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Vattenfaller wollen klare Ansage
Arbeitnehmer fordern Tarifverträge bis 2018, andernfalls stehen Zeichen hier auf Streik /
Ulrich Freese: „Erfolgreiche Gesellschaft nicht zerlegen“

Region (h). Die Tarifverhandlungen für 15000 Vattenfaller sind zur Wochenmitte in der 3. Runde „gescheitert“. Vorösterliche Ruhe trügt aber. „Wir erwarten die Urabstimmung gleich nach Ostern und dann wohl Streik – falls die Arbeitgeberseite nicht einlenkt“, sagt der Spremberger Ulrich Freese, der jetzt ruhelos zwischen Cottbus, Berlin und Stockholm unterwegs ist. Eben zurückgekehrt aus Schweden, stellte sich der stellvertretende Aufsichtsratschef von Vattenfall Mining hier in Deutschland den Fragen der Lausitzer Heimatzeitung.
Es brodelt im schwedischen Konzern. Will er aus dem deutschen Markt aussteigen?
U. FREESE: Natürlich nicht. Warum auch. Vattenfall verdient sehr gut mit Strom aus Braunkohle in Deutschland.
Warum dann Teilverkäufe und Stellenabbau, wie verkündet?
Richtig ist wohl, dass schwedische Vorstellungen von sauberer Energie und die Braunkohle mit ihrem CO2-Problem als Konflikt wahrgenommen werden. Neue Technik und neue Kraftwerke reichen noch nicht, den Standards zu entsprechen. Zudem hat der Konzern sich europaweit eingekauft und braucht wohl jetzt Geld. Daher will er sich von einem Kraftwerk in Deutschland trennen.
Das sehen Betriebsräte kritisch.
Natürlich. Es wäre fatal, eine so erfolgreiche Gesellschaft wie hier Mining & Generation zu zerlegen. Dann schon lieber Anteiler reinholen oder mit dem Ganzen an die Börse gehen.
Aber jedes Unternehmen muss sich schlank halten. Warum nicht Vattenfall?
Sowohl im Tagebau als auch in den Kraftwerken sind wir schlank aufgestellt. Die Leute arbeiten am Limit. Wenn es mal Kranke gibt, ist „Holland in Not“, wie man so schön sagt. Hier geht nichts mehr, übrigens auch nicht in der Verwaltung.
Stockholm hat zugestanden, nicht betriebsbedingt zu kündigen. Was wollen Sie mehr?
Die Beschäftigten fordern 6,5 Prozent mehr Lohn und einen Tarifvertrag bis 2018. Der alte ist Ende 2012 ausgelaufen, und niemand kann sich ohne Vertrag vor den Unwägbarkeiten der deutschen Energiewende sicher fühlen. Außerdem steht die Forderung, Ausbildungskapazitäten zu erhalten und die Ausgebildeten zu übernehmen.
Was war das Angebot?
Das war nicht akzeptabel. Nun wird wohl über eine Urabstimmung weiter entschieden.



Die Vattenfaller gehen mit ihrer Gewerkschaft für das Unternehmen und für die Interessen der Lausitz durch dick und dünn, auch auf der Straße, wenn sie politischen Gegenwind spüren, wie hier im Mai 2012 aus Potsdam. An der Seite der Demonstrierenden, wie auch jetzt zu offenen Tariffragen, der Spremberger Bundestagskandidat Ulrich Fresse (SPD) in seiner Funktion als stellvertretender Bundesvorsitzender der IG BCE und stellvertretender Vorsitzender im Aufsichtsrat von Vattenfall Europe Mining

Foto: CGA-Archiv / Hnr.

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