüller

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