aus dem Hause Cottbuser General-Anzeiger Verlag GmbH

Musikschulgesetz auf dem Prüfstand
Statt „soziokulturelle Heilsbringer“ sollen Schulen Talenteschmieden sein

Cottbus (h). Bei Wettbewerben räumen Schüler des Konservatoriums Preise ab. Zeugnis hohen Ausbildungsniveaus. Trotzdem findet Direktor Gabriel Zinke nicht alles perfekt im Musikland Brandenburg. Talentefindung im frühen Alter hat kein System, stützt sich fast ausschließlich auf Elterneifer. Eine Musik-Leistungsschule wie im sächsischen Hoyerswerda gibt es nicht im Land, eine Hochschule sowieso nicht und folglich kommen Brandenburger Studenten an deutschen Musikhochschulen kaum vor.
Ein Dilemma, findet Landtagsabgeordnete Vera Heinrich (CDU) das „die notwendige Nivellierung unseres Musikschulgesetzes unterstreicht.“ Der aktuelle Haushalt stellt im Mai 1,3 Millionen Euro für Musikschulen ein. „Was die bewirken, bleibt ungewiss“, klagt Anja Heinrich, die einschlägige Elternproteste kennt. 32 000 Unterschriften trägt eine Bürgerforderung zur stabilen Ausstattung von Musikschulen. „Wir wollen das leisten, müssen aber erst begreifen, dass Musikschulen keine soziokulturellen Heilsbringer, sondern Talenteschmieden sein müssen.“ Wir wollen formulieren was wir wollen, ehe Geld ausgegeben wird“, bekräftigt Prof. Dr. Michael Schierack, der zu diesem Zweck die „Kultur-Tour“ erfand. Nach Cottbus führt sie durch alle Landkreise.
Schierack hat Zahlen im Hinterkopf: 10,5 Milliarden Haushalt, 18 Milliarden Schulden; trotz neuer Kredite sind die Haushalte 2010 und ‘11 nicht gedeckt. Kommt Sparzwang, soll dies nicht die kulturelle Qualität treffen . Also muss zielgenau finanziert werden. „Wir sehen uns alles an, sprechen mit kompetenten Leuten“, erklärt der Cottbuser CDU-Kreisvorsitzende. Bibliothek, Kunstmuseum, Konservatorium, Planetarium, Schloss Branitz, und TheaterNative C waren diese Woche die Stationen. Engagement und Erfolge machen Mut. „Aber vieles steht in den Sternen“, scherzt Schierack mit ernstem Hintergrund nach dem Planetenvortrag in Sandow: „Warum lehren Schulen nicht mehr Astronomie...?“
*
Theaterchef Gerhard Printschitsch zeigte sich abends erfreut über das Interesse der Landtagsabgeordneten. Es ging nicht nur um die Sorgen und Nöte, Erfolge und Publikumszuspruch der TheaterNative C, sondern um die kulturpolitische Verantwortung für die Kulturlandschaft. Die Gäste besichtigtendas Theatergebäude; 2002 wurde es mit dem Sponsorenanteil von 95 Prozent erbaut.

 

zurück...