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Kaltenborn presst im hundertsten Jahr
8. Apfelweinfest am nächsten Wochenende feiert 100 Jahre Obstpresse in Kaltenborn

Kaltenborn (ha). Neben dem Weinanbau haben sich die Gubener schon seit weit über hundert Jahren mit Apfelplantagen einen Namen gemacht, geschmackvolle und haltbare Apfelsorten gab und gibt es hier. Und mit dem Ende des Weines wurden die Obstplantagen ausgebaut.
Und so verwundert es nicht, dass das Obstpressen eine lange Tradition hat. „Wir haben aus Chroniken und bei Recherchen herausgefunden, dass vor genau 100 Jahren das Obstpressen hier in Kaltenborn praktiziert wurde“, verkündet Holger Balzer vom Bürgerverein Kaltenborn. Der Verein organisiert zum achten Mal das Apfelweinfest am nächsten Wochenende, 8. und 9. September. „Zuerst wurde das Obstpressen auf dem Gehöft der Familie Wenzke durchgeführt, zu DDR-Zeiten bei Familie Wanke und bei Familie Balzer, die es bis heute praktiziert.“ Zu erkennen sind die Obstpress-Gehöfte an einem Apfel-Blechschild, das an einem Giebel-Galgen hängt. Holger Balzer ist übrigens nicht mit den „Obstpressern“ Jürgen und Susanne Balzer in der Dorfstraße 2 verwandt, wo das Pressen zu erleben ist. „Im Gegensatz zur Lohnmosterei erhält jeder Apfellieferant genau den Saft aus seinen Äpfeln zurück. Das ist zwar aufwendiger und bedeutet mehr Arbeit für jeden einzelnen, aber so gibt es wirklich verschiedene und sortenreine Moste und damit auch Weine, die in den Höfen daraus entstehen.“ Die können natürlich gekostet werden - der Most und auch der Wein, der in den letzten Jahren gereift ist.
„In den letzten Jahren haben wir Sonntag nachmittags das Apfelweinfest gefeiert, das Jubiläum wird deutlich größer“, kündigt Holger Balzer an. Am gesamten Sonnabend ab 10 Uhr wird das Pressen mit der historischen Anlage vorgeführt, fachkundige Kaltenborner sind vor Ort, erklären Besonderheiten der Sorten und des Verfahrens. Dazu gibt es Blasmusik und Feuerwehrvorführungen an der Zisterne. Spanferkel und Wildgulasch werden zum Mittag aufgetischt. Bei Kutschfahrten kann man das Dorf kennenlernen, in dem an diesem Tag der neue Bolzplatz eingeweiht wird. Aus diesem Anlass wird den ganzen Tag ein Torwandschießen veranstaltet! „Wir sammeln an dem Tag gleichzeitig für neue Spielgeräte, denn auf dem ehemaligen Sportplatz, direkt neben dem Bolzplatz, soll ein Spielplatz entstehen“, so Holger Balzer. Kinder zeigen ein buntes Programm, jeder Gast kann sich beim Reiten probieren, und um 16 Uhr wird die 18. Gubener Apfelkönigin das Schaupressen begleiten. „Es ist der erste öffentliche Termin für die neue Apfelkönigin.“ Das Jubiläumsfest klingt beim Tanz mit DJ „Kali“ und der Siegerehrung des Kaltenborn-Quiz aus.
Der Neißeverkehr Guben fährt mit den Bussen die Linie ganztägig nach Kaltenborn. Die Rufbus-Funktion braucht damit nicht genutzt werden.



Verschiedendste Sorten Äppel gibt es auch im ungepressten Zustand zu kosten, Kaltenborner geben fachkundig Auskunft zu den Besonderheiten der Sorten und was daraus am besten entstehen kann. Das Beste: vor Ort kann man Apfel, Most und Wein direkt geschmacklich vergleichen
Foto: privat



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