Folgen: aus dem Hause Cottbuser General-Anzeiger Verlag GmbH

Gewollte Blicke über Künstler-Schultern
Tag des offenen Ateliers hat in Cottbus und dem Spree-Neiße-Kreis
eine große Resonanz gehabt

Region (bw). Am vergangenen Wochenende haben Cottbuser Künstler und erstmalig auch Maler, Fotografen, Bildhauer, Grafiker, Zeichner, Schmuckgestalter und Keramiker aus dem umliegenden Spree-Neiße-Kreis ihre Ateliers geöffnet, um interessierten Kunstfreunden ihre Arbeiten zu präsentieren und über Kunst und Können zu plaudern. Mehr als 20 Ateliers luden dazu ein und die Resonanz war zwar unterschiedlich, aber die Besucher, die zu den einzelnen Künstlern kamen, waren überaus interessiert und sehr oft auch überrascht, was in den Köpfen und mit geschickten Händen, auf Leinwänden und in den Brennöfen in Cottbus und der Niederlausitz entsteht.

Harmonie und perfekte Gestaltung zeichnen die Glasperlenarbeiten von Simone Claudia Hamm aus
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Zu den Ausnahmekünstlerinnen zählt auch Simone Claudia Hamm in Tauer. Sie hat sich ganz der Kunst, einzigartige Glasperlen zu gestalten, verschrieben. Nach dem Abitur in Peitz hat sie einen Berufsabschluss am Oberstufenzentrum Cottbus mit dem Schwerpunkt „Gestaltung“ abgelegt und dabei bereits daran gedacht, „einmal etwas Eigenes“ zu machen. Noch heute ist sie froh, sich ab 2007 ganz dem Glasperlengestalten gewidmet zu haben.
„Perlen haben die Menschheit schon immer fasziniert,“ so die bescheidene Künstlerin. Allein die Ausstellung von Neuschöpfungen historischer Funde, beispielsweise aus dem alten Ägypten, dem Römischen Reich, Nordeuropa und China, sind schon ein Besuch in ihren Präsentationsräumen in der Alten Schulstraße 9 wert. Ihre eigenen Arbeiten sind bereits bei Dutzenden Ausstellungen und Veröffentlichungen geehrt worden - immer mit besten Prädikaten. „Wer sich eine Kette, ein Einzelstück oder einen Anhänger wünscht, hat ganz individuelle Vorstellungen vom Aussehen, der Form, der Farbe und der Gestaltung. Alles das ist mit Glasperlen möglich - darin liegt auch für mich der Reiz, meine Ideen umzusetzen.“ Dass auch geschickte Hände dazugehören, ist für Simone Claudia Hamm eben selbstverständlich.
Wenige Kilometer weiter, unweit des Dorfgemeinschaftshauses in Drachhausen, hat Karsten Römer sein Atelier. Wer glaubt, hier zwischen Farbtöpfen und Leinwandresten zu stehen, wird enttäuscht. Karsten Römer ist nicht nur sehr diszipliniert und sachlich, wenn er über seine Malereien spricht, sondern sucht in jedem Thema auch eine Zeitbezogenheit. „Ich muss was sehen, wenn ich male. Und der Betrachter muss sehen, dass ich was gemalt habe - richtig gemalt.“ So sind auch seine Bilder; großformatig, wenn es große Themen sind („Börsencrash“), von überaus plastischer Genauigkeit („Landschaft mit Kakteen“) oder humoriger Betrachtungsweisen („Theater vor dem Theater“). Seine Bilder hängen bereits bei vielen Auftraggebern, Freunden und Ausstellungen - und wären fast in einer englischen Galerie „gelandet“. Aber: was nicht ist, kann ja noch werden...



Karsten Römer hat sich das Zeichnen und Malen selbst beigebracht und seit 1995 sind es immer wieder neue Themen, die ihn vom Porträt bis zur großen Landschaft anregen. Auffällig sind in seinen Arbeiten die Detailgenauigkeit und das sensible Farbempfinden



Glasperlen-Künstler gibt es in Deutschland nur sehr wenige. Simone Claudia Hamm hat ihre Werkstatt in Tauer. Aus hauchdünnen Glasstäben in den verschiedenen Farben „zaubert“ die Künstlerin wunderbare Perlen an der offenen Flamme, die dann mit Schmuckelementen versehen, zu Ketten, Anhängern und Einzelstücken verarbeitet werden
Fotos: Bernd Weinreich

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