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Handwerker fordern mehr Sicherheit an der Grenze
Handwerkskammerumfrage belegt, dass zunehmender Diebstahl Existenzen bedroht /
Kammerpräsident fordert Konsequenzen

Region (mk). Deutliche Worte findet am Montag der Handwerkskammerpräsident Peter Dreißig. Er fordert, dass die Bundespolizei nicht für Sondereinsätze an Bahnhöfen oder Flughäfen zum Einsatz kommt, sondern in der Grenzregion ihren Dienst leistet. Denn die Stimmung hat sich unter den Handwerkern in Cottbus und dem Spree-Neiße-Kreis erheblich eingetrübt. Mehr als die Hälfte der Unternehmer schätzen ein, dass sich die Sicherheitslage verschlechtert hat. Bei 56 Prozent der Unternehmen, die an der Umfrage der Handwerkskammer zur Sicherheitslage teilnahmen, ist Schaden durch Kriminalität entstanden. Besonders betroffen sind das Bau- sowie das Kfz-Gewerbe. Maurer, Betonbauer, Dachde-cker, Metallbauer, Elektrotechniker, Uhrmacher und Augenoptiker wurden Opfer der Diebe, die nur selten gefasst werden. Zu selten für die Handwerkskammer. Eine Erhöhung der Aufklärungsquote (derzeit 29 Prozent) fordert deshalb Präsident Peter Dreißig.
Wie ernst das Thema ist, beschreibt eine Frau, die gemeinsam mit ihrem Mann einen Dachdeckerbetrieb in Jänsch-walde leitet. Fünf Mal ist in der Firma bereits eingebrochen worden. Das Werkzeug ist weg, die Versicherungen zahlen nicht oder nur spät und auch die Banken stellen sich quer. Schlaflose Nächte sind die Folge.
Spuren, die vor einem Jahr aufgenommen wurden, sind bis heute nicht ausgewertet, der Fall aber bereits geschlossen, sagt die Dachdeckerin, die erst vor 14 Tagen trotz starker Sicherheitsmaßnahmen einen erneuten Diebstahl zu beklagen hatte. Selbst die Alarmanlage nahmen die Diebe mit. Die Polizei kam nach zwei Stunden. Zu spät für einen Ort, der nur 12 Autominuten von der Grenze entfernt ist. Allein gelassen fühlt sie sich, und auch der Gedanke, ihr Gewerbe woanders hin zu verlagern, kam ihr in den Sinn.
Deshalb fordert die Handwerks-kammer Cottbus, die Polizei technisch und personell besser auszustatten. Die Politik, so die Kammer, müsse die Probleme der Betriebe ernst nehmen, indem sie konkrete Maßnahmen ergreift, statt nur herumzureden.

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