BeBraMi-Kandidaten
Anmerkungen zu „Deutsch“ bei TheaterNative C

Ein Feuerwerk an Situationskomik erwartet die Besucher der neuen „Deutsch“-Folge von Stefan Vögele in der Kleinen Komödie in der Petersilienstraße. Statt des Deutsch-Stolzes wird nun der Vorstadt-Spießer verballhornt -samt aller einfältigen Verwaltungsschöpfungen, wie etwa des BeBraMi-Preises (Bestintegrierter Brandenburger mit Migrationshintergrund). Den sollen Tarik und Virginie bekommen. Der Syrer (Friedrich Haug) und die Französin (Suzanne Kockat) aus der Multi-Kulti-WG von „Achtung Deutsch“ sind ein Paar mit Baby geworden und haben ein Billighaus in krawalliger Lage erworben. Das Preisgeld wäre willkommen für nötige Reparaturen. Aber die bestechliche Amtsfrau (Cornelia Jahr) bleibt nicht die einzige Besucherin. Rezo, ihr früherer Lover (Sebastian Thiele) taucht auf, und bald sind auch dessen neue nymphomanische Flamme (Annett Wohlgethan) und der Wiener Dauerstudiosus Rudi (Gerhard Printschitsch) einquartiert. Vor allem Tarik (ein pantomimischer Artist mit aufgeblasenen Backen und introvertiertem Nichts-Blick) wird die so gar nicht ins kleinbürgerlich Deutsch-Bild passende Truppe immer peinlicher. Schließlich erwartet er seinen Vater aus Syrien, der tatsächlich auch auftritt, aber als Revolutions-Scharlatan kein Auge für anderer Leute Unregelmäßigkeiten hat.
Das Ensemble, einstudiert und ausgestattet von Allrounder Gerhard Printschitsch, erfüllt die biedere Wohnstube mit heiterer Turbulenz, die genau die Sommertheater-Erwartungen des Publikums trifft. Es erhält viel Beifall.
Diesen Sonntag (20.30 Uhr) zeigt TheaterNative C nochmals „Deutsch um jeden Preis“. Am Mittwoch, Donnerstag und Freitag, jeweils 20.30 Uhr, heißt es wie im Vorjahr „Der Watzmann ruft“ im Theaterhof.
J. Hnr.

Der Syrer (Peter Harmann, l.) schmuggelt Antiquitäten, sein vorbildlich eingedeutschter Sohn (Friedrich Haug, 2.v.l.) brennt Schnaps, der Österreicher Rudi (Gerhard Printschitsch, auch Regie und Ausstattung, r.) pflanzt Haschisch im Keller - ist das alles einen Integrationspreis wert? Die Chaoten in „Deutsch um jeden Preis“ sind jedenfalls irgendwie sympathisch