aus dem Hause Cottbuser General-Anzeiger Verlag GmbH

Steinernes Handwerk zum Verlieben
Beruf des Steinmetzes/-bildhauers wird bei der Jugend kaum beachtet

Region (ha). Zugegeben - Entweder verliebt man sich in diesen Beruf oder man kann damit nichts anfangen. Doch wenigstens genau hineinriechen sollte jeder Schüler in diesen seltenen und ungewöhnlichen Beruf. Er ist vielseitig wie kaum ein anderer. „Es ist ganz sicher das zweitälteste Gewerbe der Welt“, schmunzelt der Steinmetz- und -bildhauermeister Maik Brunzel. „Schon in den Höhlen wurde der Felsen bearbeitet. Mit Faustkeil und Steinhammer.“ Heute ist das etwas anders, wobei Hammer, Fäustel und Knüpfel (zylinderförmiger Holzhammer) nicht vergessen sind. Der Beruf verlangt aber weniger kräftige Arme, sondern viel Sinn für grafische Gestaltung, Lust und Talent am Zeichnen, Spaß im Umgang mit Schrift und Formen. Und Liebe zum Material - zum Stein. „Jeder Stein ist anders, fordert das Geschick heraus“, so der Meister. Dafür bleibt der Stein ewig. „Unsere Arbeiten für die Frauenkirche in Dresden können wir jederzeit sehen und auch, wenn ich über die Friedhöfe laufe, erkenne ich unsere Arbeiten wieder. Das sind wunderbare Momente.“
59 Steinmetzbetriebe gibt es im Kammerbezirk Cottbus, die meisten haben sich auf bestimmte Produkte spezialisiert. Denn die Palette ist enorm: Angefangen von Fensterbänken und Treppen über Fassaden, Grabsteine bis hin zu Restaurationsarbeiten uralter Meisterwerke und bildhauerische Arbeiten in schier endloser Vielfalt sind gefragt.
Die Grundlagen lernen die Lehrlinge in zwei Jahren, für das dritte Jahr müssen sie sich entscheiden: Steinmetz oder Steinbildhauer. Die Meisterausbildung beinhaltet beide Bereiche.
Doch die Zahl der Lehrlinge ist erschreckend gering. Allein in unserem Kammerbezirk können 21 Betriebe ausbilden, im letzten Jahr gab es nur einen neuen Lehrling - Daniel Huhnke. In diesem Jahr gibt es keinen einzigen. Und auch in den vorangegangenen Jahren gab es höchstens einen Lehrling pro Jahr. Dabei sind die beruflichen Perspektiven gut. Arbeit gibt es reichlich, hier oder in der brandenburger Umgebung. Die theoretische Ausbildung in Demitz-Thumitz an der Sächsischen Steinmetzschule ist gut, auch Meister werden hier ausgebildet. „Nur, wer sich für den Beruf entscheidet, sollte ihn nicht als Zweit- oder letzte Station in der Berufswunschliste stehen haben. Es muss ein Herzenswunsch sein“, stellt Maik Brunzel klar. „Dann wird sich der junge Mann oder die junge Frau auch schnell in den Beruf verlieben. In den Stein, in die Formen. Der Phantasie stehen Tür und Tor offen.“

Mit modernster Maschinentechnik macht sich Steinmetz- & -bildhauermeister Maik Brunzel den harten Stein gefügig. Wie durch Butter schneidet sich die computer-
gesteuerte Säge durch den Stein. Dank Hightech-Schneidblättern geschieht dies erstaunlich leise. Weitere Maschinen erleichtern die Arbeit wie Fräsen, Strahlanlagen. Das schwere Heben nehmen Hydraulik-Kräne ab. Der Beruf ist deshalb heute sehr auch für Frauen zu empfehlen

 

Ungewöhnliche Arbeitspositionen gehören bei Steinmetzarbeiten dazu - der gewichtige Rohstoff diktiert oft Kompromisse auf. Für Azubi im zweiten Lehrjahr, Daniel Huhnke aus Cottbus, ist auch das der besondere Reiz. Hier malt er die ausgefrästen Buchstaben eines Gedenksteines aus, der bald in Groß Buckow an Kriegsopfer erinnern wird. Für ihn stand seit seiner frühen Jugend fest, dass er diesen vielseitigen Beruf erlernen will. Doch erst im zweiten Anlauf fand er die Lehrstelle bei Meister Maik Brunzel in Cottbus

Ungewöhnliche Arbeitspositionen gehören bei Steinmetzarbeiten dazu - der gewichtige Rohstoff diktiert oft Kompromisse auf. Für Azubi im zweiten Lehrjahr, Daniel Huhnke aus Cottbus, ist auch das der besondere Reiz. Hier malt er die ausgefrästen Buchstaben eines Gedenksteines aus, der bald in Groß Buckow an Kriegsopfer erinnern wird. Für ihn stand seit seiner frühen Jugend fest, dass er diesen vielseitigen Beruf erlernen will. Doch erst im zweiten Anlauf fand er die Lehrstelle bei Meister Maik Brunzel in Cottbus
Fotos: Jens Haberland

zurück...