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Wohin mit der Stadtuhr?
Tendenz führt zu einer „Marke“ am Stadtmuseum

Klares (Geschichts-)Zeichen der Zeit
Fachsprecher deutscher Geschichtsmuseen: eine glückliche Konstellation

Die Diskussion über die Wiederaufstellung der Cottbuser Uhr wird inzwischen in Historiker-Fachkreisen deutschlandweit beachtet. Markus Moehring schrieb aus dem äußersten Südwesten Deutschlands:
Als Sprecher der Fachgruppe Geschichtsmuseen im Deutschen Museumsbund beschäftigt mich die Angelegenheit, obwohl ich selbst viele Kilometer entfernt von Cottbus lebe. Der Umgang einer Stadt mit ihrer Geschichte ist für uns von grundsätzlicher Bedeutung.
Tiefgreifende Umbrüche im Städtebau durch Eingriffe des Handels sind zeittypisch. In Cottbus prägte ein anerkanntes architektonisches Ensemble der 60er und 70er- Jahre das Bild der Mitte in Berührung zum mittelalterlichen Wall drei Jahrzehnte lang. Ein neues Center verdrängte Gebäude und Architekturschmuck; ein weiterer Bauabschnitt wird letzte Zeugnisse des Abschnitts tilgen.
Wir als deutsche Geschichtsmuseen bemühen uns keineswegs nur darum, frühe historische Raritäten zu bewahren. Museen setzen sich dafür ein, Geschichte und die sie verkörpernden historisch gewordenen Objekte im öffentlichen Bewusstsein zu halten. In Cottbus sind Kunstwerke und Brunnen abgebaut und dem öffentlichen Bewusstsein entzogen worden.
Die einstige Fußgängerbrücke über die Straßenbahnschienen mit einer krönenden Uhr prägte über Jahre das Stadtbild. Sie ist somit ein wichtiges und sprechendes Zeugnis eines klar definierbaren Zeitraumes der Cottbuser Geschichte.
Als Sprecher der deutschen Geschichtsmuseen begrüße ich die Initiative, ein Element wie diese Uhr öffentlich zu erhalten. Aber sie kann wohl nicht ohne Zusammenhang „am alten Ort“ verweilen, denn neue Architekturen haben neue Rechte.
Wenn es, wie in Cottbus, eine Stadtlage gibt, die Geschichte kommuniziert und dazu noch gerade gestaltet wird, wie die Bahnhofstraße mit ihren Bauzeugen aus etwa 150 Jahren und mittendrin dem Museum, ist da ein optimaler Platz für solch eine Uhr. Sie gäbe, was uns im Fachkreis deutscher Kollegen aus Ost und West besonders freuen würde, dem Cottbuser Stadtmuseum eine deutliche Aufwertung. Seine Sammlungen umfassen natürlich auch die jüngere Vergangenheit. Die Uhr, selbst Zeugnis einer wichtigen historischen Epoche der Stadtentwicklung, würde im öffentlichen Stadtraum den Ort markieren, an dem Geschichte erlebbar und erfahrbar gemacht wird. Eine glückliche Konstellation für Cottbus. Ich wünsche Ihnen, dass der Plan gelingt.
Markus Moehring

Eine Standortfrage
Für viele Leser, die uns schreiben, steht nicht die Frage ob, sondern wo die Stadtuhr aufgestellt werden soll.
Astrid und Martin Buse sehen die Uhr „gut beim Stadtmuseum aufgehoben“. Auch Marina Klar aus Cottbus meint: „Solch ein Zeitzeuge passt am besten in die Nähe von Zeitzeugnissen. Da die Bahnhofstraße neu gestaltet wird, wäre das eine gute Gelegenheit, unser Museum aufzuwerten.“
Simone Bremer und Manfred Witzke haben ebenfalls diesen Vorschlag, und Marion und Peter Buth von der Goldschmiede Wesenberg schreiben: „Wir schließen uns dem Vorschlag von Steffen Krestin an. Die Uhr ins Bild der Stadt einzuordnen, ist ein guter Gedanke. Die Uhr der Geschichte näher zu rücken, halten wir für schlüssig; eine funktionierende Uhr zeigt die Vergänglichkeit - das ist doch das Thema der historischen Aufarbeitung.“ Marianne und Erwin Protzmann aus Kahren und Frank Röske sehen am Museum ebenfalls den „idealen Platz“. Wiebke Krestin argumentiert: „Endlich ist das das Stadtmuseum auch schon von Weitem zu erkennen.“
Dagegen plädieren Rainer Rätzsch und Horst Lange für die Stadtpromenade. Dort habe die Uhr gestanden, da gehöre sie hin. Renate und Klaus Brinke waren für die Bahnhofstraße, haben aber nochmal überlegt: „Sie sollte doch an den alten Ort.“ Das wollen auch die Familien Nowka und Schliewenz.

Lesen Sie mehr dazu unter:

Artikel vom 20. November 2010...

Artikel vom 4. Dezember 2010...

Artikel vom 18. Dezember 2010...

Artikel vom 22. Januar 2011...


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03008 Cottbus, PF 100 853.


Mit dem kräftigen Stadtumbau (im Hintergrund entsteht das heutige Lindner-Hotel, Foto Oktober 1994) waren die Stunden für die Fußgängerbrücke und die City-Uhr gezählt


 

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