Folgen: aus dem Hause Cottbuser General-Anzeiger Verlag GmbH

Das Museum: drinnen dunkel, draußen auch
Mitten im Bauablauf neue Standortfrage /
Sicher scheint nur der künftige Platz der Stadtuhr

Cottbus. In seiner verschmitzten Art wirft Werner Schaaf (SPD), Vorsitzender des Wirtschafts- und Bauausschusses der Stadtverordneten in die Beratungsrunde: „Das Stadtmuseum ist zu. Hat’s jemand gemerkt?“. Verdutzte Stille. Dann Gelächter. „Keiner? Na, dann ist ja alles in Ordnung.“
Allerdings: Obwohl kaum ein Cottbuser das Stadtmuseum zu vermissen scheint, soll ein „qualifiziertes Museumskonzept“ entstehen, das wohl bei vorgegebener Finanzausstattung Makulatur bleiben muss. Der Museumsleiter ist jedoch nicht befugt, das öffentlich zu sagen.
Entscheidungen ganz anderer Art umspielen unterdessen das schöne Haus an der Bahnhofstraße: Es soll verkauft werden, um das, was „nach Reduzierung der Bestände“ dann noch vom Museum bleibt, gegenüber in der ehemaligen Sparkasse unterzubringen. Damen und Herren der Stadtspitze und der Fraktionen haben dieser Tage Räume hüben wie drüben sorgfältig inspiziert und diese Entscheidung gleich getroffen. Quasi im Vorübergehen erhielten die Bauleute den Zuruf, die georderten sieben Leuchten, die das Eckhaus anstrahlen sollten, gar nicht erst einzubauen. So geschah es, ungeachtet der Tatsache, dass dieses schöne Verlagshaus der Wiener Schule, errichtet im Einfluss des Pioniers modernerer Architektur Josef Plecnik (1872-1957) aus Ljubljana, auch ohne musealen Inhalt die Beleuchtung verdiente. Städtebaulich markiert es mit dem Gebäude gegenüber einen Eingang zur Innenstadt. Exakt hier wird auf Initiative des Stadtverordneten Denis Kettlitz (SPD) die aus der Deponie gerettete Stadtuhr ihren Platz erhalten. „Daran ändert sich nichts. Dieses Projekt habe ich zu meiner persönlichen Angelegenheit erklärt“, bekräftigt Baubeigeordnete Marietta Tzschoppe den Plan. Den kennt allerdings auf der kommenden Freitag vorerst abzuschließenden Großbaustelle niemand. „Keiner weiß was. Da haben wir das Loch erst mal zugeschüttet“, sagt der zuständige Bauleiter, der Tage zuvor noch die genauen Stellen für die Museums-Bodenstrahler mit dem Lieferanten aus Schorbus abgestimmt hatte.
Mit rund 1000 Euro aus seiner Geburtstagssammlung hat Kettlitz inzwischen den Spendentopf vorgefüllt. 10000 Euro werden für die Uhr gebraucht. Um die Sammlung kümmert sich der Turmverein, dem Museumsleiter Steffen Krestin vorsteht. Der hört die Nachrichten zu seinem Hause resigniert. „Die Zusammenführung von Museum und Stadtarchiv mit allen Synergien bei sicherer Eigenständigkeit war deutsche Pionierleistung aus Cottbus, die viele Städte nachgeahmt haben.“ Hier bleibt nicht zusammen, was zusammengehört. H.

Hier wird künftig die Uhr stehen, die einst mit der Fußgängerbrücke Wahrzeichen des neuen Stadtzentrums war. Der Baugrund ist untersucht, die Grube aber zunächst wieder verfüllt, weil die Statikunterlagen noch fehlten, um mit der Westseite der Bahnhofstraße auch gleich das Fundament fertig zu stellen. Da all diese Vorgänge Sponsoringleistungen sind, gestalten sich die mit der Bauleitung leider kompliziert Foto: H. Heinrich
Hier wird künftig die Uhr stehen, die einst mit der Fußgängerbrücke Wahrzeichen des neuen Stadtzentrums war. Der Baugrund ist untersucht, die Grube aber zunächst wieder verfüllt, weil die Statikunterlagen noch fehlten, um mit der Westseite der Bahnhofstraße auch gleich das Fundament fertig zu stellen. Da all diese Vorgänge Sponsoringleistungen sind, gestalten sich die mit der Bauleitung leider kompliziert
Foto: H. Heinrich

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