Folgen: aus dem Hause Cottbuser General-Anzeiger Verlag GmbH

Sparziel ist noch längst nicht erreicht
Jürgen Maresch von der LINKEN: „Nicht bereit, Cottbus kaputt zu sparen“

Cottbus (h). Während im Rathaus das Hauptthema Urlaub heißt (Finanzbürgermeister Holger Kelch, CDU, hat sich soeben verabschiedet), trudelt das Oberzentrum einer Zwangsverwaltung entgegen. Emsige, aus Fördergeldern finanzierte Bautätigkeit täuscht noch über die Pleite hinweg, aber es ist nicht auszuschließen, dass noch in der parlamentarischen Sommerpause im August eine Sondersitzung der Stadtverordneten nötig wird, um das Haushalt-sicherungskonzept scharf zu straffen. Die Landesaufsicht fordert, dass sich - zumindest auf dem Papier - die Kommune 2016 nicht mehr neu verschuldet. Dafür besteht in Cottbus, das jährlich etwa weitere 40 Millionen Euro Schulden anhäuft, keine Chance. Der augenblickliche Kreditstand nähert sich 300 Millionen Euro; allein die Zinsen fressen die Kommune in Grund und Boden.
OB Frank Szymanski (SPD) gibt die Schuld allein den fehlenden Zuweisungen von Bund und Land, um die Sozialhilfeempfänger zu versorgen, wozu die Stadt verpflichtet ist. Ihm wird dazu unkritisch Schützenhilfe aus allen Fraktionen gewährt. Realistische haushalterische Ideen kommen nicht vor.
Auch Jürgen Maresch von den LINKEN, der zugleich Stadtverordneter und Landtagsabgeordneter ist, wirft ein bizarres Bild von Ratlosigkeit: „Ich bin nicht mehr bereit, Cottbus kaputt zu sparen“, äußert er. „In der Vergangenheit haben wir zahlreiche Maßnahmen ergriffen, um sparsam zu leben. Für mich persönlich ist jetzt der Endpunkt erreicht.“ Cottbus sei zwar nicht unverschuldet in diese Lage gekommen, aber dafür könne der OB nichts. „Gleichwohl nur einseitig auf das Land zu verweisen, ist zu wenig.“
Intern wird erwägt, dort, wo es Kürzungen für das Haushalt- sicherungskonzept gab, nochmals verschärft nachzufassen - etwa bei der freien Kultur. Alleiniger Maßstab des unpopulären Handelns ist die Grenze zum Stimmenverlust bei der nächsten Wahl. Die Straßenbahndebatte hat lehrstückhaft gezeigt, wie heftig öffentliche Meinung aufbrausen kann. Davor haben alle Fraktionen Angst und handeln lieber gar nicht.

zurück...