Folgen: aus dem Hause Cottbuser General-Anzeiger Verlag GmbH

Aber jetzt bitte mal ganz locker:
18 Fragen an vier Kandidaten

Sascha Kahle, Piraten, Cottbus
1
. Ein Künstler, der politisch klar Stellung bezieht und seine Öffentlichkeit dafür nutzt. Finde ich vorbildlich.
2. Menschen die vorgeben, unpolitisch zu sein. Damit kann man sich natürlich wundervoll aus seiner eigenen Verantwortung ziehen, was ich sogar nachvollziehen kann. Trotzdem hat jede Handlung auch eine politische Tragweite. Dessen sollte man sich bewusst sein.
3. Da ich einen sehr unsteten Tagesrhythmus habe, geht ohne Wecker gar nichts.
4. Zurzeit liegt dort „Kopf schlägt Kapital“ von Günter Faltin.
5. Heidi Klum. Ich möchte ihr gern eine Alternative zu diesem Supermodel-Quatsch bieten. Im Abgeordnetenbüro könnte sie endlich für die Gesellschaft wertvolle Dinge tun.
6. Ich bin gern Mensch.
7. Ich habe keinen Fernseher und kenne somit auch kaum Fernsehwerbung.
8. Das kommt auf die Situation an. Aber ich sage definitiv öfter Nein zu Bier als zu Eis.
9. Meistens im Supermarkt.
10. Wenn ich dafür Zeit habe, sehr gern und leidenschaftlich.
11. Nein.
12. Radio Eins vom RBB.
13. Das sieht man mir so gut wie nie an. Ich versuche, meine Probleme möglichst nicht auf meine Mitmenschen zu projizieren.
14. Wen?
15. Ich habe sein erstes Profispiel gesehen und erfreue mich seitdem daran, dass er sich im Team etablieren konnte.
16. War ich immer und werde es wohl auch immer sein.
17. Mit dem Großteil des Geldes würde ich eine Stiftung gründen und damit emanzipatorische, kulturelle und politische Initiativen in der Lausitz unterstützen. Zudem würde ich wohl in Cottbus ein Wohnhaus kaufen, um für mich und Freunde günstigen Wohnraum in der Stadt zu schaffen.
18. Eine gute Gelegenheit, um jemanden wirklich kennenzulernen. Von daher hätte ich gegen keinen der Kandidaten etwas einzuwenden. Ich muss allerdings zugeben, dass ich beim Neonazi Zasowk arg an meine persönliche Kotzgrenze kommen würde.

Wolfgang Renner, Die Grünen, Byhleguhre
1. Sein Willy war für uns Jugendliche immer eine Hymne. Er hat uns Grüne beim Einzug in den Bundestag 1983 bei der Tour „Die Grüne Raupe“ sehr unterstützt und war als Mensch einfach toll. Gut, dass er seine Drogenprobleme im Griff hat.
2. Mein Wecker, wenn’s ganz früh ist!
3. Das ist doch das Problem!
4. Monty Pythons Reclam-Ausgabe im Original.
5. Natürlich Alice Schwarzer, aber mit Schweigegelübde.
6. Delfin, ich liebe nun mal Wasser.
7. Fernsehwerbung verpasse ich gerne, wobei von „Verpassen“ eigentlich keine Rede sein kann. „Ignorieren“ trifft es schon eher.
8. In der Mittagshitze das Bier und abends das Eis – oder war’s umgekehrt??
9. Am Gemüsestand vom Bauern, weil mich kaum etwas mehr aufregt, als eine in Plastik eingeschweißte Gurke aus Spanien im Discounter im Spreewald, der Heimat aller Gurken!
10. Nach Angaben aus dem engsten Familienkreis ist es wohl besser für alle Beteiligten, wenn ich das denen überlasse, die mehr davon verstehen - aber zum Ausgleich esse ich sehr gerne, gilt das auch?
11. Ja! Vor allem bei anderen. Im Ernst, ich finde es unhöflich, mit dreckigen Schuhen oder auch speckigen Hemden anderen Leuten gegenüber zu treten, außer im eigenen Garten!
12. Die Frage muss lauten: „Wie spielt Ihr Autoradio“: LAUT! Und dann natürlich guten alten Rock und Blues von Led Zeppelin über Stones bis Engerling. Auf keinen Fall Volksmusik oder Rondo Veneziano.
13. Ich kann dann einfach nicht mehr nett sein.
14. Ich habe ihn letzte Woche zum ersten Mal live gehört und war beeindruckt von seiner Stimme.
15. Gut, dass Energie ihn langfristig binden konnte. Eigengewächse muss man gut pflegen.
16. Auch wenn’s Stimmen kosten sollte: Ich kann dem absolut nichts abgewinnen!
17. Wir könnten ein neues Auto gebrauchen, und jeder in der Familie hat einen Wunsch frei. Ich hab’ einfach gerade keine Zeit zum Geld ausgeben. Obwohl - letzte Woche habe ich einen Tesla gesehen, Elektoauto mit 300 km Reichweite und 200 Spitze - schneller als ich fahren kann - das wäre was!
18. Ulrich Freese, der würde mir ohne Pause erklären, dass wir noch bis ins Jahr 2100 Braunkohle brauchen. Das hält keiner aus!

