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Alte leckere Äppelsorten von jungen Bäumen
Fast vergessene Obstsorten sind in der Baumschule Nickel der Renner /
Süße Kirschen aus Alt-Guben

Neuzelle (Y.N.). In manchen Gärten findet man Sie noch: alte Obstbaumsorten, die längst vergessen schienen. Das Interesse an Lokal- und Liebhabersorten hat deutlich zugenommen.
Viele erinnern sich noch an die schmackhaften Früchte aus Großmutters Garten und haben den Wunsch, diese Sorten wieder im eigenen Garten oder für ihre Kinder und Enkel anzupflanzen. Ältere Sorten haben sich seit längerer Zeit in unserer Gegend bewährt, sind robust und garantieren langjährige Ernteerfolge.
Als alt kann man eine Obstbaumsorte bezeichnen, wenn sie über 50 Jahre alt ist. Zahlreiche ältere Sorten gibt es bereits seit hundert Jahren und länger. So wurde die bekannte Apfelsorte Gravensteiner bereits im 17. Jahrhundert angebaut. Zu den alten Apfelsorten, die nun wieder erhältlich sind gehören Sorten wie Kaiser Wilhelm, Roter Boskoop, Prinz Albrecht von Preußen, Goldparmäne, Roter Berlepsch, Schöner vom Herrnhut, James Grieve, Ontario, Spartan, Klarapfel oder Finkenwerder Prinzenapfel, auch besser unter dem Namen Hasenkopf bekannt. Auch einige bekannte Regionalsorten
finden sich wieder wie die aus Müncheberg stammenden Apfelsorten Helios und Carola.
Die Süßkirschsorte Schneider’s Späte aus dem Jahre 1850 und die Dönnisens Gelbe Knorpel stammen übrigens aus Guben. Die Große Schwarze Knorpelkirsche von 1540 und die Frühsorte Burlat von 1840 kommen ursprünglich aus Frankreich, werden aber fast eben so lange in Deutschland angebaut. Kassins Frühe wurde um 1860 in Werder/Havel als Sämling gefunden. Auch die Sorten Hedelfinger und Büttners zählen zu den altbekannten Süßkirschen.
Bei den Sauerkirschen sind neben der Schattenmorelle, die aus Frankreich stammt, vor allem die Sorten Fanal, Koröser und Morellenfeuer/ Kelleris 16 zu nennen.
Beliebte alte Birnensorten sind unter anderem Clapps Liebling, Williams Christ, Gute Luise, Conference, Alexander Lucas, Gellerts Butterbirne, Köstliche von Charneux und Gräfin von Paris.
Die Bauernpflaume, die wohl bekannteste unter den älteren Pflaumensorten, gibt es bereits seit über 300 Jahren. Wangenheims, eine Frühzwetschge, stammt aus der Nähe von Gotha (1837). Graf Althans Reneklode, Quillins Renekloden, Königin Viktoria und The Czar sind weitere Pflaumensorten, die seit jeher in unserer Gegend angebaut werden.
Eine ausgesprochene Regionalsorte ist der Spilling, der auch wieder im Sortiment der Neuzeller Baumschule zu finden ist.



Mehr als 100 verschiedene Obstbaumsorten werden in der Neuzeller Baumschule angeboten, darunter über 40 Sorten Äpfel, zwölf Sorten Süßkirschen, zehn Sorten Sauerkirschen, über zehn Sorten Pflaumen und Spilling, außerdem verschiedene Quitten, Aprikosen und Pfirsiche
Foto: Jens Haberland




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