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Stück für Stück Schenkendöbern gestalten
Wiedergewählter Bürgermeister Peter Jeschke setzt Priorität auf Erhalt der Gemeinde
Mit energieautarkem Taubendorf und Photovoltaik Zeichen gegen Kohle setzen

Am 11. September wurde Peter Jeschke zum Bürgermeister von Schenkendöbern wiedergewählt. Jens Haberland sprach mit ihm über die bevorstehenden Herausforderungen:
Ihre neue Amtszeit hat nicht gerade mit einem rosigen Ausblick begonnen. So mussten Sie die Ersparnisse für einen ausgeglichenen Haushalt aufbrauchen. Wie geht’s weiter?
P.?Jeschke: Es bleibt weiter angespannt, und es gibt noch zu viele Unwägbarkeiten. Fakt ist, dass sich die Gewerbeeinnahmen von Vattenfall von geplanten 180 000 Euro auf einen Bruchteil reduzieren, die Umstellung des Haushaltes auf ­doppelte Buchführung wird ein großes Loch reißen - die Eröffnungsbilanz planen wir Anfang 2012. Aber es gibt auch positive Anzeichen. So wird die Einkommenssteuer steigen, weil die Zahl der Arbeitslosen zurückgeht. Und wir haben neue Einnahmequellen angeschoben.
Sie sprechen von der geplante Photovoltaikanlage in der Lieberoser Heide. Bei solchen Investitionen fließt doch in den Anfangsjahren kein Geld?
Das kommt ganz auf die Vertragsgestaltung an. Ich gedenke, von Anfang an von der Investition zu profitieren. Außerdem erhält das Land eine entmunitionierte Fläche zurück.
Das ist doch Aufgabe des Landes, nicht Ihre...
Leider unternimmt das Land nichts, nicht einmal der schwere Brand mit den vielen Explosionen 2006 hat Potsdam überzeugt. Aber wir wollen in die Pilze gehen. Und es ist ein deutliches Zeichen gegen die Braunkohletagebaue.
Wäre da nicht ein Solarpark im geplanten Abbaugebiet ein deutlicheres Zeichen?
Für dieses Gelände habe ich keine Investoren, die wollen in die Heide. Außerdem bin ich ein entschiedener Gegner, landwirtschaftliche Flächen mit Photovoltaik zu bebauen.
Im Wahlkampf haben Sie von einer energieautarken Gemeinde gesprochen. Steht der Plan noch?
Stück für Stück. Zuerst möchte ich ein energieautarkes Taubendorf. Das entwickeln wir zusammen mit Vattenfall! Wenn das gelingt, könnte die gesamte Gemeinde davon profitieren. Mein wichtigstes Ziel ist aber, die selbständige Gemeinde zu erhalten und zu entwickeln.
Dazu gehören auch Investitionen ins dörfliche Leben.
Absolut! Jedes Dorf hat seine Eigenheiten. Die Feuerwehr spielt aber eine besonders große Rolle. Als Verwaltung unterstützen wir die Ehrenamtlichen so sehr wir können. Zum Beispiel mit Gebührenbefreiung, kostenlosen Toiletten, unseren Bussen, die wir mietfrei zur Verfügung stellen - die sind übrigens fast jedes Wochenende unterwegs. In den Ausbau des Feuerwehrgerätehauses Groß Gastrose investieren wir nächstes Jahr, wenn die Fördergelder da sind. Das Mehrgenerationenhaus in Grano ist schon im Bau, bei den Schulen wollen wir auch weiterkommen.
Können Sie die Einrichtungen mit ihren Kosten auf Dauer auch erhalten?
Wir investieren ja, um vor allem auch die Betriebskosten zu senken. Allein das ehemalige Schloss in Grano war eine Energieschleuder. Natürlich brauchen wir weitere neue Einnahmequellen. Das wird jedoch sehr schwierig, denn wo die Kohle ist, siedelt sich kein neues Gewerbe an. Auch deshalb kämpfe ich gegen die Kohle.
Vielen Dank.


Peter Jeschke hat für weitere acht Jahre die Möglichkeit, die Gemeinde Schenkendöbern zu entwi­ckeln und zu gestalten
Foto: J. Ha.

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