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Gutes Geld angelegt in der Schlossstraße
Horst Reichelt baut im Holländischen Viertel und hier - mit Sinn für energetische Reserven

Hosena / Senftenberg (MB). Dass sich die Stadt Senftenberg jetzt mit einem Energiekonzept befasst und über die Stadtverordneten auch die Bürger und Unternehmen einbezieht, findet Horst Reichelt vollkommen logisch. Als Bauunternehmer ist er es gewohnt, spitz zu rechnen und betriebswirtschaftliche Reserven zu erschließen. Das hat er mit seinem Haus in der Schlossstraße perfekt hinbekommen.
Der Unternehmer aus Hosena hat schon an verschiedenen Stellen in der Kreisstadt gebaut. Ihn reizt das avantgardistisch Durchdachte. Mit dem Bauherrn Just in der Ringstraße hat das sogar zum Brandenburgischen Architekturpreis geführt. Zwölf Beschäftigte hat er zur Zeit; aktuell arbeiten die an zwei Denkmalschutz-Baustellen im Holländischen Viertel in Potsdam. „Schwamm drüber“, winkt er ab, „dagegen war das hier entspannend“. Reichelt hat das Lückengrundstück erworben und hier ein Wohn- und Geschäftshaus errichtet, das gut durchgerechnet wurde. Das Obergeschoss hat er zu Eigentum verkauft, unten gibt es ein Gardinengeschäft und künftig sein Büro. Das Haus sei praktisch energetisch autark, erklärt der Bauherr und Eigentümer. Die Dachfläche fängt Sonnenenergie ein, eine Wärmepumpe heizt, und die Dämmung der Wände ist extra verstärkt. Der Mehraufwand zahlt sich relativ kurzfristig aus, wenn klug kalkuliert wird.
Natürlich hat das Haus einen ­privilegierten Standort. Die Schlossstraße ist eine Top-Adresse in Senftenberg, findet auch Andrea Friedrich. Sie hat hier ihren Gardinenladen eröffnet. Es war vor einem dreiviertel Jahr ihr Schritt in die Selbstständigkeit. Zuvor hat sie im Salon Alexander in der Ernst-Thälmann-Straße gearbeitet. Das war eine Firma, die schon seit 15 Jahren am Ort ist. Jetzt hat die Raum-Designerin eine komfortable Situation: „Neukunden gucken ins Fenster, kommen rein und finden Gefallen, und die alten suchen mich und kommen dann auch.“ Natürlich müsse man flexibel sein, sagt sie. Sie geht, wenn das gewünscht wird, in die Wohnung, misst aus und entwirft und bringt dann alles auch selbst an. Aber das sei nur die Ausnahme. Es werde hier alles so perfekt genäht, dass sich die Kunden das dann selbst ganz leicht anbringen können. Für Gardinen-Muffel hat sie natürlich auch Lösungen: Sonnenschutz, Plissee, Rollos oder Vertikal-Lamellen.
Horst Reichelt muss sich um seine Gardinen nicht kümmern; die Ladenmieterin ist seine Partnerin, und da wird sich schon etwas finden. Bei der Kreativität scheint er ohnehin Spielplätze zu suchen. Wer den noch nicht ganz fertigen Hausflur in der Schlossstraße betritt, sieht das. Die Decke ist von mehrstufigem Stuck gerahmt, die Lampe (mit Sparleuchte) erinnert an Jugendstil...


Horst Reichelt hat ein Bauunternehmen mit zwölf Beschäftigten in Hosena. In der Senftenberger Innenstadt fand er einen Bauplatz und hat gut kalkuliert
F.: J.Heinrich



Andrea Friedrich hat sich hier mit einem Gardinengeschäft selbstständig gemacht. Dass die schönen Dinge ihre Stärke sind, beweist schon das Arrangement im Tulpenglas

 

 

 

 

Die rückwärtige Ansicht lässt die energetische Logistik ahnen. Die Solarzellen auf dem Dach erzeugen übers Jahr weit mehr Strom, als das Haus samt Heizung verbraucht. Die wird von einer umweltfreundlichen Wärmepumpe im Wirtschaftsraum besorgt. Damit braucht das Gebäude nicht einmal Schornsteine. Stattdessen hat es zusätzlich mit Steinwolle gedämmte Wände und der südlich orientierte Wintergarten bringt durch den Treibhauseffekt auch Wärme ins Haus

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