aus dem Hause Cottbuser General-Anzeiger Verlag GmbH

Cottbuserin bleibt in steter Erinnerung
Dem 120. Geburtstag von Pauline Krautz wird mit einer Porträttafel in Sandow gedacht

Cottbus (MB). Am Sonnabend wurde für Pauline Krautz anlässlich ihres 120. Geburtstages eine Gedenktafel in der Sandower Straße 4 enthüllt. Damit erhielt bereits zum dritten Mal eine Cottbuser Persönlichkeit diese Form der Erinnerung und Ehrung.
Pauline Krautz war Stickerin und Trachtenschneiderin. Sie hat sich besondere Verdienste um den Erhalt der sorbischen Kultur, insbesondere in der schweren Zeit der Nazi-Diktatur, erworben.
Die Enthüllung der Gedenktafel nahm der Lausitzer FDP-Bundestagsabgeordnete Prof. Martin Neumann mit Vertretern der Stadt Cottbus und der sorbisch-wendischen Bevölkerung vor. Martin Neumann hat selbst sorbische Wurzeln in seiner Familiengeschichte, die ihn in seinem politischen Handeln in Fragen der Minderheitenpolitik zusätzlich motivieren.
Die geehrte Fahnen- und Trachtenschneidermeisterin sowie Handarbeitslehrerin fertigte und vertrieb als erste Handkunst-Stickerin sorbische (wendische) Trachtenpuppen in Serie. Sie engagierte sich darüber hinaus auch auf literarischem Gebiet.
Während der Zeit des Nationalsozialismus trat Pauline Krautz öffentlich für den Erhalt der sorbischen (wendischen) Kultur ein. Als sie 1938 die Umbenennungen sorbischer (wendischer) Ortsnamen kritisierte, wurde sie wegen „Hochverrats“ verurteilt und im Cottbuser Frauenzuchthaus inhaftiert. An den Folgen der Haft verstarb sie im Alter von nur 50 Jahren.
Die Bundesregierung stellt jährlich 8,2 Millionen Euro zum Erhalt und zur Förderung der Kultur des sorbischen Volkes zur Verfügung. Martin Neumann versicherte, sein ganz persönliches, politisches Engagement auf Bundesebene einzubringen, um in der Lausitz erfolgreich wirksam zu werden.



Eine Gedenktafel mit Reliefporträt von Pauline Krautz wurde durch Prof. Martin Neumann eingeweiht Foto: privat

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