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Was Politikern auf den Wecker geht
Fünf Bundestags-Direktkandidaten des Kreises antworten auf Fragen abseits der Politik

Für die Bundestagswahl am 22. September kandidieren im OSL-Kreis neun Kandidaten direkt für den Bundestag. Fünf von ihnen stell die Lausitzer Heimatzeitung Fragen, die selten gestellt werden. Somit ist auch ein Blick aus einer anderen Perspektive auf den Menschen hinter dem Politiker möglich.

Michael Stübgen, CDU
Der Märkische Bote: Herr Stübgen, was halten Sie von Konstantin Wecker?
Ein begnadeter Künstler, der seine Bekanntheit politisch einzusetzen versucht.
Wer oder was geht Ihnen auf den Wecker?
Menschen die glauben, dass sie die Einzigen sind, die die Welt richtig verstehen.
Brauchen Sie überhaupt einen Wecker?
Da ich häufig früh aufstehen muss, brauche ich einen We-cker. Das macht jetzt mein Smartphone.
Apropos: Welches Buch liegt auf Ihrem Nachttisch?
Derzeit keines. Nach dem Wahlkampf lese ich ein Buch über einen Einhand-Weltumsegler.
Alice Schwarzer und Heidi Klum bewerben sich als Sekretärin für Ihr Abgeordnetenbüro. Wen stellen Sie ein?
Weder noch, da ich mit meinen Mitarbeitern sehr zufrieden bin.
Mit welchem Tier würden Sie gern tauschen?
Mit keinem! Vielleicht mit einem Pinguin - meine Frau liebt Pinguine.
Welche Fernsehwerbung verpassen Sie ungern?
Ich verpasse gerne jegliche Fernsehwerbung.
Kühles Bier oder leckeres Eis – was macht das Rennen?
Geht auch ein Glas Wein?
Wo kaufen Sie Ihr Gemüse?
Auf dem Wochenmarkt und im örtlichen Supermarkt.
Kochen Sie?
Ja! Ich hatte bisher noch keine nachhaltigen Beschwerden.
Achten Sie auf blank geputzte Schuhe?
Selbstverständlich.
Was spielt Ihr Autoradio?
Deutschlandfunk.
Wie sieht man Ihnen an, dass Ihnen eine Laus über die Leber gelaufen ist?
Ich hoffe überhaupt nicht.
Na endlich! Sie haben zwei Millionen Euro gewonnen. Was nun?
Darüber mache ich mir Gedanken, wenn es jemals dazu kommen sollte.
Nun das noch: der Fahrstuhl klemmt. Mit welchem Ihrer Gegenkandidaten möchten Sie nicht steckenbleiben?
Ich respektiere und schätze meine Gegenkandidaten. Wir hatten bislang einen fairen Wahlkampf und so soll es auch bleiben.

