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Dauer-Winter lässt den Ernteertrag sinken
Landwirte in der Region beginnen einen Monat später ihre Felder zu bearbeiten /
Pflanzen fehlen Sonnenstunden

Region (mk). Erste Traktoren wagten sich diese Woche auf die noch teils verschneiten Felder. Als „zaghafte Versuche“ bezeichnet das der Chef für die Pflanzenproduktion der Forster Agrargenossenschaft Dieter Seidel. Eigentlich, so sagt er, hätte das Sommergetreide schon bis Ende März bestellt sein müssen. Aber auf dem Schnee könne schlecht gedüngt werden. Er hofft, dass es nun so langsam losgeht mit dem Frühling und der Schnee abtaut.
Da durch den langen Winter die Pflanzen weniger Zeit zum Wachsen haben werden, rechnet Dieter Seidel auch mit geringeren Ernteerträgen. Derzeit fährt die Forster Agrargenossenschaft Gärreste aus der Biogasanlage als Volldünger auf die Felder. Dieter Seidel gibt aber auch zu bedenken, dass nicht nur der Schnee abtauen, sondern das Wasser auch abziehen müsse, damit die Felder befahrbar bleiben. Dietmar Bubner von der Agrargenossenschaft „Im Spreewald“ erklärt, dass die Landwirtschaft sechs Wochen zurückliege. Sonst beginnen die Arbeiten auf den Feldern bereits Ende Februar, so der Geschäftsführer. Optimal wären Bodentemperaturen von zehn bis 12 Grad. Aktuell liegen diese bei zwei Grad.
Aber auch die Spreewälder Agrargenossenschaft hat diese Woche bereits Gülle gefahren und eingepflegt. Auch der Feldbauleiter Gerhard Schymura von der Agrargenossenschaft Kahren/Branitz hat damit begonnen, Grunddüngung auf das mit Schnee bedeckte Feldgras, das als Futter für die Mutterkühe dienen soll, austragen zu lassen. Durch den Schnee, erklärt der Landwirt, sei sogar das Streubild besser sichtbar. Beim Tauen ziehe der Dünger dann in den Boden.
Eine frühere Düngung war aber auch für ihn nicht möglich, da der Dünger eine Auflösungszeit von vier bis acht Wochen hat. Hätte er bereits Anfang März gedüngt, wäre der Dünger auf dem Schnee geblieben und vom Wind davongetragen worden. „Der Winterraps und die Wintergerste müssen jedoch dringend gedüngt werden“, sagt der Feldbauleiter. Er rechnet damit, dass durch den verspäteten Frühling die Pflanze nur noch die Hälfte im Halm wachsen werde. Der Körner- wie der Strohertrag wird so geringer ausfallen, ist sich Gerhard Schymura sicher, da die Sonnenstunden fehlen.
Pessimistisch ist der Feldbauleiter dennoch nicht. „Irgendwas geht immer“, sagt er mit Blick auf den Mais. Wenn es wärmer wird, werden für die Arbeiter in der Landwirtschaft alle Arbeiten auf einmal anfallen. „Wir werden Tag und Nacht arbeiten“, prophezeit Gerhard Schymura.



Am Dienstag hat die Forster Agrargenossenschaft damit begonnen, Gülle auf die Felder zu bringen und unterzupflügen. Diese Arbeiten hätten die Landwirte in der Region bereits vor vier bis sechs Wochen machen wollen. Mit dem verspäteten Frühling kommt nun auf die Agrargenossenschaften viel Arbeit auf einmal zu. Der Ernteertrag wird sinken
Foto: Mathias Klinkmüller

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