Gallinchen (ha). Wird der Gebäudereiniger
künftig Arbeiten unter Spannung lernen müssen?
Was muss der Kfz-Mechatroniker für Elektrofahrzeuge beherrschen?
Wie erkennt der Elektronikfachmann, welche seiner vor zehn Jahren
installierten Photovoltaik-Module schadhaft sind?
Beim dritten Innovationstag im Berufsbildungs- und Technologiezentrum
(BTZ) Gallinchen konnten gestandene Handwerker mit Experten und
Kollegen über solche elementaren Zukunftsfragen ins Gespräch
kommen. Dietmar Schmidt, Leiter des BTZ, lud zu dem Nachmittag
Experten ein, die auf ihrem Gebiet Einblicke über die neuen
Herausforderungen mit innovativen Materialien und Produkten gaben.
So stellte Thomas Kaden vom Fraunhofer Technologiezentrum Halbleitermaterialien
THM aus Freiberg vor, wie sie mit einem Oktokopter mit einer Wärmebildkamera
defekte Photovoltaik-Module identifizieren können. Vor
allem größere Solarparkbetreiber müssen den Investoren
regelmäßig nachweisen, in welchen Zustand sich die
Module befinden, so Dietmar Schmidt. Diskutiert wurden nicht
nur die Prüfkosten und Rentabilität, sondern auch Bedingungen,
die zum Leistungsabfall oder Totalausfall der PV-Module führen
können. Was jetzt noch in Forscherhand liegt, könnte
vielleicht künftig ein Geschäftsmodell werden.
Um neue Geschäftsfelder ging es auch in der Gebäudetechnik.
Marius Vargas von GeoClimaDesign schilderte Möglichkeiten
sinnvoller Kombinationen regenerativer Energiegewinnungsmethoden.
Die Projekte werden äußerst komplex und verlangen
sehr hohe Fachkompetenz auf verschiedenen Gebieten. Aber ich verfolge
das Unternehmen schon seit zehn Jahren, und es ist beeindru-ckend,
welche Fortschritte sie beispielsweise bei ihren selbst entwickelten
Kompaktspeichern für Wärme und Kälte erziehlt haben,
so der BTZ-Leiter. Für die Handwerker eröffnen
sich mit solchen Innovationen neue Wege. Denn ein Meister ist
immer auch ein Planer. Das gilt auch für Regeltechnik.
So beherrscht Marius Vargas beispielsweise, dass bei Kühlprozessen
das ungeliebte Tauwasser vermieden wird.
Einen dritten Einblick an diesem Tag gab es in die Planung von
LED-Anlagen, auch hier wird die Rolle des Planers und letztendlich
des Ausführenden deutlich. Wie bei herkömmlichen Elektroprojekten
für Gebäude werden nun auch LED-Systeme bis ins Detail
geplant. Doch die neue Technologie nach 100 Jahren Glühbirne
verlangt neues Lernen.
Wir haben uns hier im BTZ auf die notwendige Ausbildung
eingestellt und erst kürzlich sehr viel Geld in Ausbildungsmodule
investiert. Denn wir wollen und müssen nicht nur den Auszubildenden
das nötige Rüstzeug geben, sondern auch den Gesellen
und Meistern. Neben Kursen bietet das BTZ Einzelberatungen
und -trainings an, um der enormen Herausforderung neuer Innovationen
gerecht zu werden.
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Dietmar Schmidt, Leiter des Berufsbildungs- und Technologiezentrums
(BTZ) Gallinchen Foto:
Ha.

Sieben Klempner,
darunter Tony Diers aus Cottbus, haben ihren Teilzeit-Meisterkurs
im BTZ der Handwerkskammer Cottbus erfolgreich absolviert. Geeignete
und qualifizierte Fachkräfte aus dem Klempnerhandwerk sind
sehr gefragt, die Ausbildungsvoraussetzungen hervorragend. So
sind die Fachleute sowohl auf dem Dach als auch im Sanitärbereich
einsetzbar. Dennoch fanden sich in den letzten elf Jahren nie
genug Gesellen für einen Teilzeitkurs Foto:
HWK / M. Havasi
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