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Dahlien waren Leichhardts
Lieblingsblumen
Beim Branitzer Gartenfestival waren die Fürst-Pückler-Dahlie und Elke Gräfin
von Pücklers zartrosa Cactusdahlie zu haben

Region. Sie sind die „Königinnen des Herbstes“ in unseren Gärten und schieben eben erst - wenn überhaupt - ihre frischen Sprosse aus dem Erdreich. Beim Gartenfestival in Branitz am Wochenende, wo auch namhafte Blumenzüchter zusammentrafen und wo es viel zu schauen und zu lernen gab, waren sie schon in all ihren Farben und Formen im Gespräch. In die Tausende geht heute die Zahl der Dahliensorten, die in Ausstellungen und in den Gärten der Liebhaber zu finden sind. Bei Bundesgartenschauen - so war es auch 1995 bei der Cottbuser - werden ihnen Sonderschauen gewidmet, und es regnet Medaillen und klangvolle Namen für die neuen Sorten.
Eine leuchtend rote Fürst-Pückler-Dahlie gewann Silber bei der BuGa 1997 in Gelsenkirchen, 2005 in München taufte Elke Gräfin von Pückler eine wunderschöne rosa Cactusdahlie auf ihren Namen. „Ich wünsche mir so sehr, dass diese prächtigen Züchtungen auch in Cottbus Freude verbreiten“, sagte die Gräfin am Sonntag in Branitz. Dirk Panzer aus der Dahlienhochburg Bad Köstritz hatte die Knollen beider Sorten im Angebot. Sie werden Cottbus schmücken.
Leichhardt in Cottbus
Das Thema Dahlien dürfte in der Region im Jahre 2013 besondere Aufmerksamkeit finden. Da begehen Cottbus und Trebatsch am Schwielochsee den 200. Geburtstag des Australienforschers Ludwig Leichhardt, der in Cottbus das Gymnasium besuchte und bei seinem Schwager Friedrich August Schmalfuß wohnte. Hier am Neumarkt (jetzt Neubau Ecke Marktstraße mit Restaurant) lernte er das für ihn später als Entdecker lebensnotwendige Zeichnen. Er zeichnete schon hier auch seine Lieblingsblume, die Georgine (wie die Dahlie damals noch hieß), und zwar ganz ausdrücklich die dunkelrot samtene. Sein Schwärmen für diese Blüten geht aus dem intensiven Briefwechsel hervor, den der Forscher auch noch aus Australien mit dem an der Akademie in Dresden ausgebildeteten Porträtisten Schmalfuß führte. Die Dahlie, von der es aus Schmalfuß’ Nachlass tatsächlich eine farbige Zeichnung gibt, wird in den Briefen wiederholt erwähnt.
Werner Pfeil vom Arbeitskreis Ludwig Leichhardt im Naturwissenschaftlichen Regionalverein hat Leichhardts Dahlien-Liebe in einem Vortrag am Cottbuser Geschichtsstammtisch im DoppelDeck dargestellt und die Idee angedeutet, die Schmalfuß-Leichhardt-Dahlie nach der Bildvorlage zurückzuzüchten. Noch steht sie in keinem Cottbuser Garten. Immerhin aber liegt in guter Erde in einem Pflanzkübel am Ort der Heimatgeschichts-Versammlungen nun die Dahlie „Elke Gräfin von Pückler“ und wird sich zum Herbst hin hier entfalten. J.H.
Pückler-Dahlien-Kontakt für Schnellentschlossene: www.koestritzerdahlien.de


Züchter Dirk Panzer aus Bad Köstritz reicht Gräfin Pückler die Dahlien ihres Namens

Wild wachsende Dahlie in den Bergen von Peru. Unter anderem durch Alexander von Humboldt, der Ludwig Leichhardts großes Forschervorbild war, kam die Dahlie im ersten Drittel des 19. Jahrhunderts nach Deutschland und sehr bald auch nach Cottbus, wo sie Leichhardts Schwager kultivierte. „Ludwigs rote Samtene“ soll möglicherweise rückgezüchtet werden
Foto: Jürgen Heinrich


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