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Hausfassaden sind Handwerkersache
Frühlingszeit ist Pflegezeit für Fassaden / Viel Erfahrung und Fachwissen nötig / Holzbehandlung nur einem Malerfachmann überlassen /
UV-Strahlung ist größter Feind der Farben

Region (ha). Endlich sind steigende Temperaturen in Sicht, und so mancher Hausbesitzer hat vielleicht einen Neuanstrich seiner Hausfassade im Blick. „Viele Malerarbeiten werden von Hausmeistern oder Heimwerkern ausgeführt, doch an die Fassade sollte man lieber einen Fachmann ranlassen“, rät Malermeister Jürgen Gehrmann, Obermeister der Maler­innung Cottbus. „Denn der größte Feind der Farbe ist die UV-Strahlung der Sonne. Besonders dunkle und intensive Farben leiden mit den Jahren sehr unter der Strahlung und verändern sich.“ Die jahrelangen Erfahrungen von Fachbetrieben in unserer Region, die zum Teil über mehrere Generationen geführt werden, sind hierbei von entscheidendem Vorteil.
„Wichtig ist der richtige Aufbau. Denn eine Fassade wird nicht in einem Zuge gestrichen, sondern in mehreren Schritten aufgebaut. Die einzelnen Komponenten sind dabei genau aufeinander abgestimmt“, erklärt Malermeister Uwe Woschech aus Burg (Spreewald).
Noch wichtiger sind die Voruntersuchungen, so der Handwerksmeister, der bei seinem Großvater das Handwerk von der Pike auf erlernte und das Unternehmen in dritter Generation führt. „Die Untersuchung des Untergrundes entscheidet, ob, wie und womit darauf gestrichen werden kann. Die Untersuchungen sind sehr vielschichtig und reichen von der einfachen Nagelprobe über Schichtdicken- und Feuchtemessungen bis hin zur Ermittlung der Atmungsaktivität.“ Wer versierten Handwerkern bei diesen Untersuchungen zusieht, meint, einen Chemiker vor sich zu haben. Mikrorisse, chemische Zusammensetzungen der Untergründe und Stabilität der Trägerschichten sind weitere entscheidende Faktoren, die, wenn sie nicht beachtet werden, böse Folgen für die schöne neue Farbe haben können - und natürlich für Kasse des Hausbesitzers, der bald reparieren wieder muss

Algen, Moose, Flechten

„Unsere Umwelt ist erfreulicherweise sauberer geworden. Doch dieser Umstand hat auch einen Nachteil. Die Flora fühlt sich seitdem auch an unerwünschten Flächen wohl. Fassaden werden mit der Zeit zu Nährböden für Algen, Moose und Flechten“, schildert Uwe Woschech. „Bevor neue Farbe auf die Fassade kommen kann, muss dieser Bewuchs entfernt werden. Und zwar nicht mit dem Kärcher! Die Reinigung mit Hochdruck verursacht mehr Schäden als Nutzen. Folgen können Putzschäden sein, es kann später zu Blasenbildungen kommen, Risse sind sehr schwer zu erkennen und außerdem muss schon ab einer Fläche von 300 Quadratmetern das Abwasser aufgefangen und fachgerecht entsorgt werden.“

Zeit für Holzanstriche
Nach wie vor beliebt sind Holzverkleidungen an Fassaden. Hier gilt der Grundsatz noch stärker: Nur einen Fachmann ranlassen! „Außenhölzer sind unsere Sorgenkinder“, bringt es Jürgen Gehrmann auf den Punkt. „In einem unabhängigen Test gab es keine Holzlasur, die fünf Jahre im Außenbereich bestanden hat.“ Den richtigen Aufbau einer Beschichtung zu wählen, ist Fachwissen. „Für die einzelnen Schichten wird sehr viel Zeit benötigt. Denn jede Schicht muss gut austrocknen.“ Auch hier greifen die Handwerker auf Systeme zurück, die chemisch aufeinander abgestimmt sind und für deren Anwendung die Handwerker von den Herstellern zusätzlich geschult werden. Außerdem können sie durch ihre engen und jahrelangen, vertrauensvollen Verbindungen zu den Herstellern schnell und unbürokratisch reagieren, wenn es doch einmal zu Fehlreaktionen kommen sollte. Und so spart man unterm Strich viel Geld und hat lange Freude an farbenfrohen Fassaden.



Der Burger Malermeister Uwe Woschech und sein Fachteam aus Burg / Spreewald haben im vergangenen Jahr ihr Können - einschließlich Beschriftung - an der Cottbuser Gebäudefassade Bahnhofstraße 54 unter Beweis gestellt. Dezente Farbtöne heben den Schmuck der Gründerzeit hervor und betonen die vertikale und horizontale Gliederung. Die Passage, einst ein bekanntes Bäckereigeschäft, führt in den schönen grünen Innenhof, wo heute in der einstigen Backstube die Gaststätte DoppelDeck einlädt
Foto: Jens Haberland

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