aus dem Hause Cottbuser General-Anzeiger Verlag GmbH

Winterliches: von freiem Fall und schlechtem Stil

Wer macht denn sowas? Einen gestürzten Herrn zu fotografieren, statt ihm auf die Beine zu helfen?
Der Herr aber, nennen wir ihn Paul*, wollte sich selbst aufrappeln und seinen Groll ausleben. Ihm schmerzte das Knie und schwoll der Kamm. „Unglaublich, diese Stadtfeger!“ Oder Nicht-Feger, wie in diesem Falle. Denn Nichts Ordnungsamt (zuständiger Dezernent Lothar Nicht, Linke) hat hier auf städtischem Wege durch die Wernerpassage zum Stadftarchiv Anliegerpflichten. Seit die Flocken rieseln, hat sich hier jedoch keine Schippe und kein Sankorn bewegt. Trotz mancher Hinweise. Überfordert? MitNICHTen. Nur schlechter Stil führt hier und anderswo zu freien Fällen. Paul, ein eher pedantisch braver Stadtbürger, traf es auf dem Wege zum Einzahlen seines Bußgeldes. Er, der seit Jahrzehnten Winter für Winter, auch in diesem, sorgsam seinen Gehweg vorm Haus in der Nordvorstadt fegt, bekam den Bescheid zugestellt, weil das eben NICHT genügte. Am 3. Dezember war 9.05 Uhr die Fahrbahn nicht bis zur Mitte geräumt. NICHTs Truppen sind also unterwegs, aber eben nicht räumend, sondern räubernd. Vorweihnachtliche Bürgernähe der vorgestrigen Art.
*) Name ist geändert

Auf dem Weg zum Archiv hingeschlittert. Das städtische Anwesen sah in zwei Schneewochen keinerlei Winterdienst
Auf dem Weg zum Archiv hingeschlittert. Das städtische Anwesen sah in zwei Schneewochen keinerlei Winterdienst

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