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Ein Cottbuser Baum- und Blüten-Defizit
Bürger können sich stärker fürs Grün einbringen

Cottbus (h.) Stadtbäume sind sündhaft teuer; um die 1000 Euro kostet ein Schattenspender an der Straße inclusive Pflanzung und Aufwuchsbegleitung. Die horrenden Kosten, auch in der Pflege, haben zu negativer Baumbilanz geführt. Der Bestand sei zu alt, klagt Grünflächen-Chef Norbert Gafke. 40 Prozent unsere Bäume sind über 50 Jahre alt mit steigendem Pflegeaufwand. Bei den 620 Fällungen letztes Jahr gab es 492mal die Begründung Verkehrssicherung. 600 000 Euro steckt die Stadt jährlich in die Baumpflege. Das hehre OB-Ziel, jeden gefällten Baum durch zwei Neupflanzungen zu ersetzen, wurde weit verfehlt: gerade mal ein Bäumchen kam als Entschuldigung für zwei abgesägte Altbäume in die Erde.
Der Umweltausschuss hat die Zahlen relativ ratlos geschluckt. Dass jüngere Bäume auch für weniger Geld zu pflanzen sind, spielte keine Rolle. Immerhin regte Denis Kettlitz (SPD) an, Baumpatenschaften zu versuchen. Hans Pschuskel (CDU/ FDP-Fraktion) erinnerte daran, Wege und Gräben der Feldfluren mit Bäumen zu besäumen. Einer „Aufforstung“ von Neu-Schmellwitzer Abrissflächen steht, so Ausschussvorsitzende Karin Kühl (Linke), die Bürokratie entgegen. Versenkte Fördermittel müssten zurückgezahlt werden, wenn vor Ablauf der Bindezeit gepflanzt würde.
Es gehe nicht allein um Bäume, gibt Harald Wilken als NABU-Vertreter zu bedenken. Es müsse auch die Vielfalt der Tierarten bedacht werden, die alte Bäume zum Wohnen und blühende für ihre Ernährung brauchen. Cottbus hat nicht nur ein Baum-, sondern vor allem ein Blütendefizit. Hier könne, so Wilken, mit weniger Kosten sehr viel durch Sträucher geleistet werden, die derzeit ein Schattendasein führen. Während Laien mit Baumpflanzungen überfordert seien, können Strauchzonen durchaus bürgerschaftlich geschaffen werden.





















Norbert Gafke, Fachbereichsleiter Grünflächen, kann sich Baum-Sponsoring vorstellen
Foto: J. Heinrich

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