Kerstin Weide, SPD

Der Märkische Bote: Frau Weide, was halten Sie von Konstantin Wecker?
Er ist ein guter Musiker und Schauspieler, der Berg- und Talfahrten souverän nimmt und mit seinen Texten überzeugt. Nur über seine Aussage mit der Leidenschaft und der Politik muss ich mit ihm noch ein ernstes Wörtchen reden. Er mag das ehrlich meinen, aber er kennt MICH ja noch nicht. „Um sich für etwas einsetzen zu können, müssen Gefühle, egal ob positiv oder negativ, vorhanden sein. Bei unseren Politikern sucht man diese allerdings vergebens“, so Wecker.
Wer oder was geht Ihnen auf den Wecker?
Menschen, die nicht mitdenken oder nur ihre persönlichen Vorteile sehen und danach handeln.
Brauchen Sie überhaupt einen Wecker?
Nein, auch auf meine innere Uhr ist absoluter Verlass.
Apropos: Welches Buch liegt auf Ihrem Nachttisch?
Das sind gleich mehrere, aber sie liegen noch paar Tage dort.
Alice Schwarzer und Heidi Klum bewerben sich als Sekretärin für Ihr Abgeordnetenbüro. Wen stellen Sie ein?
Beide, und zwar halbtags, denn sie sind ja schon viel beschäftigt und dabei äußerst erfolgreich. Mit Alice Schwarzer verbindet mich aber die Gemeinsamkeit, dass „der Motor unseres ganzen Handelns die Gerechtigkeit ist“.
Mit welchem Tier würden Sie gern tauschen?
Mit keinem. Mensch zu sein und vor allem zu bleiben, gefällt mir sehr gut.
Welche Fernsehwerbung verpassen Sie ungern?
Keine. Ich erscheine zum heimischen Pantoffelkino gewöhnlich erst spät und schlafe bei diesen Kurzfilmen mit der deutlichen Aufforderung zum hemmungslosen Konsum dann unverzüglich sehr gut ein, ohne mich weiter zu verausgaben.
Kühles Bier oder leckeres Eis - was macht das Rennen?
Immer das Eis, denn es ist fruchtig, süß und kalt - einfach gut und macht nicht betrunken sondern glücklich.
Wo kaufen Sie Ihr Gemüse?
Auf dem Markt - egal, wo ich in Elbe-Elster oder Oberspreewald-Lausitz am Gemüsestand vorbei komme. Freunde und Nachbarn liefern mir die Vita-mine im Sommer aus dem eigenen Garten, aber auch frei Haus an. Das stärkt die Abwehrkräfte auch für den finalen Wahlkampf.
Kochen Sie?
Manchmal vor Wut, vor allem aber leidenschaftlich gern für unsere gesamte Großfamilie und für Freunde.
Achten Sie auf blank geputzte Schuhe?
Natürlich, schließlich stehe ich für einen klaren Auftritt.
Was spielt Ihr Autoradio?
Nichts, weil es kaputt ist. Und etwas Ruhe tut ganz gut, da ich wirklich oft in Fahrt bin.
Wie sieht man Ihnen an, dass Ihnen eine Laus über die Leber gelaufen ist?
Mit einem offenen Blick in mein Gesicht. Ich kann und will mich nicht verstellen. Aber der Zustand ist selten und wenn, dann nur von sehr kurzer Dauer. Aber auch bei mir ist nicht jeder Tag gleich.
Na endlich! Sie haben zwei Millionen Euro gewonnen. Was nun?
Freuen, aufteilen, ausgeben, trotzdem gern weiter arbeiten.
Nun das noch: der Fahrstuhl klemmt. Mit welchem Ihrer Gegenkandidaten möchten Sie nicht steckenbleiben?
Mit Extremisten, weder von links noch von rechts.

Matthias Mnich, Die Linke
Der Märkische Bote: Herr Mnich, was halten sie von Konstantin Wecker?
Seine Lieder sind poetisch und machen Mut; „Willy“ oder „Sage nein!“ gefallen mir sehr.
Wer oder was geht Ihnen auf den Wecker?
Schwafler, Phrasen, Schickimicki-Deutsch.
Brauchen Sie überhaupt einen Wecker?
Nein, mein Handy klingelt viel lieblicher.
Apropos: Welches Buch liegt auf Ihrem Nachttisch?
„Ab jetzt ist Ruhe“ von Marion Brasch.
Alice Schwarzer und Heidi Klum bewerben sich als Sekretärin für Ihr Abgeordnetenbüro. Wen stellen Sie ein?
Keine. Die eine ist zu dumm und die andere zu zänkisch.
Mit welchem Tier würden Sie gern tauschen?
Mit einem Eisbären im Zoo. Er wird mit leckerem Fisch gefüttert.
Welche Fernsehwerbung verpassen Sie ungern?
Ich muss passen, da ich keinen Fernseher besitze.
Kühles Bier oder leckeres Eis – was macht das Rennen?
Warum oder? Nach dem leckeren Eis lässt sich ja noch ein Bierchen trinken.
Wo kaufen Sie Ihr Gemüse?
Ich bekomme es aus dem Garten der Großeltern.
Kochen Sie?
Ja; aber lieber helfe ich meiner Frau beim Abschmecken.
Achten Sie auf blank geputzte Schuhe?
Zu selten; ein bisschen Glanz ist ja nicht verkehrt.
Was spielt Ihr Autoradio?
Mal Radio Eins und mal Inforadio vom rbb. Gern auch mal eine CD der russischen Rockband Ljube.
Wie sieht man Ihnen an, dass Ihnen eine Laus über die Leber gelaufen ist?
Ich habe das so genannte Poker-Face trainiert.
Na endlich! Sie haben zwei Millionen Euro gewonnen. Was nun?
Von der zweiten Million zahle ich gern fünf Prozent Vermögenssteuer. Vielleicht kaufe ich mir eine Segeljolle für den Senftenberger See.
Nun das noch: der Fahrstuhl klemmt. Mit welchem Ihrer Gegenkandidaten möchten Sie da nicht steckenbleiben?
Mit meinen Gegenkandidaten hätte ich keine Probleme. Da gibt es andere Zeitgenossen wie Ronald Pofalla oder Ulli Hoeneß.

