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„Viele kannten Forst wirklich gar nicht“
Gästeführerin erzählt über die Rosenschau

Irmtrud Pritschke war in diesem Jahr über 30 Mal als Gästeführerin im Forster Rosengarten unterwegs. Seit 15 Jahren führt die 77-jährige Forsterin Gäste durch Park und Stadt. Über dieses ganz besondere Jahr mit Gartenjubiläum und Deutscher Rosenschau sprach sie mit der Heimatzeitung.
Frau Pritschke, warum wollten Sie nach ihrem Berufsleben noch Gäste durch Forst führen?
I. Pritschke:
Ich war im Handel tätig und hatte immer mit Menschen zu tun. Mit der Bewerbung vor 15 Jahren habe ich mir selber den größten Gefallen getan. Ich komme zu allen möglichen Zeiten hier in den Rosengarten. Mal im Regen, mal mit Tau, mal im Nebel, mal in strahlendem Sonnenschein oder in der Hitze, wenn ich mir einen Hut aufsetzen muss.
Verraten Sie bitte ihren Lieblingsplatz im Rosengarten.
Ich liebe den gesamten Park. Aber natürlich freue ich mich über duftende Rosen. Rose und Duft ist eine Einheit. Viele Gäste sind enttäuscht. Sie stecken die Nase ran und riechen nichts. Wenn ich dann die Leute zu duftenden Rosen wie den Forster Rosentraum hinleiten kann - das lieben die Leute.
In welche Rose haben Sie sich verguckt oder verrochen?
Die Charisma im ADR-Garten gefällt mir gut. Das ist einfach eine edel geformte Rose für mich. Die ist mir dieses Jahr ins Auge gefallen, weil sie auch Charisma ausstrahlt.
Was gefällt Ihnen baulich am Park besonders?
Ich bin überrascht gewesen, wie schön die Reisigwehrinsel hergerichtet wurde und ich habe deshalb auch gerne dort Gäste hingeführt. Der Einfallsreichtum der Baum-Künstler beeindruckt mich.
Welche Fragen stellten die Gäste häufiger?
Die Leute hatten oft eine Frage, deren Antwort ich auch zunächst nicht kannte. Sie fragten, welche denn unsere älteste Rose ist, die hier in Forst steht. Wir haben die Rose Demaskiena (von Damaskus) von 1689. Diese steht als Rosenbusch vorn am historischen Eingang ist rosa und hat einen betörenden Duft. Da habe ich immer auf diese Rose verwiesen. Viele Gäste haben ein großes Grundwissen. Das muss ich sagen.
Erinnern Sie sich an eine Führung besonders?
Sehr gerne und sehr schön mache ich abendliche Führungen- diese romantischen Führungen. Bei den Busreisen sind die Gäste über 60 Jahre alt. Bei den romantischen Führungen sind auch junge Gäste dabei und welche die auch von weiter herkommen. Viele haben die Führung als Geschenk im Internet gebucht. Die gönnen sich dann was und übernachten im Hotel, um den Abend richtig ausklingen zu lassen. Bei den Wasserspielen finde ich schön, dass die nicht so farbig sind, sondern kristallklar. Das wirkt vornehmer.
Was fanden denn die Besucher schön am Garten?
Die Besucher sind erstaunt, dass diese relativ kleine Stadt Forst so einen wunderschönen Park hat. Viele sagen, dass sie das gar nicht gewusst haben. Durch die Rosenschau ist die Aufmerksamkeit doch bedeutend gestiegen. Da konnten wir uns gut vermarkten. Viele kannten Forst wirklich gar nicht und
sind überrascht und angetan, wie ich auch.
Gab es einen Ort, den die Besucher besonders mochten?
Der Kaskadenbrunnen wird sehr gut bewertet und auch die großen Rosenbeete. Ich gehe auch gerne mit den Gästen über die Rasenfläche. Wenn die Leute über den schönen, weichen grünen Teppich laufen und dann ihre Nasen in die Rosen reinstecken, sind sie sehr angetan. Auch die Rikscha-Fahrten sind sehr beliebt. Wer sich nicht so bewegen kann, kommt bequem durch den Garten. Der Fahrer ist auch sehr freundlich, sagen die Gäste.
Gab es auch Kritikpunkte der Besucher?
Kritisiert wurde manchmal, das Rasen gemäht wurde, während Besucher im Garten sind. Das habe ich weitergegeben. So etwas geht natürlich nicht. Für elf Euro Eintritt erwarten die Gäste keinen Lärm. Gut kam aber an, dass der Garten sehr sauber ist. Nirgends liegt Papier rum.
Welche Neuerung finden Sie in diesem Jahr gut?
Die öffentlichen Führungen täglich um 11 Uhr. Die sollten wir beibehalten. Da hab ich dann als Gästeführerin ein buntes Gemisch, da auch jüngere Gäste dabei sind.
Was ist ihr persönliches Fazit zur Rosenschau?
Ein toller Erfolg! Ein toller Erfolg! Und das muss Petrus auch so gesehen haben, das er uns so ein Wetter geschenkt hat. Im Winter hatte ich gebangt, ob alles fertig wird und auch das Hochwasser hat uns verschont und auch die Rosen sind nicht erfroren. Es spielten viele Faktoren günstig ineinander. Also ein bisschen Glück gehört zu allen Dingen.
Es fragte Mathias Klinkmüller


Gästeführerin Irmtrud Pritschke liebt es, ihre Nase in die Rosen zu stecken. Sie sagt, dass die Rosenschau ein voller Erfolg für Forst war Foto: M. Klinkmüller

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