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Kürbis-Fratzen als Wettkampftraining
Bernd Fabian bereitet sich auf Olympiade der Köche vor / Erstmals Gesichter geschnitzt

Guben (ha). Seit Jahren macht der Gubener Küchenmeister und Chef des Feinkost-Ecks in der Kaltenborner Straße, Bernd Fabian, mit seinen eindrucksvollen Gemüse-Schnitzereien auf sich aufmerksam. „Der nächste Höhepunkt für mein Hobby ist die IKA, die Internationale Koch-Olympiade des Verbandes der Köche, die im November in Erfurt ausgetragen wird. Dort möchte ich in der Kategorie ‘Gemüseschnitzen’ gern erneut antreten und diesmal eine Medaille gewinnen“, formuliert er sein ehrgeiziges Ziel. Deshalb hat er sich gemeinsam mit sechs weiteren Schnitz-Enthusiasten aus Deutschland in Österreich einen intensiven Ausbildungslehrgang unterzogen. „Bei floralen und Tiermotiven bin ich recht sicher. Aber an menschliche Gesichter hatte ich mich bisher nicht getraut. Das ist eine andere Liga“, schildert er. Vom Österreicher Alex Neumayer gab es Unterricht in Anatomie, Werkzeug-Kund und -Techniken, Grundlagen der Darstellung von Emotionen. Wo werden Falten ausgearbeitet, wie bekommt man Tiefe ins Gesicht? „Das problem beim Kürbis ist, dass man mit dem Messer schnell durch die relativ dünne Fleischschicht durch ist. Aber man kann den Hohlraum auch sehr gut bewusst für die Tiefendarstellung nutzen, beispielsweise in der Mundhöhle“, schwärmt er vom Lehrgang.
Erste Arbeiten seines Lehrganges präsentierte er in dieser Woche in der neuen Verkaufsstelle mit Mittagsküche im Neiße-Center in der Karl-Marx-Straße. „Leider sind die Kürbisse nicht ewig haltbar, irgendwann fangen sie an zu schimmeln, und dann ist es vorbei.“ Aber mit der Tatsache der Vergänglichkeit hat Bernd Fabian kein Problem. So war es ja schon immer bei der Gemüseschnitzerei.
Die Fratzen - lustig, traurig, zornig, verschmitzt - werden im November das i-Tüpfelchen bei der Kocholympiade sein. „Bei diesem Wettbewerb kann ich ganz bequem zuhause mir das Thema aussuchen, Material auswählen und in Ruhe schnitzen. Dann wird vor Ort alles an einem Stand präsentiert und von einer Jury bewertet. Wenn ich genügend Punkte erreiche, kann ich die Medaille schaffen.“ Es gibt also nicht nur einen Sieger, Zweiten und Dritten wiebei den Europameisterschaften im Gemüseschnitzen, wo alles in vorgegebener Zeit live geschnitzt werden muss, sondern wenn die Punkte erreicht sind, gibt’s die Medaille.
Doch bis dahin gibt es noch viel zu trainieren. Denn das Niveau der Teilnehmer ist hoch. „Beim letzten Wettbewerb vor vier Jahren waren 54 Nationen mit mehreren 100 Ausstellern am Start.“ Und auch für sein neu Erlerntes gibt es noch viel zu üben: „Jede Mimik hat ihre eigenen Regeln. Egal, ob das Gesicht übertrieben oder möglichst realistisch dargestellt werden soll“, beschreibt der Küchenmeister die Schwierigkeit. Ein Portrait ist jedoch selbst für alte Hasen eine sehr kniffliche Aufgabe, denn allein die Suche nach einem passenden Kürbis, der an den richtigen Stellen genügend „Fleisch“ bereithält, um das Vorbild zu formen, ist extrem schwierig. „Aber die neue Technik und die Gesichter geben mir einen enormen Schwung an Kreativität, was das Thema für meine Schnitzarbeit betrifft. Das ist einfach großartig.“ Welches Thema es sein wird, mit dem Bernd Fabian im November nach Erfurt fährt, ist selbstverständlich geheim.
„Aber wir Vereinsmitglieder tauschen uns natürlich auch aus. So ist das Gesichterschnitzen garantiert großes Thema bei unserem Schnitzertreffen im April in Sangerhausen“, so der Vorsitzende des Xiang Wang Food-Artistic e.V.
Noch sind die Gesichter im Neiße-Center zu sehen. Und auch am verkaufsoffenen Sonntag am 15. April wird heftig geschnitzt im Neiße-Center! Das dürfte sehr sehenswert sein!

Der Gubener Küchenmeister Bernd Fabian baut sein Hobby aus. Zauberte er bisher aus Kürbissen, Rettichen und anderem Gemüse florale und tierische Motive, wagt er sich nun auch an menschliche Gesichter. Das Rüstzeug erhielt der Vorsitzende des einzigen Vereins für Kochartistik im Fach Gemüseschnitzen in Deutschland in einem dreitätigen Intensivlehrgang mit dem Schnitzmeister Alex Neumayer aus Österreich Foto: Jens Haberland

Der Gubener Küchenmeister Bernd Fabian baut sein Hobby aus. Zauberte er bisher aus Kürbissen, Rettichen und anderem Gemüse florale und tierische Motive, wagt er sich nun auch an menschliche Gesichter. Das Rüstzeug erhielt der Vorsitzende des einzigen Vereins für Kochartistik im Fach Gemüseschnitzen in Deutschland in einem dreitätigen Intensivlehrgang mit dem Schnitzmeister Alex Neumayer aus Österreich
Foto: Jens Haberland

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