Klaus Ullrich, BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN
Der Märkische Bote: Herr Ullrich, was halten Sie von Konstantin Wecker?
Er ist ein großer Künstler mit breitem Repertoire von der gesellschaftskritischen Ballade, bis hin zum harten Rock. Ein unbequemer, linksorientierter Zeitgenosse mit Drogenerfahrung. Alles in allem ein Mann mit Rückgrat, von denen es gerne mehr geben könnte.
Wer oder was geht Ihnen auf den Wecker?
Menschen wie unsere Bundeskanzlerin Dr. Angela Merkel, die Ereignisse solange aussitzen, bis sich die Gesellschaft positioniert hat, um sich dann der gängigsten Meinung anzuschließen. Das mag clever erscheinen, aber ehrlich oder gar nachhaltig ist es nicht.
Brauchen Sie überhaupt einen Wecker?
Meine innere Uhr funktioniert ganz gut. Politisch brauche ich keinen Wecker mehr, die Art und Weise, wie wir miteinander und wie wir mit unseren Ressourcen und unserer Umwelt umgehen, hat mich längst aufgeweckt.
Apropos: Welches Buch liegt auf Ihrem Nachtisch?
Auf jeden Fall nicht das Parteibuch! Ich freue mich über Romane. Hin und wieder dürfen es auch Gedichte sein. Momentan schmökere ich in einem Gedichtband von Joachim Ringelnatz.
Alice Schwarzer und Heidi Klum bewerben sich als Sekretärin für Ihr Abgeordneten Büro. Wen stellen Sie ein?
Wahrscheinlich keine, da ich ihren Gehaltsvorstellungen nicht entsprechen könnte. Die fachliche Kompetenz steht für mich im Vordergrund und nicht etwa die Anmut der Jugend, oder die Erfahrung der reifen Persönlichkeit.
Mit welchem Tier würden Sie gerne tauschen?
Mit einem Kolibri, da könnte ich fliegen, hätte den Überblick und gleichzeitig genug Bewegung, um selbst beim Nektar- und Honigsaugen immer eine gute Figur abzugeben.
Welche Fernsehsendung verpassen Sie ungern?
Die „Heute Nachrichten“ oder die „Tagesschau“ je nachdem was zeitlich passt. Aber auch Sendungen wie Monitor, Panorama oder Plus- Minus schaue ich mir gerne an.
Kühles Bier oder leckeres Eis – was macht das Rennen?
Das kommt ganz auf die Tageszeit an, am Abend nehm ich schon gerne mal ein kühles Blondes. Tagsüber eher das Eis.
Wo kaufen Sie Ihr Gemüse?
Viel kommt aus dem eigenen Garten; ansonsten auf dem Markt oder dem Landhandel.
Kochen Sie?
Leider zu selten, aber wenn ich Zeit habe und meine Frau mich lässt, dann mit solcher Leidenschaft, dass die 300 Zeichen, die mir für diese Antwort vorgegeben wurden, gar nicht reichen würden, um mein Vergnügen am Kochen und am Essen auszudrücken!
Achten Sie auf blank geputzte Schuhe?
Sagen wir mal so: Montags ja, das lässt dann über die Woche stark nach. Aber wenn ich wegen der Staubschicht verunsichert bin, welche Farbe meine Schuhe haben, dann greife ich schon zur Bürste.
Was spielt Ihr Autoradio?
Ich höre gerne „Figaro“, dort wird neben Klassik auch guter Pop und Jazz geboten, manch tolle Reportage und manch spannendes Hörbuch.
Wie sieht man Ihnen an, wenn Ihnen eine Laus über die Leber gelaufen ist?
Das kommt ganz darauf an, wie groß die Laus ist. Meistens gelingt es mir, dies mit professionellem Abstand zu verbergen, wenn eine große Laus unvermittelt über meine Leber latscht. Dann werde ich den Absender ruhig aber bestimmt davon in Kenntnis setzen. Wie das sichtbar wird, können Ihnen nur die Betrachter sagen.
Na endlich! Sie haben zwei Millionen Euro gewonnen. Was nun?
Warum habe ich dann noch die ganzen Fragen beantwortet? Vor allem würde bei der Wahl des Studienplatzes unserer Tochter Geld keine Rolle mehr spielen. Ansonsten würde ich weitermachen wie bisher.
Nun das noch: Der Fahrstuhl klemmt. Mit welchen Ihrer Gegenkandidaten möchten Sie nicht steckenbleiben?
Diese Gefahr besteht nicht, da ich aus Gesundheitsgründen die Treppe benutze. Sollte ich im Treppenhaus jedoch mitbekommen, dass die anderen acht Mit-Kandidaten feststecken, würde ich, schon um eine ganz große Koalition oder noch schlimmeres zu verhindern, sofort Hilfe herbeiholen.

