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Die Lausitz ehrt ihren kauzigen Dichter
Geburtstag mit Schmalzstullen im Theater /
Statt Laudatio ein Laden-Prolog von Oliver Breite

Cottbus (h). Gegen medialen Strom ehren Kultur- und Bildungseinrichtungen der Lausitz den Dichter Erwin Strittmatter und sein in fast 40 Sprachen übersetztes Werk. Der in Spremberg geborene Autor (u.a. „Ochsenkutscher“, „Tinko“, „Wundertäter“, „Der Laden“, „Ole Bienkopp“) wäre am Dienstag 100 Jahre alt geworden.
Am Geburtstag hatte das Staatstheater noch vor Spielzeitbeginn Literaturfreunde in die Alte Tischlerei zur Lesung mit Biografin Annette Leo eingeladen. Schauspieler aus Teil I der „Laden“-Inszenierung, die erfolgreiche Premiere hatte, reichten Schmalzstullen zu Bier und Wein. Meisterhaft stimmte Oliver Breite als Esau Matt mit seinem Bühnen-Prolog ein. Eine sensible Laudatio; mit Goethe gesprochen: „mit fühlendem Auge und sehender Hand“ ertastete er die Stimmung „unter Eechen“ und führte zur ewigen Frage: „Warum bin ich wieder hier?“ Jo Schulz sann dem per Saxophon-Improvisation stücknah nach; er gehört zu den Musikern, die die „Laden“-Inszenierung untermalen.
Die Biografin war weitaus lo-ckerer als ihr sperriger Buchtext und teilte dem Krieger Strittmatter zwar nicht Absolution, warf die Debatte aber in den Kontext historisch gemäßer Bewältigung zurück.
Am Wochenende gibt es mehrere Strittmatter-Würdigungen. In der Stadtbibliothek ist eine Bilderausstellung der Fotografin Rimkus-Beseler sehenswert.




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