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Auf dem Weg zum Logistikstandort
LION-GmbH setzt in Forst auf Privatgleis

Forst (mk). In einem Gewerbegebiet mit Gleisanschluss und Autobahn sieht Egbert Lamm von der Forster Wirtschaftsförderung ein Alleinstellungsmerkmal. Er sagt: „Wir wollen ein Logistikstandort werden“. Was werden soll, ist für den Geschäftsführer der LION Spezialtransporte GmbH, Sven Noatzke, längst Realität. Vor seinem Bürofenster blickt er auf einen haushohen, roten Stapler, der mit 76 Tonnen so schwer wie 127 Trabis zusammen ist. Im Minutentakt greift sich der Stapler Container um Container und setzt diese auf einen Zug.
Seit Dienstag kann das Privatgleis, dank der Erweiterung des Firmengeländes, vom Stapler direkt angefahren werden. Das Beladen des Privatzuges, der die leeren Container zurück zum Überseehafen nach Bremerhaven bringen wird, ist für Autofahrer von der Umgehungsstraße sichtbar.
Sichtbar ist für Sven Noatzke auch eine erfolgreiche Zukunft. Er investierte 150?000 Euro in diesem Jahr in das Firmengelände und rechnet mit 20 bis 30 Prozent Zuwachs bei den Schwerlasttransporten im kommenden Jahr. Dabei zeigt schon die Volumen-Entwicklung der vergangenen Geschäftsjahre, dass der Forster Geschäftsmann im Jahr 2003 den richtigen Riecher hatte, als er auf Forst als ­Logistikstandort setzte: „Im ­ersten Jahr haben wir dreihundert Schwerlasttransporte gestemmt. In diesem Jahr waren es dreitausend“, sagt Noatzke.
Die Zahlen verdeutlichen, wie wichtig die Möglichkeit einer Schienenanbindung für das Unternehmen ist. Wöchentlich rollt ein Zug mit 42 Containern aus Bremerhaven ein - das spart 42 LKW-Fahrten. Zudem, so Noatzke, brauche der Zug keine Pausen, wodurch das Eintreffen der meist Bau- und Landwirtschaftsmaschinen kalkulierbarer wird. „Die Autobahnen sind voll. Das sieht man an den überfüllten Parkplätzen“, sagt Noatzke, der an Mähdreschern und Rübenrodern vorbei über das 30?000 Quadratmeter große Firmengelände läuft. Etwa die Hälfte aller Transporte, sagt er, werden derzeit über die Schiene nach Forst durchgeführt.
Ähnlich hoch ist der Anteil der Transporte auf dem Gleis für die Overseas Transport GmbH, die das Gleis, das einst nach Weißwasser führte und von der Bahn zum Rückbau geplant war, bereits seit Jahren nutzt. Dass mit der LION-GmbH ein Zweiter nun auf dieses Gleis setzt, ist dem Overseas-Geschäftsführer Maik Hannusch recht, da so auch die Kosten geteilt werden. Eine Überlastung ist nicht in Sicht, da die Overseas-GmbH einmal im Monat einen Zug erwartet.
Die Maschinen, die auf dem Gelände der LION GmbH stehen und etwa aus Amerika, Italien oder England kommen, werden hauptsächlich in die Ukraine weiter transportiert. „Wenn die Ukraine bestellt, brauchen wir drei Tage. Von Amerika würde ein Transport sieben Wochen dauern. Da ist die Ernte vorbei“, erklärt Sven Noatzke.

Spielerisch sieht es aus, wie der 76 Tonnen schwere Stapler die Container vom Firmengelände der LION GmbH auf einen Privatzug setzt, der dann wieder nach Bremerhaven rollt, um mit vollen Containern nach Forst zurückzukehren Fotos: M.K.
Spielerisch sieht es aus, wie der 76 Tonnen schwere Stapler die Container vom Firmengelände der LION GmbH auf einen Privatzug setzt, der dann wieder nach Bremerhaven rollt, um mit vollen Containern nach Forst zurückzukehren Fotos: M.K.

Allein in diesem Jahr hat die Forster LION GmbH sechs neue Mitarbeiter eingestellt, da die Schwerlasttransporte nach Osteuropa steigen
Allein in diesem Jahr hat die Forster LION GmbH sechs neue Mitarbeiter eingestellt, da die Schwerlasttransporte nach Osteuropa steigen

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