Folgen: aus dem Hause Cottbuser General-Anzeiger Verlag GmbH

Ein Ossi der ganz besonderen Art
Ego-Episoden des Alexander Kröger alias Dr. Helmut Routschek bei Regia

Region. Das war schon im Sommer 1946, als er „Ossi“ wurde, also 43 Jahre bevor der Begriff entstand. „Beizeiten wurden Mutter und ich von zugezogenen Tschechen aus unserem kleinen Haus geworfen“ und „fürs gute tschechische Bier“ zum Hopfen pflücken geschickt. Später ging’s in Viehwaggons ins Reich bis in die Skatstadt Altenburg. Dort wurde die Fracht geteilt: „Die eine Hälfte fuhr nach dem Westen, die andere blieb. So wurde ich Ossi.“
So beginnt die Doppelkarriere des Umsiedlerkindes Dr. Helmut Routschek (gelernter Markscheider), der als Schriftsteller unter dem Namen Alexander Kröger mit wissenschaftlich-phantastischen Geschichten Millionenauflagen erzielte und in mehrere Sprachen übersetzt wurde. In „Ego-Episoden“ erzählt er jetzt in kurzen, etwas eigentümlich sortierten Geschichten aus seiner Nische in der DDR. Die war behaglich eingerichtet, wie Episoden von Reisen mit nagelneuem Lada-Niva und Caravan durch halb Europa ahnen lassen. Das Dichter-Nebeneinkommen des „Wohnungsministers“ im Energiebezirk war ansehnlich, der Alltag lief teilweise skurril: Die Verwaltungschefin hatte „in der zweiten Etage eines Hauses eine schwarze Fensterhöhle entdeckt..., sicheres Zeichen, dass dort eine Wohnung leer stehe.“ Der verantwortliche Dichter-Verwalter löste den Konflikt - er hängte mit dem Polier alte Gardinen auf.
Nachdenklich, witzig, besinnlich und teils sehr privat sind die Geschichten. Und ehrlich. Wer mag, kann mit dieser Zeit, weniger über sie schmunzeln. So zwischendurch mal. H.
Alexander Kröger, Ego-Episoden, Broschur, 210 Seiten, Regia-Verlag, 10 Euro



Illustration Susann Hanschke

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