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Bilder wie im Traum
„Romeo und Julia“ als Geschenk für das Jubiläums-Orchester

Cottbus. Nein, eine Sparte Ballett führt diese Bühne nicht. Kopfschüttelnd trug mancher diesen Gedanken aus dem Haus, in dem eben der Vorhang nach einer zauberhaften Premiere fiel. Standing Ovations erneut für das Orchester, aber auch für Tänzerinnen und Tänzer und den Choreographen Ralf Rossa (Gast aus Halle). Ewige Zeiten schon ist hier kein Ballett mehr in Orchesterbegleitung gelaufen. Zuletzt war „Chopin imaginäre“, live begleitet von zwei Pianisten, ähnlich gefeiert worden. 2009 war das, und aus unglücklichem Zufall (Tänzer Christian Schreier verletzte sich in einer der finalen Proben) war ein Star jenes Balletts wieder im Ensemble, kurzfristig einbezogen und frenetisch gefeiert: Martin Zanotti, derzeit 1. Solotänzer beim Balletto di Milano, als Mercutio.
Doch nein, keinesfalls ihm allein galt der Jubel, vielmehr der ganzen Inszenierung mit ihren traumhaft schön getanzten Bildern, die jenen tragisch endenden Stoff Shakespeares so verspielt, so federleicht erzählten, als könnte das liebende Paar - Venira Welijan und der neu engagierte Stefan Kulhawec, beide in zartester Weise ausdrucksstark - der rohen Umgebung messerstechender Prügelburschen und häuslichharter Zucht entschweben. Sergej Prokofjew hat dieses Ballett in vier Akten 1938 geschrieben, doch Rossa erzählt von Menschen neben uns. Matthias Hönig, der mit Rossa aus Halle kam, hat aus der Bühne einen offenen Käfigraum gebaut, hinter dem als zweite Spielfläche die entrückte Kirche liegt. Alles passt. Licht macht wunderhaft Stimmungen. Und GMD Evan Christ lässt keinen Zweifel, dass sein Philharmonisches Orchester auch ein Ballett zum Himmel des Genusses tragen kann. Nächste Vorstellungen am 31.10., 23.11. und am ersten Weihnachtstag. J.Hnr.



Prokofjews Ballett „Romeo und Julia“ in der Cottbuser Choreografie von Ralf Rossa aus Halle - Szene mit Denise Ruddock (Julias Freundin, l.)) und Venira Welijan (Julia)
F.: M. Kross


Als schwebte er schwerelos himmelwärts - Martin Zanotti, 1. Solotänzer des Mailänder Balletts, erneut in Cottbus zu erleben, diesmal kurzfristig eingesprungen als Mercutio Fotos: Marlies Kross

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