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Forst feiert Brühl und die ewigen Rosen
Mit dem Doppelfestival und dem 750jährigen Stadtjubiläum gewinnt Forst an Profil

Forst (h). Die Stadt der Rosen befindet sich in mobilisierender Vorfreude. Im Jahr 2013 wird der Rosengarten 100 Jahre alt und richtet die „Deutsche Rosenschau“ aus, und Heinrich Graf Brühl, der „zweite Stadtgründer“, wie inzwischen der lange zu Unrecht verfehmte Standesherr betitelt wird, hat den 250. Todestag. Sarg und Gruft, die in der Stadtkirche seine Gebeine bergen, sind eben für 60000 Euro saniert worden.
Für Bürgermeister Dr. Jürgen Goldschmidt und sein hochmotiviertes Rathausteam bringt das „doppelte Festival“ vor allem Arbeit. Die lohnt sich besonders, da sich ein weiteres Jubiläum in Sichtweite anschließt: 2015 hat Forst 750jähriges Jubiläum. Dann feiern die Länder Sachsen und Brandenburg 200. Jubiläum des Wiener Kongresses (große Landesausstellung in Doberlug), und da hat Forst gewiss mitzureden. Die Stadt auf der Neiße lag lange auf der Kippe zwischen Sachsen und Brandenburg-Preußen. „Das macht das Interessante unserer Geschichte aus“, findet Dr. Goldschmidt, und versucht, beide Seiten darzustellen.
Der Rosengarten gehört sowohl zu Sachsen, denn sieben Hektar Land hat damals die Familie Brühl zur Verfügung gestellt, als auch zu Preußen, denn im 19. Jahrhundert erstarkte die Stadt industriell zum „Manchester der Lausitz“, was den Prachtgarten und die nationale Rosenschau damals möglich machte. Eine glückliche Botschaft kam dazu aus Sachsen: Das Verkehrsmuseum Dresden gab die (preußische) Schwarze Jule an Forst zurück. Das ist die Lokomotive einer Kohlebahn, die über 26 Kilometer Stadtgleis 30 Betriebe mit Heizmaterial versorgte und nach 1945 die Loren der Trümmerfrauen schleppte. „Die ‘Jule’ ist in Forst sehr emotional belegt“, weiß der Bürgermeister und hat sie in seine Gedanken zur „neuen Mitte“ der Stadt eingefügt.
Die Stadt hat jetzt das AOK-Gebäude erworben, das auf einem einst fürs Rathaus vorgesehenen Standort am Lindenplatz steht, während das jetzige Rathaus eigentlich mal Ortskrankenkasse war. Der Lindenplatz hat die Funktion eines Neumarktes, wie es ihn in den meisten Städten gibt. Aus der aktuellen Konstellation leitet Dr. Jürgen Goldschmidt, gelernter Stadtplaner, das künftige Bild ab. Hier der Markt mit Kirche, da der Neumarkt mit Rathaus und verbindend - noch nicht genau definiert - eine Schauhalle, die eben dieses sächsisch-preußisch, spannungsvoll gewordene Forst so darstellt, dass sich die außerordentlich heimatverbundenen Menschen der Stadt da wiederfinden. Der Bürgermeister glaubt, dass nicht am Geld scheitern wird, was die Forster dann auch wirklich wollen.



Die zentrale Springbrunnenanlage, deren Fontänenspiel auf Knopfdruck startet, stammt aus der Gründungszeit des Gartens



Bürgermeister Dr. Jürgen Goldschmidt hat viel zu tun für ein neues Erblühen seiner weithin berühmten Rosenstadt
Fotos: J. Heinrich



Sie heißt „Forster Rosentraum“ und ist eine „Duftrose der Provance“, eine wahrhaftige Edelrose also, die den Forstern in Vorbereitung des 100. Gartenjubiläums geschenkt wurde. Seit der Taufe am 23. Juni diesen Jahres blüht sie üppig und mit betörendem Duft - besonders berauschend in den Morgenstunden - auf einem breiten Beet am Eingang zum Neuheitenteil



Er steht jetzt in voller Pracht - der Dahliengarten, hier mit der kaktusblütigen „New Age“



Eine der 100 Neuheiten die 2013 zu bewerten sind

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