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Schweigen beenden
Vortrag über sexuelle Gewalt

Forst (MB). Warum finden Opfer sexueller Gewalt keine Worte? Dieser Frage geht ein Vortrag am Montag um 13. 30 Uhr im Forster Kreishaus nach, zu dem die Kerstin Kossack, Gleichstellungsbeauftragte des Landkreises Spree-Neiße einlädt.
In den Medien ist oft die Rede von Fremdtätern, die einem Kind auflauern, es verschleppen und missbrauchen. Aber über den Missbrauch in der eigenen Familie oder im Bekanntenkreis des Kindes zu reden, scheint noch immer tabu zu sein, heißt es in der Veranstaltungsankündigung. Dabei geschieht sexuelle Gewalt zu über 90 Prozent genau hier. Die Verunsicherung ist sehr groß, sowohl bei den Opfern als auch bei den Menschen der Umgebung. Außenstehende fragen sich oft: Warum haben sie nichts gesagt? Warum haben sie sich keine Hilfe geholt? Es gab doch mit Sicherheit eine Mutter oder eine Großmutter, einen verständnisvollen Lehrer, eine liebevolle Nachbarin oder eine Freundin. Betroffene denken: Ich habe nichts gesagt, nur still gehalten, mitgemacht, niemanden um Hilfe gebeten. Also ist das schlimme Geschehen allein meine Schuld. Ich schäme mich zu Tode und will auf keinen Fall, dass meine Familie, Freunde oder Kollegen davon erfahren. Täter schaffen es mit subtilen Mitteln und krimineller Energie, dass sich diese Vorurteile festsetzen.
Der interaktiv gestaltete Vortrag wendet sich sowohl an Betroffene als auch an nicht Betroffene sexueller Gewalt. Er will Hintergründe aufdecken und Verständnis schaffen - also dazu beitragen, Vorurteile und Schuldgefühle abzubauen.
Der Eintritt ist frei.

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