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Auf jeden Fall: Apfelbaum pflanzen
Es gibt kaum Schöneres im Garten / Selbst Luther schien das zu wissen

Region (J.H.). Immer weiter hält die Neusiedler-Lust an. Straßenweise entstehen Eigenheime mit meist kleinen bis mittelgroßen Gartenflächen. Dort wächst eine unglaubliche Vielfalt an exotischem Holz, darunter viel zu viel genadeltes, aber äußerst selten ein Apfelbaum. Das ist sehr schade.
In jeden guten Garten gehört mindestens ein Apfelbaum. Ein Hochstamm, kein Kleingärtnerzwerg, der sich gleich überm Löwenzahn spreizt. Ein Hochstamm. Stolz und mit schöner Krone. Schon Luther soll gesagt haben: „Wenn ich wüsste, dass morgen die Welt unterginge, würde ich heute einen Apfelbaum pflanzen“. Nun: Gärtnerisch macht das wenig Sinn, aber es verdeutlicht unerschütterliche Zuversicht und die Symbolkraft. Der Apfelbaum ist Leben schlechthin, Wissen, Erleuchtung. Und eben der Beweis, dass in dem Haus, an dem ein Apfelbaum wächst, eine weitsichtige Familie wohnt. Der Apfelbaum ist die schönste Blühpflanze unserer Breiten und er trägt zudem fast jedes Jahr reiche Frucht. Doch nun zum Praktischen.

Die Sorte
Niemand hat wirklich Übersicht über alle Apfelsorten. Es tauchen ständig neue auf, alte verschwinden. Wir unterscheiden in drei Gruppen: früh reifende (ab August), späte Sorten und Lager- oder auch Winteräpfel, die erst nach Weihnachten schmecken. Wer keine kühlen, natürlich frostfreien Lagerflächen hat, sollte die gleich ausschließen. Die meiste Freude, grade in jungen Familien mit Kindern, machen die Frühäpfel, die jetzt im September vollreif sind. „Jakob Fischer“ oder „Echter Prinz“ sind alte deutsche Sorten. Hier in der Gegend nimmt man es mit den Namen nicht so genau; man nennt die rötlichen, saftigen August- oder Septemberäpfel einfach „Kuchenapfel“, weil sie ganz lecker auf dem Blechkuchen liegen. Es ist wie mit den meisten Dingen für kluge Gärtner: Fragen Sie in der Nachbarschaft herum, was hier gut wächst und entscheiden Sie sich für das Bewährte.

Der Standort
Äpfel mögen vor allem keine „nassen Füße“. Sonst sind sie relativ anspruchslos. Wählen Sie eine freie, sonnige Stelle, die nicht zu stark von Spätfrösten (Nordostwind) gefährdet ist. Bedenken Sie, dass ein Apfelbaum durchaus 50 Jahre stehen und eine ausladende Krone bilden kann. Er sollte dann nicht den Rest des Gartens mit allen Gemüsebeetchen beschatten. Sie werden ihn lieben, den Baum, und Sie sollten ihn von ihrem Lieblingsplatz sehen, besonders Ende April, Anfang Mai in voller Blüte.

Das Pflanzen
Sie entscheiden sich klug für „wurzelnackte“ Ware, also Bäume ohne Ballen. Die sind nicht nur preiswerter, sondern starten auch sicherer. Beste Pflanzzeit sind die Monate Otober und November, aber es kann bei offenem Boden bis Ende April gepflanzt werden.
So geht’s: Sie haben einen graden Stamm mit gleichmäßigem Kronenansatz und guter Bewurzelung gewählt. Meist schneidet der Verkäufer die Zweigspitzen schon etwas zurück. Sie bereiten eine Schlempe aus Kompost und Wasser zu, und legen die Baumwurzeln einige Stunden da hinein.
Unterdessen stechen Sie aus dem Rasenplatz, den sie vermutlich gewählt haben, den einen Meter großen Pflanzkreis aus und graben 50 Zentimeter tief. Die Sohle der Pflanzgrube lockern Sie mit der Grabegabel. Nun setzen Sie den Baum, stets rüttelnd, in gute Erde. Die Veredlungsstelle bleibt zehn Zentimeter über der Oberfläche. Schlagen sie einen Pfahl ein, binden Sie ihren neuen Freund nicht zu fest, treten sie den Boden an und wässern sie gut.
Falls Sie Glück haben, zeigt sich schon im kommenden Jahr eine Blüte. Dann aber...!



Die Herbstsaison hat das Floralia Pflanzenzentrum in Groß Gaglow am vergangenen Wochenende eröffnet. Reinschauen lohnt sich, da jetzt die ideale Pflanzzeit ist. Die Floralia-Mitarbeiter geben gerne Pflanztipps
Foto: C.Dippe


Apfelblüten sind weiß bis rosa, manchmal auch ins Zartviolette gehend und sitzen zahlreich an allen Zweispitzen. Sie duften dezent und locken Insekten in großer Zahl. Wenn der April nicht zu heiß wird kann die Blüte zwei Wochen anhalten, im Garten mit Sortenvielfalt vier Wochen Foto: G.Grube

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