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Für den Wiederaufbau der Kirche musiziert
„Krönungsmesse“ mit feierlichem Elan präsentiert

Guben. Auch wenn die Musikologen vehement darüber streiten, ob Wolfgang Amadeus Mozarts 1779 komponierte Messe C-Dur (KV 317) zur Weihe eines Gnadenbildes in der Wallfahrtskirche Maria Plain bei Salzburg oder zur Kaiserinthronisierung Leopold II. den Titel „Krönungsmesse“ erhielt, galt ihre Aufführung am 2. Maisamstag in der Klosterkirche ausschließlich Benefizzwe­cken.
Kleinere musikalische Wehwehchen, wie eine genauere Abtönung einzelner Messesequenzen sowie eine feinere Harmonisierung der Stimmgattungen seien gütigst verziehen. Der löbliche Sinn des Wiederaufbaus der einstigen Stadt- und Hauptkirche aus Schönheit und Asche als Wahrzeichen der künftigen Eurostadt Guben-Gubin heiligte in diesem Fall die Maxime jesuitischer Moral.
Schließlich bewies das riskante Unterfangen, welche Potenzen in der Kooperation des Chores der Klosterkirche, des Gubener Stadtchores und des Chores Gloria Domine aus Gubin stecken. Auf jeden Fall spürte man den feierlichen Elan, den Kontrastreichtum und die melodische Eingängigkeit, die zur Popularität gerade dieser Messe beigetragen haben.
Aus der festlichen und vitalen, auch intimen Ausdrucksvielfalt regten im Zusammenklang des Solistenensembles mit der Sopranistin Cornelia Zink (Cottbus), der Altistin Kerstin Domrös (Cottbus), dem Tenor Janusz Bazylewicz (Gdansk) und dem Bassbariton Pawel Nodzak (Gubin/Gdansk), begleitet von Instrumentalisten aus den Musikschulen beider Grenzstädte sowie deutschen und polnischen Gastmusikern das „dreichorig“ gestaltete „Credo“ mit dem ruhigen „Et incarnatus“ - „Und ist Fleisch geworden“, das beklemmende „Crucifixus etiam pro nobis“ - „Gekreuzigt auch für uns“ und das innige „Agnus Dei“ mit der flehentlichen Bitte nach innerem und äußerem Frieden heraus.
Der erste Teil des abstechenden Konzertes genoss seine eigene Originalität. Separat aufgeführt vom Stadtchor Guben, dem Gubiner Chor Gloria Domine und dem Chor der Klosterkirche erklangen Werke von Johann Sebastian Bach, Johannes Brahms, des Allroundkünstlers Milosz Kotarbinski und des U-Musik-Komponisten Manfred Bühler sowie gemeinsam gesungen Anton Bruckners „Locus iste“ und Mozarts Andachtsmusik „Ave verum corpus“.
Am Ende minutenlanger Beifall für alle Mitwirkenden, die beiden selbstbewussten Dirigenten Halina Nodzak und Hansjürgen Vorrath sowie alle Initiatoren des 5. Benefizkonzertes „Chöre bauen Brücken der Verständigung“, getreu des Mozart’schen Grundsatzes „Das Herz adelt den Menschen“. Adolf Auga

 

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