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Klartext zur aktuellen
Hochschuldiskussion in der Lausitz

Mit Skepsis und Sorge beobachte ich die Diskussion um die Zukunft der Lausitzer Hochschullandschaft. Mir scheint, als würde durch Lobbyarbeit Wagenburgmentalität gefördert.
Die Fakten lassen auch andere Sichtweisen zu. Wer das Emmermann-Gutachten gelesen hat, müsste sich über den Protest einiger BTU-Repräsentanten wundern. Denn die BTU ist für die Zukunft eben nicht gut aufgestellt, verfügt nicht über ein ausreichendes Potenzial an Spitzenforschung, dass nach 2017 und dem Auslauf der Exzellenz-Initiative für Hochschulen von immenser Bedeutung sein wird. Mit Blick auf den für Hochschulen erst in kommenden Jahren spürbaren demografischen Wandel und die Internationalisierung von Hochschul-Bildung müssen heute Weichen gestellt werden. Sich allein auf guten Ausbau der Bahnstrecke nach Berlin zu verlassen, reicht nicht.
Die Hochschule Lausitz hingegen bietet ein überraschendes Niveau an Spitzenforschung in einzelnen Bereichen. Aber auch sie muss sich für die Zukunft ausrichten. Das Emmermann-Gutachten zog nicht ohne Grund auch die Möglichkeit einer Fusion beider Hochschulen in Erwägung, auch wenn es sich dann für deren Erhalt aussprach. Es erlaubt aber auch die Interpretation durch die Brandenburger Wissenschaftsministerin Sabine Kunst zur Notwendigkeit einer Fusion bzw. Neugründung.
Ich habe nicht bemerken können, dass ein konstruktiver und sachlicher Dialog zwischen den Hochschulen vorangetrieben wurde. Vielmehr wird gerade in Cottbus alles getan, vor einem Dialog bereits klarzustellen, wie das Ergebnis zu sein hat. Wenn das Ergebnis intensiven Dialogs für beide Seiten wäre, dass eine Fusion nicht machbar ist, dann wäre das etwas anderes.
Sollte die Landespolitik tatsächlich in Erwägung ziehen, weiter am Hochschulstandort Lausitz einsparen zu wollen, liefert ihr die aktuelle Diskussion bestes Futter. Protest ohne Diskussion bringt das Land in hervorragende Rückzugsposition. Dann ist es ein leichteres Spiel, diese abzuwickeln. Hier sehe ich die tatsächliche Gefahr für den Hochschulstandort.
Ich halte den Rahmen „Energie-Universität“ für deutlich zu eng. Wir brauchen eine „Brandenburgische Technische Universität (BTU) Lausitz“, die Spitzenforschung betreibt.
Prof. Dr. Martin Neumann, Bundestagsabg. FDP

 

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