aus dem Hause Cottbuser General-Anzeiger Verlag GmbH

Muskau: Pückler usw...
Die Ausstellung zu Rezeption, Vermarktung, Kult

Im Neuen Schloss von Bad Muskau zeigt eine Ausstellung, wie die Nachwelt sich den Gartenfürsten durchaus respektlos in ihren Dienst gestellt oder auch seine Kunstwerke aus dem Reiche der Natur reflektiert hat

Region.
Unter schwülstiger Gipsdecke mutet die hoffnungslos überfüllte und nur mühsam geordnete Ausstellung wie ein Ramschladen an. In der Tat stammt das meiste hier Gezeigte auch von Flohmärkten, einiges von Künstlern oder sammelnden Leihgebern.
Der Ausstellungsgestalter Siegfried Kohlschmidt wandelt seit 30 Jahren, eifrig nach allen denkbaren Richtungen spä-hend, auf Pücklers Spuren und sammelt auf, was andere liegen lassen. So entstand eine wilde Übersicht über Pücklers Vermarktung, die bekanntlich schon zu seinen Lebzeiten einsetzte, indem ein Konditor ein Eisrezept nach dem schlesisch-preußischen Parkomanen benannte. Diese Leckerei bzw. deren Nachahmungen sind so populär, dass die Ausstellung mit reichlich Eisschachteln beginnt, um den Besucher in das fremdelnde Thema zu ziehen. Zu Pückler erfährt er wenig, wohl aber werden ihm vollständig alle guten und schlechten Publikationen und einige bedeutende und weniger bedeutende grafische und malerische Arbeiten vorgeführt. Die hängen dicht bei dicht und erinnern an die miefigen Hei-matmuseen, in denen früher auch nichts los war als eben die erschlagende Überfülle.
Moderne Ausstellungen gehen anders, vermutlich aber mit Geld, das die Muskauer Stiftung im 17. Jahr ihres Bestehens trotz des stolz wiedererstandenen Schlosses offenbar nicht hat. Die Ausstellung wurde im gut gefüllten Festsaal zwischen kahlen Mauersteinen auf grauem Beton mit wehklagend-düsteren Cello-Klängen eröffnet. Lustig war das nicht.

Im Neuen Schloss von Bad Muskau zeigt eine Ausstellung, wie die Nachwelt sich den Gartenfürsten durchaus respektlos in ihren Dienst gestellt oder auch seine Kunstwerke aus dem Reiche der Natur reflektiert hat
Foto: Hnr.

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