Folgen: aus dem Hause Cottbuser General-Anzeiger Verlag GmbH

Der Aufzug führt mitten durch Musizierräume
Sechster Bauabschnitt im Konservatorium Cottbus beendet

Cottbus (ha). Genau 100 Jahre nach dem Ende des Baus der einstigen Augusta-Schule in der Stadtpromenade - das heutige Konservatorium - ist der letzte Bauabschnitt beendet worden. „Das Haus ist damit einmal komplett durchsaniert“, freut sich Konservatoriumsdirektor Gabriel Zinke. Schritt für Schritt wurden die Etagen und Bereiche mit viel Weitsicht und Achtung der Baukünste unserer Vorfahren saniert.
„Mit dem Aufzug, der vom Keller bis zum ausgebauten Dachgeschoss reicht, wurde das i-Tüpfelchen errichtet. Das Haus ist damit barrierefrei zugänglich“, so Kurt Boelke, der als Technischer Leiter die Bauarbeiten seit Jahren begleitet. „Dass der Aufzug mitten in eine bestehende, denkmalgeschützte Bausubstanz eingebaut werden konnte, ohne das Dach zu öffnen, ist eine bautechnisch sehr elegante Lösung“, würdigt Falk Salzmann vom Ingenieur- und Sachverständigenbüro BIS Schmidt & Salzmann. In jeder Etage ist für den massiven Schacht ein Unterrichtsraum weggefallen. „Das macht aber nichts, mit dem Ausbau des Dachgeschosses hatten wir bereits zusätzliche Räume erhalten“, erklärt Gabriel Zinke. Auch ein Kammermusiksaal und ein Podium sorgen oft für Lebhaftigkeit im Dachgeschoss. Weitsicht auch hier oben: die behindertengerechte Toilette gab es schon. Auch der Platz für den Aufzug war festgelegt. „Der Gang zum Aufzug ist gleichzeitig ein wichtiger Schutzraum für Rollifahrer, denn der Raum wird durch eine Rauchschutztür getrennt. Im Brandfall können die Behinderten also in Ruhe und gefahrlos mit dem Aufzug evakuiert werden“, erläutert der Direktor.
Zum Ausbau gehört ein neuer Zugang ins Haus. Bei solch einem historisch bedeutsamen Gebäude ist der Einbau eines weiteren Eingangs eine Seltenheit. „Die Abstimmung und die Zusammenarbeit mit dem Denkmalschutz und mit der Stadt waren sehr gut. Wir haben viel Unterstützung auch vom Förderverein des Konservatoriums erhalten“, würdigt Gabriel Zinke. Die neue Tür führt direkt zum Lift, eine Schräge daneben in den Keller. Weil diese zu steil ist, wurde für Rollis ein separater Eingang am Giebel geschaffen.
Der Keller selbst wurde ebenfalls ausgebaut. „Hier sind viele Räumlichkeiten entstanden, die das Arbeiten im Haus komfortabler gestalten - für Mitarbeiter, Servicepersonal, Schüler und Besucher“, so der Direktor. Ein Aufenthalts- und ein Versammlungsraum gehören ebenso dazu wie eine Teeküche, Verwaltungsräume und nicht zuletzt Sanitäranlagen. „Die Sanitäranlagen sind nun auch dem gestiegenen Besucheraufkommen angepasst und ansprechend gestaltet“, ergänzt Kurt Boelke. Er sieht in nächster Zukunft doch noch einmal Bauarbeiter im Hause, der Konzertsaal hat so manche Ecken... „In den Winterferien werden wir auch den Belag im Flur des Erdgeschosses austauschen müssen, der hat mehrere Schad­stellen und ist durch die Bauarbeiten arg mitgenommen“, kündigt er an. Davon werden Lehrer und Schüler kaum etwas mitbekommen, im Gegensatz zu den Arbeiten der letzten Jahre, die aber ausgesprochen rücksichtsvoll aufeinander organisiert wurden.

Der Keller bietet zahlreiche neue Räume für einen komfortableren Schulbetrieb. Auch das Servicepersonal, überwiegend behinderte Menschen, profitiert vom Ausbau. Die abgehängte Decke verbirgt Rohrleitungen der verschiedenen Medien und Brandschutztechnik. Die Wandornamente wurden hochwertig mit einer Rolltechnik gestaltetDer Keller bietet zahlreiche neue Räume für einen komfortableren Schulbetrieb. Auch das Servicepersonal, überwiegend behinderte Menschen, profitiert vom Ausbau. Die abgehängte Decke verbirgt Rohrleitungen der verschiedenen Medien und Brandschutztechnik. Die Wandornamente wurden hochwertig mit einer Rolltechnik gestaltet

Konservatoriumsdirektor Gabriel Zinke, Dipl.-Ing. Falk Salzmann und der technische Leiter des Konservatoriums Kurt Boelke (v.r.) sind stolz auf das rundum sanierte Haupthaus des Konservatoriums. Sechs Bau- und Sanierungsjahre haben sie hinter sich. Der Clou des letzten Bauabschnittes: ein neuer Nebeneingang für Rollstuhlfahrer neben dem prachtvollen Portal wurde vom Denkmalschutz genehmigt

Konservatoriumsdirektor Gabriel Zinke, Dipl.-Ing. Falk Salzmann und der technische Leiter des Konservatoriums Kurt Boelke (v.r.) sind stolz auf das rundum sanierte Haupthaus des Konservatoriums. Sechs Bau- und Sanierungsjahre haben sie hinter sich. Der Clou des letzten Bauabschnittes: ein neuer Nebeneingang für Rollstuhlfahrer neben dem prachtvollen Portal wurde vom Denkmalschutz genehmigt


Ein schmaler Gang führt vom Flur zum Aufzug, der genügend Platz auch für Rollis bietet. Damit ist das Konservatorium vom Keller bis zum Dach mit seinem Konzertzimmer und Podium barrierefrei ausgebaut Fotos: Jens Haberland

Ein schmaler Gang führt vom Flur zum Aufzug, der genügend Platz auch für Rollis bietet. Damit ist das Konservatorium vom Keller bis zum Dach mit seinem Konzertzimmer und Podium barrierefrei ausgebaut Fotos: Jens Haberland

Die Ziegelsteine für das Vordach des neuen Eingangs wurden in aufwändiger Handarbeit nach Vorbild des vorhandenen Nebeneinganges hergestellt. Die Formen für diese Fugensteine mit dem Schneckenornament gibt es lange nicht mehr. Die Tür wird motorisiert per Knopfdruck geöffnet. Von hier aus gelangt man zum Lift, nicht jedoch mit dem Rollstuhl ins Kellergeschoss. Für sie gibt es einen neuen Eingang am Giebel mit der vorgeschriebenen Gefällegrenze

zurück...