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Froschkarren statt Hahnschlagen in Saspow
Saspower laden zum traditionellen Erntefest am Sonnabend, 31. August

Cottbus-Saspow (ha). Der alte wendische Brauch des Erntefestes mit Hahnrupfen wird in Cottbus-Saspow mit viel Liebe und Aufwand gepflegt. Doch wurde früher der Hahn mit dem Dreschflegel gejagd, werden die Erntekönige heute auf der Schubkarre gefahren - das Froschkarren gehört auch heute noch zum Brauch.
Seit Wochen werden die Trachten in Ordnung gebracht, viele davon von der Raumausstatterin Antje Lehnitzke. „Es gibt immer etwas auszubessern, die Halstücher bekommen das Schonerband, damit es nicht so schnell verschmutzt“, erzählt die Saspowerin, die diesen Service seit elf Jahren anbietet. Sie selbst hat mehrere Trachten, ihre dreijährige Tochter Sophie war letztes Jahr in Drachhausen in Tracht dabei. „Ihre Tracht wächst ein Stück mit“, so Antje Lehnitzke.
Dieses Jahr wird es ein großes Erntefest in Saspow. Mutige Männer und Jugendliche reiten gemeinsam um den Hahn. Doch bevor der nach dem Ausmarsch zum Festplatz ab Gaststätte ­Saspow (Start 14 Uhr) geruft werden kann, gibt es viel zu flechten. „Donnerstag und Freitagnachmittag wird geflochten. Da ist jede Hilfe nötig“, lädt Heike Pschuskel ein. Pforte, Kränze und Erntekrone müssen geflochten werden, Sonnabend kommen noch frische Blumen für die Erntekrone hinzu.
Die ist dann auf dem Festplatz zwischen Saspow und Skadow zu bewundern!
Auch die Frauen vom Backverein sind fleißig am Vorbereiten: Am Festnachmittag bieten sie viele Bleche frischen Kuchen nach alten Rezepten an, die Männer heizen einen alten Ofen traditionell mit Reisig und Holz – wie immer zu besonderen Anlässen im Cottbuser Ortsteil. Natürlich wird das Fest wie eh’ und je von einer Blaskapelle begleitet, auch ein kleiner Trödelmarkt wird aufgebaut und sorgt für Abwechslung.
Am Abend laden die Sapsower zum Tanz nach Skadow.



Das Erntefest kann kommen, sagt Antje Lehnitzke, die sich um viele Trachten nicht nur von Saspower Mädels kümmert. Die Lapa (Kopftuch) wird jedoch in Saspow kaum zu sehen sein
Foto: Mathias Klinkmüller



Der Brauch des Erntefestes ist kein starres Gebilde, wie dieses Foto aus den 1970er-Jahren in Saspow beweist. Damals gehörte noch das Hahnschlagen mit zum Festprogramm. Unverheiratete Burschen mussten zuerst mit dem Dreschflegel den Tonkrug finden und zerschlagen, um den dann freien Hahn zu jagen und zu erschlagen
Foto: privat

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