Folgen: aus dem Hause Cottbuser General-Anzeiger Verlag GmbH

Strittmatter in Cottbus: A. Leo liest
Der „Tinko“-Dichter hat am 14. August 100. Geburtstag /
Er selbst vermied solche Feiern, seine Leser mögen sie / Lesung zwischen den „Läden“

Beim Bäcker Withulz gegenüber der Kirche in Kahren hat Erwin Strittmater Anfang der 30er Jahre für etwa ein halbes Jahr gearbeitet. Die Backstube (im hellen Haus rechts) ist noch die gleiche wie damals, die Technik natürlich nicht  	Foto: Hnr.

Region
(h.) Soviel steht fest: Strittmatter würde, lebte er noch, unabhängig von eventuellen biografischen Graustellen, keine Geburtstagsfeier wollen. Zu seinem 50. tauchte er mit Ehefrau Eva unter und notierte noch Wochen später Flüche in seine Tagebücher über die Dankesbriefe, die er den eifrigen Gratulanten schuldig blieb. Vor Feiern drückte er sich, grummelte jedes Jahr am 24. Dezember ratlos herum und schummelte sich sogar um die Goldene Hochzeit seiner Eltern in Bohsdorf, denen er sonst herzlich verbunden war.
Spannend würde er neue Bücher von sich finden, mit den Inszenierungen wäre das schwieriger. Die Verfilmung seines „Tinko“ hat er nie wirklich akzeptiert, seine „Holländerbraut“ (am BE von Benno Besson) führte fast zum Kritiker-Krieg. Am „Laden, erster Abend“ in hervorragender Fassung auf der Cottbuser Bühne, hätte er jede Menge auszusetzen, der zweite Abend, der „Laden III“ zur Grundlage hat, wird erst am 22. September uraufgeführt. Zwischen beiden „Läden“, direkt an Strittmatters 100. Geburtstag, dem 14. August, liest 19.30 Uhr Annette Leo aus ihrem druckfrischen Buch „Erwin Strittmatter. Die Biographie“ (Aufbau Verlag) in der Alten Tischlerei des Theaters. „Das Leben lebt vom Wandel“ ist der Titel dieser Gemeinschaftsveranstaltung mit „Heron“. Die Autorin hat Briefe, Notizen, Erinnerungen von Zeitzeugen und Archivdokumente zum großen Teil als erste sichten können. Zum Erlesenen gibt’s Kostproben aus dem Cottbuser “Laden“ und „Schniete“ und Bier.
Michael Becker, der Großvater im Theater-“Laden“, legt mit Gedichten, Anekdoten und Biografischem von Eva und Erwin Strittmatter am 16. September in der Kammerbühne nach. Er macht keinen Hehl aus seiner Hochachtung für die beiden Dichter und seiner Liebe zur Lausitzer Heimat.
Was Strittmatter und sein Verhältnis zu Cottbus betrifft, gibt es nur Zurückhaltendes zu melden. Das CB Stadtmagazin äußert sich diesen Monat dazu.

Beim Bäcker Withulz gegenüber der Kirche in Kahren hat Erwin Strittmater Anfang der 30er Jahre für etwa ein halbes Jahr gearbeitet. Die Backstube (im hellen Haus rechts) ist noch die gleiche wie damals, die Technik natürlich nicht Foto: Hnr.

zurück...