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Torsten Kaps träumt eine bessere Welt
Warum ein AUB-Mann nicht Populist sein kann / Manche Sätze sind „grausig“

Cottbus (h). Misswirtschaft. Das Unwort geistert durch die hoch verschuldete Stadt (352 Millionen Schulden aktuell) und klingt auch in der Begründung der Nichtgenehmigung des Haushaltes 2011 durch das Land mit. Torsten Kaps, AUB-Fraktionsvorsitzender, zieht sich die Jacke nicht an: „Wer bestellt, muss bezahlen“, sagt er. Mehr als 80 Prozent der ungedeckten Ausgaben seien Sozialleistungen, für die das Land zuständig sei.
Sieht er einen Ausweg?
„Man könnte allen Hunger beenden, aber das geht nur global, sonst flüchten die Verpflichteten zu den Nachbarn.“ Und wie das? „Einkommen von Stufe 1 bis 5 für alle, egal was sie tun. Wer 5 hat, hat mehr als 4 und wird sich anstrengen, 5 zu behalten...“
Im aktuellen Haushaltdesaster hilft die Utopie kaum, aber am Jahreswechsel sind solche Gedanken erlaubt.
Kaps geht sonst eher hart zur Sache. Natürlich ist er für den Ausbau der Bahnhofstraße, auch wenn es Dringenderes gäbe. „Das Vorhaben wird zu 75 Prozent gefördert. So etwas ist in absehbarer Zeit nicht mehr möglich.“
Eben phantasierte globale Vision prallt auf lokalen Egoismus. Auch geförderte Millionen sind Geld, das sparsam zu verteilen ist. Die AUB hat in der EU, im Bund und im Land keine Sitze. Wäre sie wirksamer, wenn sie in eine Partei integriert würde? Eine rethorische Frage.
Die AUB glaubt an baldige Ansiedlungen im TIP, auch wenn das „15 Jahre zu spät“ kam. Die Cottbuser Erblast.
Zu den alten Ärgernissen zählt auch das aktuell größte: Altanschließerbeiträge. „Ich habe gegen den CDU-Antrag gestimmt und für Ordnungsdezernent Nichts klare Ansagen argumentiert, weil es nicht geht, gegen Gesetze populistisch Stimmung zu ­machen.“ Manches Gesagte sei einfach nur „grausig“, findet er. „Das Gesetz, mit dem wir uns konfrontiert sehen, ist im Land gemacht und gültig. Wir haben uns als Abgeordnete mit Vernunft zu bewegen.“
Die AUB, sagt er, strebe Sachlichkeit bei schwierigen Themen an. Er habe sich mit Richtern, Anwälten, technischen Fachleuten und Betriebswirten zur Abwassersache konsultiert. „Meine Erkenntnis: Wer diese Satzung öffnen will, bekommt sie nie mehr zu.“ Weil sie seit Jahrzehnten für Neuanschließer angewandt wird.
Es gibt Dinge, die sind unangenehm, aber unvermeidlich. Dazu gehören auch die Hallengebühren, sagt Sportler Torsten Kaps. Er räumt ein, dass es falsch und undemokratisch war, Preise kurzfristig zu erhöhen. „Aber die Kosten müssen gedeckt, die im Sport üblichen Beiträge der Mitglieder angepasst werden.“ Nun gilt diese Satzung ab Sommer.
War 2011 trotz dieser Probleme ein gutes Jahr? Na sicher, findet der Chef der Vier-Mann-Fraktion. Er hat für die unpopuläre Notwendigkeit im Parlament plädiert. Die Menschen „haben mir gratuliert, sogar spät abends noch per Handy.“ Das ist der Politik-Spaßfaktor.

Torsten Kaps führt die vierköpfige AUB-Fraktion in der Cottbuser Stadtverordnetenversammlung           	Foto: Hnr.Torsten Kaps führt die vierköpfige AUB-Fraktion in der Cottbuser Stadtverordneten-versammlung Foto: Hnr.

 




Großbaustelle Bahnhofstraße. Die Westseite ist jetzt fertig. Kommendes Jahr wird die Ostseite in zwei Abschnitten gebaut. Das ganze Vorhaben wird zu 75 Prozent gefördert. Es entsteht eine Prachtstraße mit wenig Verkehr. Wird sie wirtschaftlich florieren? Die AUB hat es nicht hinterfragt, findet aber die Rieseninvestition richtig 	Foto: SAX

Großbaustelle Bahnhofstraße. Die Westseite ist jetzt fertig. Kommendes Jahr wird die Ostseite in zwei Abschnitten gebaut. Das ganze Vorhaben wird zu 75 Prozent gefördert. Es entsteht eine Prachtstraße mit wenig Verkehr. Wird sie wirtschaftlich florieren? Die AUB hat es nicht hinterfragt, findet aber die Rieseninvestition richtig Foto: SAX

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