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Sasse: sichern, erhalten, nachdenken, entwickeln
Die Webschule muss nicht fallen / BLB denkt über Aufbau zur Landesnutzung nach /
Gottfried Lindner: Keinesfalls wollen Bürger Bagger sehen

Cottbus (h). Der Brand der früheren Textilingenieurschule am 30. Dezember hat auch die Eigentümer „geschockt“, wie BLB-Geschäftsführer Norbert John am Donnerstag auf dem Talk-Podium im DoppelDeck formulierte. „Wir hatten sowas in den fünf Jahren des Bestehens unseres Landesbetriebes noch nicht.“ Erschüttert und bald verärgert waren auch Cottbuser, besonders Zeugen des Brandgeschehens. Zu schnell machte die Botschaft vom Abriss die Runde. Ulrich Sasse, Vorsitzender des Denkmalbeirates der Stadt: „Da ist jemandem der Kugelschreiber entglitten.“
Moderator Denis Kettlitz brachte Positionen aus dem Podium und dem engagierten Auditorium zusammen. Gottfried Lindner, Vorsitzender des Bürgervereins Mitte, gab die aktuelle Straßenstimmung wider: „Auf keinen Fall wollen die Bürger Bagger sehen!“
Der Chef des Landesbetriebes konnte abwiegeln: Es werde behutsam Schutt beräumt. „Wir prüfen, ob wieder für das Land gebaut wird.“ Gebe es eine Nutzung, werde auch Geld da sein. „Länder sind Selbstversicherer, da zahlt niemand, aber soviel Reserven muss ein Haushalt haben“. Von 5 Millionen Euro
oder etwas mehr ist die Rede. Das improvisierende Amtsgericht aus dem Südeck oder die in der Karl-Liebknecht-Straße nur eingemietete Staatsanwaltschaft könnten Nutzer sein.
Ulrich Sasse mahnte zur Gelassenheit: „Häuser halten viel aus, Mauern können warten.“ Er skizzierte den Wert der gesamten Immobilie mit ihren angegliederten Fabrikhallen. Die gebotene Reihenfolge laute: Sichern, erhalten, nachdenken, entwickeln.
Beifall gab es, als Bauunternehmer Bernd Pabel einen grün glasierten Formstein zum BLB-Chef reichte: „Der ist 1987 für die Webschule gefertigt. Es ist mein erster Stein für den Wiederaufbau.“ Michael Stoffel legte nach: „Wenn es kein Privatbau wird, gebe ich 1 000 Euro dazu. - Rauch und Fluch über der Webschule verziehen sich...



Stadtverordneter Denis Kettlitz, stellvertretender SPD-Fraktionsvorsitzender, brachte Gottfried Lindner als Bürgervereinschef Mitte, BLB-Geschäftsführer Norbert John als „Eigentümer“ der Webschule und Ulrich Sasse als Vorsitzenden des Denkmalbeirates (v.r.n.l.) im Talk am Donnerstag zum fundierten Podiumsgespräch zusammen
Fotos: J. Haberland

Links: linkes Bild: Feuerwehrchef Branddirektor Bernd Brodowski: Von 800 Quadratmetern Dachfläche standen schon 600 hell in Brand. Meine Feuerwehrmänner haben hervorragende Arbeit geleistet

Mitte: Baudezernentin Marietta Tzschoppe: Wir können das Umfeld der hoffentlich erhaltenen Webschule zu einer feinen Wohnlage entwickeln. Leider kommen immer nur Vorschläge für Supermärkte

rechtes Bild: Michael Stoffel: Falls die Webschule für öffentliche Nutzung aufgebaut wird, gebe ich 1000 Euro dazu. Mein Vater, Großvater und Urgroßvater wurden hier ausgebildet, unsere Fabrik 1972 enteignet

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