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Braucht Cottbus diesen Spreewaldtunnel?
Der Ströbitzer Eisenbahner Joachim Schreck meint: Auf jeden Fall! Und hat Argumente

Cottbus (h). Stadt und Bahn konnten sich nicht über die Erneuerung des Spreewaldtunnels und damit einen traditionellen Bahnhofszugang aus der Weststadt einigen. Die Stadtverordneten lehnten einen Kostenzuschuss von 150000 Euro zum Tunnelprojekt ab. Dieses Geld hätte auch nur eine Option für eine eventuelle spätere Verlängerung des jetzt bis zum Bahnsteig 11/12 (später Bahnsteig 10) geplanten Tunnels finanziert. Das mussten die Abgeordneten ablehnen; sie können nicht Geld für Eventuelles weglegen.
Doch damit, so meint Joachim Schreck als interessierter Bürger, darf das Tunnelprojekt nicht sterben. Die Bahn muss diesen Zugang im eigenen geschäftlichen Interesse erneuern.
Seine Argumente sind wichtig:
1. Der Weg durch den Tunnel zum Bahnsteig 10 ist 250 Meter lang; der über die Bahnhofsbrücke 1,3 Kilometer.
2. Jetzt stehen täglich 150 Fahrräder und 40 Autos am Spreewaldbahnhof; sie müssten bei Tunnelschließung in verkehrsdichter Zeit zusätzlich zweimal über stark belastete Kreuzungen Bahnhof-/Thiemstraße fahren.
3. Trotz grausigen Zustands, zerstörter Türen, fehlender Uhr und abgebautem Fahrkartenautomat wird der Tunnel noch immer von vielen Studenten und älteren Menschen gern genutzt.
4. Für viele Berufstätige im Raw ist der Umweg zum Bahnhof (2,2 km täglich) unzumutbar.
5. Der Weg über die Brücke ist für Radfahrer - die Menschen werden älter - beschwerlich.
6. Der Gedanke, die Leute zur Nutzung der Straßenbahn vom Bahnhofsvorplatz zu zwingen, ist abwegig, denn die Bahn erreicht Ströbitz mit derzeit 14 000 Einwohnern erst über Umstieg an der Stadthalle.
7. Und schließlich: Cottbus hat mit drei Bahnhöfen und dem größten Bahnwerk Deutschlands, die durch eben diesen Tunnel verknüpft sind, ein absolutes und ausbaufähiges bahnhistorisches Alleinstellungsmerkmal.
Zusammengefasst: Die Bahn sollte ihr Tunnelprojekt intelligent überdenken. Der alte Tunnel dürfte dabei bald passé sein, aber die ohnehin geplante Verlängerung des neuen Tunnels darf nicht bei Bahnsteig 10 enden, sondern muss bis zum Großenhainer Bahnhof links vom jetzigen Tunnelausgang weitergeführt werden.
Wie, liebe Leser, ist Ihre Meinung? Schreiben Sie an Ihre Lausitzer Heimatzeitung oder mailen Sie: [email protected]

Joachim Schreck war 43 Jahre Eisenbahner. Heute reist er selten, und die mögliche Schließung des Spreewaldtunnels beträfe ihn nicht persönlich. Aber sie würde ihn fachlich sehr ärgern. Aus Verantwortung wird er aktiv

Joachim Schreck war 43 Jahre Eisenbahner. Heute reist er selten, und die mögliche Schließung des Spreewaldtunnels beträfe ihn nicht persönlich. Aber sie würde ihn fachlich sehr ärgern. Aus Verantwortung wird er aktiv

Die später „Spreewaldtunnel“ getaufte Unterführung der nördlichen Bahngleise ist 1888 als Verbindung vom Hauptbahnhof zur Stadt geschaffen worden. Während der Planung war das Empfangsgebäude der Cottbus-Großenhainer Eisenbahngesellschaft noch in Betrieb, bei Tunneleröffnung aber nicht mehr.  Dafür bekam die Stadt 1899 den Bahnhof der Spreewaldeisenbahn in der heutigen W.-Külz-Straße        Fotos: J. Heinrich

Die später „Spreewaldtunnel“ getaufte Unterführung der nördlichen Bahngleise ist 1888 als Verbindung vom Hauptbahnhof zur Stadt geschaffen worden. Während der Planung war das Empfangsgebäude der Cottbus-Großenhainer Eisenbahngesellschaft noch in Betrieb, bei Tunneleröffnung aber nicht mehr. Dafür bekam die Stadt 1899 den Bahnhof der Spreewaldeisenbahn in der heutigen W.-Külz-Straße
Fotos: J. Heinrich

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