Kevin Jonik, Neue Mitte
Der Märkische Bote: HerrJonik, was halten Sie von Konstantin Wecker?
Wir teilen häufig eine zumindest ähnliche Meinung.
Wer oder was geht Ihnen auf den Wecker?
Menschen, die nichts hinterfragen und alles als gegeben hinnehmen, was man ihnen vor die Füße wirft.
Brauchen Sie überhaupt einen Wecker?
Mein Tag startet um 6 Uhr, weshalb sich meine innere Uhr bereits darauf eingestellt hat.
Apropos: Welches Buch liegt auf Ihrem Nachttisch?
„1939 – Der Krieg, der viele Väter hatte“.
Alice Schwarzer und Heidi Klum bewerben sich als Sekretärin für Ihr Abgeordnetenbüro. Wen stellen Sie ein?
Weder noch. Ich vermute, beide werden sich im Bewerbungsgespräch als ungeeignet erweisen.
Mit welchem Tier würden Sie gern tauschen?
Mit einem Adler. Nur durch die natürlichen Gegebenheiten eingeengt und mit einer weitreichenden Sicht über die Dinge.
Welche Fernsehwerbung verpassen Sie ungern?
Keine. Da ich mir gern meine eigene Meinung bilde, benötige ich auch kein Fernsehen.
Kühles Bier oder leckeres Eis – was macht das Rennen?
Eis ist meist nur noch ein Cocktail aus Zuckerwasser und einer Anzahl chemischer Zusatzstoffe, während ein kühles Bier meinen Harndrang verstärkt. Bei einer solch eingeschränkten Auswahl entscheide ich mich für das Bier.
Wo kaufen Sie Ihr Gemüse?
Sofern es möglich ist, auf dem regionalen Wochenmarkt.
Kochen Sie?
Wenn es die Zeit zulässt, koche ich gern. Allerdings sind meine Kochkünste mit Sicherheit ausbaufähig.
Achten Sie auf blank geputzte Schuhe?
Da ich eher selten einen „Kompetenzverstärkeranzug“ trage, ist dies auch nur selten nötig. Wenn sich die Notwendigkeit ergibt, achte ich aber auch auf solche Details. Im normalen Leben trage ich Sportschuhe.
Was spielt Ihr Autoradio?
Ich bevorzuge Kinderlieder. Sie frischen die Sinne auf, verbreiten wahre Freude und ermöglichen, das grundlose Glück zu erleben. Außerdem finden sich auch immer Lebensweisheiten wieder.
Wie sieht man Ihnen an, dass Ihnen eine Laus über die Leber gelaufen ist?
Diese Frage beantwortet mein Umfeld besser.
Na endlich! Sie haben 2 Millionen Euro gewonnen. Was nun?
Ich prüfe, wer mich hier reinlegen will, da ich grundsätzlich Glücksspiel ächte.
Nun das noch: der Fahrstuhl klemmt. Mit welchem Ihrer Gegenkandidaten möchten Sie da auf keinen Fall stecken?
Sehr gern mit jedem nacheinander. Es ist für mich umso interessanter, je differenter deren Meinungen sind. Damit ich mir meine eigene bilden kann, ist es umso wichtiger, andere zu hören. Die Wahrheit liegt vermutlich, wie so oft, in der Mitte.



Michael Stübgen (CDU)







































Kerstin Weide (SPD) F: privat




















































Matthias Mnich (Die Linke)




























Klaus Ullrich (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN)





















































Kevin Jonik

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