Folgen: aus dem Hause Cottbuser General-Anzeiger Verlag GmbH

„Mein Traum ist Olympia“
Radsprinterhoffnung Eric Engler spricht vor dem Start des Großen Preises von Deutschland am 28. und 29. Juni in Cottbus über seine Ziele

Cottbus (mk). Am 28. Juni um 18.30 Uhr und am 29. Juni um 19.30 Uhr ist es soweit. Dann wird auf der Radrennbahn mit dem Großen Preis von Deutschland das herausragendste Cottbuser Radrennen dieses Jahres ausgetragen. Zu sehen sind 93 Starter aus zehn Nationen, die Punkte für den Weltcup sammeln. Zu den Cottbuser Hoffnungen gehört der Europameister im Teamsprint 2012 und Deutsche Meister im Zeitfahren über 1000 Meter 2012, Eric Engler. Der Märkische Bote sprach mit ihm über Radsport.
Herr Engler, wie kamen Sie denn zum Radsport?
Ich ging hier in Cottbus auf die Sportschule. Begonnen hat alles mit Turnen und dann bin ich zur Leichtathletik gewechselt. Erst später entdeckte ich den Radsport.
Hat die Leichtathletik keinen Spaß mehr gemacht?
Doch. Aber ich habe in einem olympischen Finale noch nie einen weißen 100-Meter-Läufer gesehen. So waren die Chancen in diesem Sport sehr gering, einmal an Olympia teilzunehmen.
Wie kam es dann gerade zum Radsport?
Mein Vater war erfolgreicher Radsportler und in der Freizeit fuhr ich ohnehin Rad. Auch die Rennen in Cottbus habe ich mir angesehen. So bin ich da reingerutscht.
Wie lief die Umstellung von Leichtathletik zum Radsport?
Vom Turnen habe ich profitiert, da ich so die Körperbeherrschung erlernt hatte, und die Leichtathletik nützte mir hinsichtlich Bewegungsschnelle und Muskelaufbau.
Worin unterscheidet sich Ihr Rad von einem normalen?
Es hat nur einen Gang und keine Bremse. Man muss also immer treten, sonst würde man hinfallen.
Wie bremst man denn?
In dem man rückwärts tritt.
Hatten Sie da keine Angst vor einem Sturz?
Man tastet sich langsam ran. Ich musste auch das Gefühl dafür entwickeln, in den Kurven nicht zu langsam zu fahren, um nicht runter zu rutschen. Ich war froh, dass ich mit Nico Heßlich gemeinsam trainieren konnte.
Was machen Sie beruflich?
Ich bin Sportsoldat und für meinen Sport freigestellt.
Trainieren Sie jeden Tag?
Man muss viel trainieren, da wir in Deutschland eine hohe Dichte an Fahrern haben, die auf einem sehr guten Niveau fahren. Zu den nächsten olympischen Spielen in Rio werden nur vier Fahrer mitgenommen. Mein Traum ist Olympia.
Wie trainieren Sie?
Ich fahre fünf mal 500 Meter auf der Bahn. Das hört sich wenig an, ist aber so intensiv, dass nach jeder Runde eine halbe Stunde Pause gemacht werden muss. Hinzu kommt natürlich Krafttraining.
Sie sind 21 Jahre jung. Kommt da der Spaß im Leben nicht zu kurz?
Ich gehe auch mal aus - aber selten. Wie die Freizeit verbracht wird, muss jeder Sportler für sich entscheiden. Solch eine Chance, wie ich sie bekommen habe, hat nicht jeder.
In diesem Jahr war ich von Januar bis April nur zwei Wochen zuhause. Ich war in Kapstadt im Trainingslager, in Polen, in Minsk bei der Weltmeisterschaft. Das ist das Schöne an dem Sport. Da sind die Abstriche, die man machen muss, nicht so schlimm.
Es fragte Mathias Klinkmüller



Eric Engler will sich zusammen mit seinen Vereinskollegen vom RSC Cottbus, Philipp Thiele und Robert Kanter gegen die nationale und internationale Konkurrenz beim Großen Preis von Deutschland durchsetzen!
Foto: M. Klinkmüller

 

zurück...