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Erstes Drehkreuz führt ab Juni im Turbogang ins Cottbuser Herz

Für rund 1,7 Millionen Euro, davon 980 000 Euro aus dem Förderprogramm für Kommunalen Straßenbau des Bundes und Landes, entsteht am Stadtring Abfahrt Nordring der erste Turbo-Kreisel der Region. Etwa Mitte März wird die Fahrbahn Richtung Guben in Angriff genommen, der Verkehr wird beidseitig über die neue Doppelspur geführt

Noch drei Monate Kreisel-Bauzeit
Ende Juni soll Verkehrsknoten die Stadteinfahrt deutlich entlasten

Cottbus (ha). Die Zwangspause des Kreisel-Baus musste im Dezember rund drei Wochen eher einsetzen als geplant. Trotzdem konnte die verkehrliche Zwischenlösung für die dreimonatige Winterpause abgesichert werden. Und wenn das Wetter im Frühling keine zu ausgefallenen Kapriolen schlägt, wird der Verzug mit dem planmäßigen Baustart des zweiten Bauabschnittes Mitte März leicht einzuholen sein. Denn es müssen keine Medien im Fahrbahnuntergrund aufwändig getauscht oder installiert werden. So haben die Tiefbauer für die Fahrbahn freie Handlungsfreiheit. Pflasterarbeiten sind ebenso nachzuholen wie das Verfugen zwischen Asphalt und Beton.
In nur rund drei Monaten wird ab Baustart Mitte März die alte Fahrbahn von Grund auf neu aufgebaut. Dank der Zweispurigkeit, die auch im Kreisel gilt, können die Fahrzeuge in beiden Richtungen über die neue Fahrbahn geleitet werden. Noch ist es ja kein funktionierender Kreisverkehr, die Straße wird wie eine einspurige herkömmliche Kreuzung behandelt. Lediglich das Linksabbiegen in den Nord­ring ist aus Sicherheitsgründen und zur Vermeidung von Staus nicht erlaubt. Hinweisschilder informieren rechtzeitig auf das Abbiegeverbot. Wer es übersehen hat, kann auf dem Nordring in Höhe der Tankstelle wenden.
Die schwungvollen Straßen- und Rad-Gehwegführungen werden diesem Verkehrsknoten ein völlig neues Gesicht geben. Vorbild war ein niederländischer Turbokreisel, der den Anforderungen und Bedingungen der Cottbuser Einfahrtstraße angepasst wurde. Diese Kreisel bieten bekanntlich durch die große runde Freifläche viel Platz für Gestaltungsideen. Lange haben die Stadtplaner über Skulpturen oder andere Hingucker diskutiert. Jedoch wurden solche Ideen wieder verworfen. Die Autofahrer sollen an dieser nicht alltäglichen Verkehrsführung nicht abgelenkt werden. Deshalb wird die Insel lediglich mit Bäumen und Pflanzen gestaltet. Auch werden Bäume die Zufahrten rechts und links sowie zwischen den Spuren begleiten, so dass ein Alleencharakter entsteht.
Ist der Bau mit dem planmäßigen Bauende Ende Juni einmal bezahlt, kommen auf die Stadt keine hohen Stromkosten mehr für Ampelanlagen zu - einer der größten Vorteile neben dem flüssigeren und unfallärmeren Verkehrsfluss. Die Rad- und Gehwege dürfen im Zweirichtungsverkehr befahren werden, das Queren der Fahrbahnen direkt am Knoten ist jedoch aus Sicherheitsgründen nicht erlaubt. Querungen für Fußgänger und Radfahrer sind am Knoten Merzdorfer Weg, unter der Spreebrücke und in Richtung Peitz in Höhe Eingang Sportplatz möglich. Hier ist eine Bedarfsampel für die Fußgänger geplant.

Wissenschaftler beobachten Verkehr
Der Kreisel wird durch Wissenschaftler der Technischen Universität Dresden nach der Eröffnung rund acht Wochen beobachtet. Grund für die wissenschaftliche Begleitung sind die geringen Erfahrungen mit dieser Form in Deutschland. Nur in Baden-Baden gibt es einen Turbo-Kreisel in größerer Form. Die Wissenschaftler installieren drei Videokameras. Ausgewertet werden der Verkehrsablauf, die Leistungsfähigkeit des Kreisels, die Benutzung der Fahrstreifen, beobachtet wird, wie sicher sich die Verkehrsteilnehmer im Kreisel verhalten und nicht zuletzt werden eventuelle Unfälle unter Einbeziehung externer Fachleute sehr genau analysiert.
Bereits in der Planungsphase dieses Kreisverkehrs wurden mehrere Gutachter und Institutionen einbezogen, hauptsächlich durch Prof. Dr. Brilon von der Universität Bochum. Seine Vorschläge und Hinweise und die der Gutachter sind in der Planungsphase geprüft und entsprechend berücksichtigt worden. So stand schon im Juni 2009 der endgültige Planungsstand des Kreisverkehrs fest.
Direkt an den Stadtring anliegende Gewerbetreibende wurden bereits frühzeitig, noch während der Planungsphase, informiert. Ganz konkrete Abstimmungen zum Bauablauf erfolgten, nachdem der Baubetrieb feststand, also kurz vor dem Baubeginn, der am 12. Juli 2010 erfolgte. Die Gewerbetreibenden wirkten vor allem bei Gestaltung und Erarbeitung der Lösungsvarianten für Zufahrten zu den Gewerbegrundstücken mit, so dass mit dem Bau keine Verschlechterung der Anbindungen erfolgte, im Gegenteil, die eine oder andere günstigere Anbindung. Auch die Zufahrten während der Wintermonate wurde in diesem Zusammenhang vorab geklärt.

So sieht der Plan des fertigen Kreisels aus. Deutlich ist die Doppelspur erkennbar. Dadurch können wesentlich mehr Fahrzeuge gleichzeitig den Verkehrsknoten passieren. Die Kraftfahrer entscheiden sich vor Einfahrt in den Kreisel für die gewählte Ausfahrt. Ein Spurenwechsel im Kreisel ist nicht erlaubt. Wie das genau funktioniert, wird vor der Eröffnung noch einmal anschaulich erklärt
Grafik: Stadt Cottbus

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