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Harfe und Panflöte im trauten Miteinander
Kammermusikfreunde kamen auf ihre Kosten

Guben. Zwei Tage nach dem Reformationsfest stellten sich innerhalb der „Festwoche 150 Jahre Klosterkirche“ die Harfenistin Dagmar Flemming und der Panflötist Helmut Hauskeller (Berlin) in einem illustren Kammermusikkonzert „Schätze des Barock - Zauberhafte Keltenklänge“ vor.
Seit den Urvätern der Iren, den Kelten, zählt die Rahmenharfe, die auch eine historische irische Flagge ziert, außer dem Dudelsack zum wichtigsten Volksinstrument. Der erste Teil des kurzweiligen Abends gewährte den Hörern neben solchen Koryphäen wie Händel, Purcell und Saint-Saëns einen interessanten Einblick in das Reich diverser Kleinmeister, über deren Biografien und Œvre sich oft nur mutmaßen lässt. So erklang von Giulio Romano Caccini (um 1550-1618), einem Harfenisten und Sänger am Hofe der florentinischen Bankiersfamilie Medici, das schlichte „Ave Maria“, vom französischen Organisten Michel Corrette (1709-1795) fünf lebhafte Sätze aus der „C-Dur-Suite“ sowie vom deutschen Harfenvirtuosen Charles Oberthur (1819-1895) ein romantisches „Albumblatt“.
Einfach wunderbar, wie sich aus den silbrigen, flüsternden, aber auch scharfen gitarrenähnlichen Klängen der Harfe und den obertonarmen, in Emotionen schwelgenden, tirillierenden Tönen der Panflöte solistisch und im Duett ein farbenfrohes Klangbild ergab. Im harmonischen, aber auch kontrastierenden Zusammenspiel erwiesen sich Dagmar Flemming als „Doppelpedalzauberharfenistin“ und Helmut Hauskeller als „Zauberpanflötist“ in memoriam von Schubert und Mozart.
Der schöne Liederkanon im zweiten Teil des Abends brachte dem aufmerksamen Publikum die völkerverbindende Rolle der Musik als internationales Verständigungsmittel zu Ohr, und wie sich im Wechselbad der Gefühle Frohsinn und Kümmernis, Liebesfreud’ und Liebesleid von „Himmelhoch jauchzend, zu Tode betrübt“ gleichen. Als Schlusspunkt schickte das sympathische Duo einen russischen musikalischen „Schneeball“ mit der freudvollen Botschaft „Viva la musica! Es lebe die Musik!“ in den weiten Klosterkirchenhimmel.
Ein großes Dankeschön mit überschwänglichem Applaus für ein meisterliches, unterhaltsam moderiertes Kammermusikkonzert.
Adolf Auga



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