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„Volkes Stimme“ routiniert ignoriert
In bester Absicht haben Kolkwitzer Gemeindevertreter die Bürger verärgert

Kolkwitz (hnr.) Niemand, der hier nicht wohnt oder Bekannte hat, kennt diesen Windmühlenweg. Er zweigt bergan von der stark befahrenen Straße zwischen Cottbus und Drebkau ab, als Sackgasse. Anders gesagt: eine idyllisch ruhige Wohnlage, als Weg auch ganz gut mit Recycling-Asphalt befestigt.
Jetzt kam Aufregung in die Gegend. Im Amtsblatt stand, dass die Straße ausgebaut wird. Unerhört! „Wir wollen diesen kostenpflichtigen Ausbau nicht!“, heißt es gefettet in einer Petition an die Gemeindeverwaltung. Rechtsanwältin Timpe wohnt hier und hat den Schriftsatz gleich verfasst, 27 Unterschriften stehen darunter. Viel mehr Leute wohnen hier nicht. Mindestens einer aber, so lässt das Schreiben vermuten, hat nicht unterzeichnet. Er soll allein den Ausbau der Straße mit „Drohbriefen“ gefordert haben.
Das hört sich kompliziert an, ist es aber nicht. Die Einwohner baten einen Redakteur dieser Zeitung zu einem Ortstermin, und es ergab sich, dass Planer Uwe Liebscher und der Kolkwitzer Bauamtsleiter Tobias Hentschel mit Planungsunterlagen zur Stelle waren.
Wenige Minuten und ein paar fachlich fundierte Erläuterungen genügten, das Interesse der Anlieger für einen Ausbau dieser Straße zu wecken. Sie wissen nun, dass die Hanglage
Starkregen-Probleme verursacht. Das Wasser kann nicht in einen Hauptstraßen-Graben fließen, weil dort im Trinkwasserschutzgebiet alles verrohrt sein muss. Der Ausbau – noch mit Fördermitteln – ist eine gute Chance. Aber 4?000 bis 6?000 Euro pro Anwesen werden die Bürger tragen müssen. Wäre es nicht angemessen gewesen, rechtzeitig mit ihnen zu reden?
Und die Eiche gar nicht erst gelb (Bauleute-Farbe für Abriss, also fällen) in den Plan zu zeichnen? Der Dialog ist nun begonnen – immerhin.

„Wir wollen keine neue Straße, und vor allem soll unsere schöne Eiche stehen bleiben“, sagen die Anlieger vom Klein Gaglower Windmühlenweg. Im Amtsblatt mussten sie erfahren, dass vor ihrem Haus auf ihre Kosten gebaut werden soll
Foto: Hnr.

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