Prof. Martin Neumann, FDP, Vetschau
1. Ein talentierter Musiker, der aus unbequemen Wahrheiten unterhaltsame Musik macht - und auch aus eigenen Fehlern im Leben kein Tabu macht.
2. Jeder, der glaubt, dass höchstens der Papst wichtiger sei als er selbst, also Wichtigtuer. Und Menschen, die glauben, dass immer alle anderen Schuld haben. Oft findet sich die Lösung ganz schnell, wenn man vor der eigenen Türe kehrt.
3. Ich halte zwar Kamerun-Schafe bei meinem Haus, aber keinen eigenen Hahn. Also stelle ich mir meinen Smartphone-Alarm, damit ich vor der Arbeit noch ein wenig joggen kann.
4. Caleb Carr: Die Täuschung.
5. Keine der beiden, erstens traue ich beiden das Team-Play nicht zu, das in meinem Büro notwendig ist, und zweitens stelle ich lieber jemanden ein, der Arbeit sucht und braucht.
6. Mit einem Elefanten, der soll ein gutes Gedächtnis haben; oder mit einer Schildkröte, weil ein Panzer noch besser ist als ein dickes Fell.
7. Am liebsten sehe ich die Sendungen zwischen den Werbeblöcken, komme aber selten dazu.
8. Leckeres eiskaltes alkoholfreies Weizenbier wäre mein Kompromiss. Außerdem ist es isotonisch und für mich als Läufer sehr gesund.
9. Meine Nachbarn versorgen mich meistens, aber in Berlin muss ich auch auf Supermärkte mit langen Öffnungszeiten zurückgreifen.
10. Noch nicht einmal vor Wut. Und in der Küche am liebsten mit meinen erwachsenen Kindern.
11. Unbedingt, bei offiziellen Terminen ist das natürlich so wichtig wie ein gebügeltes Hemd. Aber in meiner Freizeit und bei der Gartenarbeit gibt es Wichtigeres als geputzte Schuhe.
12. Öffentlich rechtliches Programm mit einem regelmäßigen Anteil auf Niedersorbisch, aber ich will ja für keinen Sender Werbung machen.
13. Ich hoffe, dass man mir das nicht ansieht. Kommt aber auch selten vor.
14. Ein hoffnungsvolles, heimatverbundenes Talent; seit langer Zeit aus Cottbus.
15. Ganz stark, einer der Leistungsträger und Hoffnungsträger im Team Energie.
16. Auch auf meinem Teller schätze ich Tradition und Heimatverbundenheit. Aber auch Grützwurst esse ich gelegentlich gerne. Und Sie?
17. Für eine Person ist das eine große Menge Geld, für politische Arbeit aber sehr wenig. Deswegen will ich mich mit diesem „Problem“ erst beschäftigen, wenn es soweit ist.
18. Umgekehrt wäre es einfacher: Mit Ulrich Freese. Ich hoffe, der weiß als Bergmann, wie man aus dem Schacht wieder rauskommt.

Wolfgang Neskovic, parteilos, Lübeck
1. Ein herausragender Musiker, der vor allen Dingen mit seinen nachdenklichen und politischen Texten überzeugt.
2. Mir gehen Politiker auf den Wecker, die ihre Wahlversprechen nicht einhalten und Menschen für dumm verkaufen.
3. Meine biologische Uhr tickt ganz gut. Ich werde im Regelfall ohne Wecker wach.
4. Eugen Ruges kluger Roman „In Zeiten des abnehmenden Lichts“.
5. Keine von beiden. Mein Team und ich haben die beste Büroleiterin, die wir uns vorstellen können.
6. Mit meinem Hund Oskar. Er wird von meiner Frau und meiner Tochter mit besonderer Hingabe verwöhnt.
7. Bei Fernsehwerbung zappe ich weiter.
8. Definitiv das Eis! Bei Süßspeisen kann ich schwer widerstehen.
9. Unterschiedlich.
10. Nein.
11. Ja.
12. Deutschlandfunk.
13. Da müssen Sie meine Frau oder Mitarbeiter fragen.
14. Ein Musiktalent aus der Lausitz. Ich bevorzuge aber in erster Linie klassische Musik.
15. Als früherer rechter Außenverteidiger hatte ich immer mit Linksaußen zu tun. Mit Alexander Bittroff hätte ich auf dem Platz also nichts zu tun bekommen.
16. Quark und Leinöl als Lausitzer Spezialität kann gegen Schokolade von Felicitas nicht gewinnen.
17. Dazu kann ich in der Kürze der Zeit keine Antwort geben.
18. Ich denke, ich hätte mit keinem der anderen Kandidaten Probleme.

Die Fragen
Zwei Wochen noch. Der Wahlkampf geht ins Finale. Fragen und Antworten werden zunehmend stereotyp. Wir erkundigten uns mal nach Alltäglichem. Erstaunlich, was den Damen und Herren dazu Unterschiedliches einfällt. Hier die Fragen:

1. Was halten Sie von Konstantin Wecker?
2. Wer oder was geht Ihnen auf den Wecker?
3. Brauchen Sie überhaupt einen Wecker?
4. Apropos: Welches Buch liegt auf Ihrem Nachttisch?
5. Alice Schwarzer und Heidi Klum bewerben sich als Sekretärin für Ihr Abgeordnetenbüro. Wen stellen Sie ein?
6. Mit welchem Tier würden Sie gern tauschen?
7. Welche Fernsehwerbung verpassen Sie ungern?
8. Kühles Bier oder leckeres Eis – was macht das Rennen für Sie?
9. Wo kaufen Sie Ihr Gemüse?
10. Kochen Sie?
11. Achten Sie auf geputzte Schuhe?
12. Was spielt Ihr Autoradio?
13. Wie sieht man Ihnen an, dass Ihnen eine Laus über die Leber gelaufen ist?
14. Wie finden Sie Alexander Knappe?
15. Und Alexander Bitroff?
16. Sind Sie auch so ein Quark- und Leinöler?
17. Na endlich! Sie haben 2 Millionen Euro gewonnen. Was nun?
18. Nun das noch: der Fahrstuhl klemmt. Mit welchem Ihrer Gegenkandidaten möchten Sie da auf keinen Fall stecken?

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