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Geteilter Protest gegen Tagebau
Gubiner Bürger mehrheitlich für einen neuen Tagebau bei Gubin /
Peter Jeschke in Warschau

Region (ha/MB). Die kurze Einspruchsfrist gegen den Plan eines neuen Tagebaus und Kraftwerk in der Region Gubin-Brody ist abgelaufen. Trotzdem ist Schenkendöberns Bürgermeister Peter Jeschke gemeinsam mit Zbigniew Barski, Bürgermeister der Partnergemeinde Gubin-Land, nach Warschau gefahren. Dem polnischen Ministerpräsidenten Donald Tusk haben sie ein Protestschreiben überreicht. „Die Planungen, die durch die Änderungen des Raumordnungsplanes der Wojewodschaft Lubuskie ermöglicht werden sollen, bedrohen auch die Gemeinde Schenkendöbern“ erläutert Jeschke. „Die bisher bekannten Ausmaße übersteigen die Flächen des Tagebaus Jänschwalde und des geplanten Tagebaus Jänschwalde-Nord.“ Erhebliche Auswirkungen auf die Natur und die Menschen seien auch diesseits der Neiße zu erwarten. „Die bisher durch ihre reiche Naturausstattung geprägte Region mit zahlreichen europäischen Schutzgebieten würde zu einer kahlen Industrieregion verkommen“, so der Bürgermeister. Wirtschaftliche und touristische Potentiale gingen verloren und Investitionen, die beispielsweise im Zusammenhang mit dem attraktiven Oder-Neiße Radweg oder dem Wassertourismus stehen, wären verschenkt. Gefordert wird in dem Schreiben, das ein Mindeststandard europäischer Gesetzgebung erfüllt werde.
Gubins Bürgermeister Bartlomiej Bartczak sieht die Planungen sachlicher. Hintergrund ist eine Zustimmung zu den Warschauer Plänen. Zu seinen nächsten Schritten schreibt der Bürgermeister: „Ich beobachte die Situation von der Seite und versuche, die Stadt Gubin weiter zu entwickeln unabhängig davon, ob die zusätzlichen 2000 Arbeitsplätze entstehen oder nicht.“ Die Proteste könne er verstehen, aber am Ende entscheide Warschau, so Bartczak.
Dem erwidert Peter Jeschke, dass „erstmals seit dem EU-Beitritt Polens, durch eine von der Gemeinde Schenkendöbern eingeforderte grenzüberschreitende Beteiligung, die Stellungnahme zu den polnischen Tagebauplanungen möglich ist. Es ist damit keinesfalls zu spät unsere Bedenken zu äußern“.
Die Stadtverwaltung Guben hatte Anfang der Woche rechtzeitig eine Erklärung nach Polen gesandt. Darin wird klargestellt, dass die Gubener sich deutlich gegen einen Tagebauaufschluss aussprechen.
Nach Anfagen der Grünen Liga wären 13 Ortsteile mit rund 2000 Einwohnern in Gubin-Land und Brody betroffen.

 
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