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Kupferabbau im Jahr 2020?
Informationsveranstaltung am Montag in Spremberg erklärt den Weg zum Kupferbergwerk und welche Steine noch dazwischen liegen könnten

Spremberg (mk). Hotel Georgenberg am Montag um 19 Uhr: Zwischen Fachbeamten, Pressevertretern aus nah und fern, Bürgern sowie Landes- und Lokalpolitikern sitzt Bärbel Scholta. „Ich will, dass er in die Heimat zurückkommt“, sagt sie. Mit „er“ ist ihr 44 Jahre alter Sohn gemeint, der an dem Abend nicht dabei sein kann, weil er in Österreich hinter dem Lenkrad eines LKW sitzt. Kann er, der im Bergbau einst seine Lehre machte, einen der Kupfer-Jobs bekommen? Diesen Gedanken hat Bärbel Scholta im Kopf, als der Kupferschiefer-Lausitz-Chef Thomas Lautsch mit seinen Ausführungen beginnt. Zuerst kommen die guten Nachrichten: Unter der Erde bei Spremberg liegen in einer Tiefe von eintausend Metern 130 Millionen Tonnen Kupfererz. Das haben 42 Bohrungen ergeben. Jede Tonne hat heute einen Marktwert von 7000 Euro. Im Ergebnis könnte der Kupferbergbau künftig einen Jahresumsatz von 350 Millionen Euro erzielen, eintausend Menschen Arbeit geben und dabei 1,3 Milliarden Euro investieren, wobei von dieser Investition durch Material- und Dienstleistungen ein Großteil in der Region bleiben soll, so Thomas Lautsch.
Und noch eine gute Nachricht scheint es zu geben. Der Kupferbergbau ist so tief unter der Erde, dass er kaum oder keine Gefahren für die Umwelt darstellt, sagt nicht nur Thomas Lautsch, sondern auch der Abteilungsleiter des Landesamtes für Umwelt Wolfgang Genehr, der prophezeit: „Es wird nie zu einer Absenkung kommen“. Auch zu Grundwasserabsenkungen wie in Trattendorf soll es nach der Ansicht der Experten nicht kommen. Ob dieses sehr heile Gefahren-Bild stimmt, wird das Genehmigungsverfahren zeigen.
Eine schlechte Nachricht hatte Bärbel Scholta an diesem Abend dennoch ihrem Sohn zu übermitteln. Alle Hoffnungen auf einen Kupferabbau könnten tief in der Spremberger Erde begraben werden, wenn die Finanzkrise sich ausweitet. Nur wenn der Abbau wirtschaftlich ist, also der Kupferpreis stabil bleibt, lohnt sich das Projekt. Falls die Glückssterne der Region gesonnen sind, könnte, so Thomas Lautsch, schon 2020 der Abbau beginnen. Kommentar

Fünfzehn Kilometer in der Ost-West-Ausdehnung und drei Kilometer in der Nord-Süd-Ausdehnung nimmt das Gebiet bei Spremberg ein, unter dem der Rohstoff Kupfer liegt. Wo genau die Abbaugrenzen sind, ist noch nicht klar. Nur so viel: Unter der Stadt direkt ist kein Kupfererz zu finden. Gefördert wird kein Kupfer sondern Kupfersulfide. Das ist eine Verbindung zwischen Kupfer, Schwefel und Eisen. In einer Aufbereitungsanlage werden die Bestandteile voneinander mittels chemisch abbaubarer  Chemikalien getrennt. Da das Kupfer so tief liegt, bildet eine Salzschicht die Barriere, um Grundwasserabsenkungen zu vermeiden. Falls es zum Abbau kommt, könnten bei Vattenfall und in polnischen Erzbergwerken Fachkräfte ausgebildet werden

Fünfzehn Kilometer in der Ost-West-Ausdehnung und drei Kilometer in der Nord-Süd-Ausdehnung nimmt das Gebiet bei Spremberg ein, unter dem der Rohstoff Kupfer liegt. Wo genau die Abbaugrenzen sind, ist noch nicht klar. Nur so viel: Unter der Stadt direkt ist kein Kupfererz zu finden. Gefördert wird kein Kupfer sondern Kupfersulfide. Das ist eine Verbindung zwischen Kupfer, Schwefel und Eisen. In einer Aufbereitungsanlage werden die Bestandteile voneinander mittels chemisch abbaubarer Chemikalien getrennt. Da das Kupfer so tief liegt, bildet eine Salzschicht die Barriere, um Grundwasserabsenkungen zu vermeiden. Falls es zum Abbau kommt, könnten bei Vattenfall und in polnischen Erzbergwerken Fachkräfte ausgebildet werden
Grafik: KSL

Von einer wahnsinnigen Herausforderung sprach der Spremberger Bürgermeister Dr. Klaus-Peter Schulze (l.), um den Erzbergbau zur Genehmigung zu bekommen. In Polen sah er, welche Wirtschaftskraft der Abbau entfalten kann und ist zuversichtlich, da für die Energiewende viel Kupfer benötigt wird (ein großes Windrad braucht 30 Tonnen Kupfer)        Foto: M.K.

Von einer wahnsinnigen Herausforderung sprach der Spremberger Bürgermeister Dr. Klaus-Peter Schulze (l.), um den Erzbergbau zur Genehmigung zu bekommen. In Polen sah er, welche Wirtschaftskraft der Abbau entfalten kann und ist zuversichtlich, da für die Energiewende viel Kupfer benötigt wird (ein großes Windrad braucht 30 Tonnen Kupfer)
Foto: M.K.

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